Wen interessiert der Feminismus?

Man könnte auf die Idee kommen, dass es die Männer sind, die sich aktuell am meisten mit dem Thema „Feminismus“ auseinander setzen und dadurch immer wieder reanimieren, was längst den Geist aufgegeben hat, bzw. willig ist dies zu tun.

Wäre der Feminismus ein Verein, dann fehlte es ihm an Mitgliedern (oh das war jetzt eine zufällige Pointe, die Sie bitte nicht falsch verstehen wollen. Mir ist ein Frauenkulturzentrum bekannt, welches nur „Mitgliederinnen“ aufnimmt…)

Aber nicht nur die „Mitgliederinnen“ fehlen, dieser Verein hätte keinen Vorstand, weil es zu wenig gewillte Mitstreiterinnen gibt. Viele Frauen sind „Feministinnen mit einem Aber“, einige davon sind radikal eingestellt, die meisten Frauen gehen, wie gewünscht,  ihren eigenen Weg.

Eine Vorsitzende wäre für diesen Verein ebenfalls schwer zu finden. Frau Schwarzer weist die Rolle weit von sich, obwohl man sie ihr immer wieder andichten will. Sie ist auch nicht gewillt einer jungen weiblichen Führungskraft ihren feministischen Segen zu erteilen. Qualifizierte Männer sind qua Geschlecht ungeeignet, evtl. ja sogar „Maulwürfe“.

Führungslos, ohne Seeleute treibt das feministische Segelschiffchen in der Flaute so vor sich hin.

Der Verein hätte Nachwuchssorgen, ganz genauso wie der Frauenchor, die Frauenhilfe, das Frauenzentrum oder die Frauenselbsthilfe, zugegebenermaßen hat auch der Männergesangsverein so seine Nachwuchssorgen. Der demografische Wandel läßt grüßen und im Hintergrund winkt die gebildete, kinderlose Akademikerin mit ihrem weißen Taschentuch.

Auf keinen Fall könnte der Verein die Gemeinnützigkeit erhalten, kommt doch die Selbstverwirklichung vor dem Nutzen für das Gemeinwohl, oder? Das Leben ist kein Wunschkonzert, die Selbstverwirklichung meist eben nur in kleinen Häppchen und mit Folgekosten zu haben. Das sind die harten Realitäten außerhalb eines feministischen Treibhauses.

Dennoch sammeln sich Männer wie emsige Drohnen um das vermeintlich feministische Vereinsvolk herum. Aufgeregt repetieren sie, analysieren sie, debattieren sie. Meist nur mit den eigenen Geschlechtsgenossen, denn die kleinen Bienchen sind mit wichtigeren Dingen als dem Feminismus beschäftigt. Was waren noch mal die Frauenthemen?

Dieses Dornröschen ist schon längst in den 100 jährigen Schlaf gefallen und wartet, wenn überhaupt, auf eine Prinzessin die es erlöst.

Aber mal im Ernst:

Wir, Frauen und Männer, sollten einen Abschlußbericht zum Thema „Feminismus im 20. Jahrhundert“ verfassen. Mit ein bißchen Pathos, gegenseitigem Wohlwollen, einer Prise Wehmut und in Aufbruchstimmung.

Dann lecken wir uns noch eine Weile gegenseitig die Wunden. Nur keine Angst, keine Ansteckungsgefahr. Das heilt schon, manchmal etwas schneller manchmal dauert der Heilungsprozess eine Weile. Aber es heilt! Ganz nebenbei fördert es auch den Zusammenhalt in der Gruppe, nicht nur bei den Menschenaffen.

Aufarbeitung ist in besonders schwierigen, weil traumatisierten Fällen durchaus notwendig. Das Gros der Menschen wird aber wohl ohne Aufarbeitung auskommen können. Resilienz heißt auch hier das Zauberwort, vielleicht auch Evolution, Meinungsfreiheit oder freie Marktwirtschaft.

Es regelt sich, wenn wir es lassen. Loslassen und mal wegkommen von der Idee was Mann und Frau angehe müsse alles bis ins Kleinste geregelt werden, regelbar sein. Gelassen werden, das Zen des Miteinanders von Frau und Mann entdecken, könnte die Devise sein.

Tantra statt Mantra.

Die Zeit des Überganges von“ mein Bauch gehört mir hin zu einer schwangeren Familienministerin“  ist voll im Gange und wir können guter Hoffnung sein, unabhängig vom Geschlecht.

Eigentlich kommt  eine antifeministische Bewegung jetzt etwas zu spät, oder gerade zur richtigen Aufarbeitungs-Zeit.  Man kann nur gegen etwas sein, wenn sich auf der anderen Seite entsprechender ebenfalls Widerstand regt. Von einer kleinen Balgerei zwischen Feminismus und Antifeminismus ist nichts zu spüren. Wäre ja fast erfrischend, auch auf der feministischen Seite was Lebendiges zu fühlen.

Die frische Brise heißt aber Antifeminismus, nicht Feminismus. So könnte die Frage nun lauten:

Wen interessiert der Antifeminismus? Die Schweizer Anhänger dieser Gruppe  möchten gern die Adressen aller  Schweizer Frauenhäuser öffentlich machen. Interessiert?

 



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