Im Fall des vor gut 13 Jahren an der Algarve in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine "Maddie" McCann steht ein 43 Jahre alter Deutscher unter Mordverdacht. Dies teilte das Bundeskriminalamt am 3. Juni in Wiesbaden mit. „ Algarve für Entdecker" hatte in der Vergangenheit regelmäßig über den Kriminalfall berichtet, zuletzt im Mai 2019.
Auf seiner Website hat das BKA folgenden Zeugenaufruf veröffentlicht:"BKA und Staatsanwaltschaft Braunschweig ermitteln gegen einen deutschen Beschuldigten wegen des Verdachts des Mordes.
Am 03.05.2007 verschwand die zu diesem Zeitpunkt 3‑jährige Madeleine (Maddie) Beth McCANN spurlos aus einer Hotelanlage in Praia da Luz / Portugal.
In diesem Zusammenhang führt das Bundeskriminalamt auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Mordes gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen, der sich aktuell in anderer Sache in Haft befindet.
Dieser lebte zwischen 1995 und 2007 mehr oder weniger dauerhaft an der Algarve, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Er ging in diesem Zeitraum im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs, u. a. in der Gastronomie, nach. Darüber hinaus liegen Anhaltspunkte vor, wonach er seinen Lebensunterhalt auch durch die Begehung von Straftaten wie Einbruchdiebstählen in Hotelanlagen und Ferienwohnungen sowie Drogenhandel bestritt.
Weiterhin wurde der Tatverdächtige in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zu Freiheitsstrafen verurteilt. Den meisten seiner Kontaktpersonen dürfte dies nicht bekannt sein.
Einige der damals von ihm genutzten Fahrzeuge, verschiedene Anlaufpunkte sowie eine portugiesische Mobilfunknummer sind den ermittelnden Behörden bekannt.
Das Bundeskriminalamt sowie die Staatsanwaltschaft Braunschweig bitten um Ihre Mithilfe bei der weiteren Aufklärung der Tatumstände."
Belohnung von 10.000 Euro
Zur weiteren Aufklärung haben die Behörden Bilder von Autos und einem Haus veröffentlicht. Es ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Im Rahmen der Aufklärung der Tatumstände geht es insbesondere um die Feststellung des tatsächlichen Aufenthaltsortes des Beschuldigten zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt, der zwischen 21:10 Uhr und 22:00 Uhr am Tattag liegt.
Der Tatverdächtige nutzte zur tatkritischen Zeit einen dunkelfarbenen Jaguar XJR 6, über die konkrete Zulassung vor der Tat liegen keine Erkenntnisse vor, die letzte bekannte Zulassung nach dem Tattag war von der Stadt Augsburg, sowie einen weiß-gelben VW T3 Westfalia mit portugiesischer Zulassung. Es liegen Hinweise vor, wonach er eines dieser Fahrzeuge zur Begehung der Tat genutzt haben könnte.
Darüber hinaus nutzte er im fraglichen Tatzeitraum mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die portugiesische Mobilfunknummer + 351 912 730 680. Mit einer bislang unbekannten Person wurde am 03.05.2007 zu einer tatrelevanten Zeit im Bereich von Praia da Luz ein Telefonat geführt. Der Gesprächsteilnehmer nutzte hierbei die portugiesische Rufnummer + 351 916 510 683. Der Nutzer dieser Nummer kommt als wichtiger Zeuge in Betracht, hielt sich während des Telefonats aber nicht in dem Bereich auf.
Hinweise nimmt das BKA hier oder unter Tel: +49 (0) 611 / 55 entgegen.