Wen der Rabe ruft

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Autor/in: Maggie Stiefvater
Verlag: Script 5
Seitenzahl: 460 Seiten
Genre: Fantasy-Roman (für Jugendliche)
Reihe: Band 1 der Raven Boys-Reihe

Blue hatte zwei große Regeln im Leben. Nummer eins: Halte dich von Jungs fern - die machen nur Ärger. Und Nummer zwei: Halte dich von den Aglionby-Jungs fern - die sind alle Mistkerle.
- S. 101


Inhalt in einem Satz:
Blue wächst in einer Wahrsager-Familie auf und weiß schon, seit sie denken kann, dass sie eines Tages ihre große Liebe durch einen Kuss töten wird - doch dann begegnet sie dem Geist eines Jungen, der ihr ganzes Leben verändern wird…

Mit einem Mal drangen ihm wieder die unzähligen Stimmen in den Kopf, flüsternd und zischend. Sie klangen wie das Rauschen, das Telefonleitungen in der Nähe der Ley-Linie befiel. Wie der Wind, bevor ein Unwetter losbrach. Als planten die Bäume eine Verschwörung.
- S. 119


Meine Meinung:
Schon der Klappentext klang für mich sehr vielversprechend, denn ich mag diese Art von mystischen, geheimnisvollen Romanen sehr gerne. Tatsächlich wird Blues Geschichte sehr atmosphärisch und ungewöhnlich erzählt. Denn Blue und ihre Familie - bestehend aus ihrer Mutter und deren Schwestern, allesamt Wahrsagerinnen mit unterschiedlichen Charakterzügen und Fähigkeiten - sind wirklich alles andere als normal. Als Blue wie jedes Jahr die Seelen der Menschen über den Kirchhof begleitet, die im kommenden Jahr sterben werden, sieht sie diesen besonderen Jungen namens Gansey. Auch im “wirklichen Leben” lernt sie ihn und seine Freunde Adam, Noah und Ronan schon bald kennen. Diese Jungs sind jedoch Schüler der Aglionby Academy und gelten als stinkreich und arrogant. Blues oberstes Gesetz lautete immer, sich von diesen Leuten fernzuhalten, doch als das Schicksal sie zusammenführt, lernt sie die Jungs von einer ganz anderen Seite kennen. Denn sie alle sind auf der Suche nach etwas Wichtigem, und nur Blue kann ihnen dabei helfen… Vielleicht wisst ihr ja bereits aus einigen meiner anderen Rezensionen, dass zu viel Fantasy in Büchern nichts für mich ist. So, wie ich euch “Wen der Rabe ruft” gerade beschrieben habe, klingt es zunächst nach jeder Menge schwer verdaulicher Fantasy. Aber Maggie Stiefvater hat es in diesem Buch tatsächlich geschafft, die Fantasy-Elemente so angenehm zu verpacken, dass das gar kein Problem für mich war. Ich fand ihre vielen Ideen total schön und hatte Freude daran, die verwunschenen Schauplätze der Story zu erkunden. :) Dadurch hätte “Wen der Rabe ruft” tatsächlich hohes Lieblingsbuch-Potential für mich gehabt, wäre da nicht ein großes Problem gewesen. Ich weiß gar nicht richtig, wie ich es beschreiben soll, denn das, was mich an dem Buch gestört hat, kann ich gar nicht richtig greifbar in Worte fassen. Irgendetwas an Maggie Stiefvaters Schreibstil fand ich total komisch. Damit meine ich nichts Offensichtliches wie die Rechtsschreibung oder Grammatik, sondern eher den Aufbau der Geschichte. Die Geschehnisse wirkten für mich oft sehr holprig zusammengeschustert. Plötzlich passierten wichtige Dinge, an die man überhaupt nicht herangeführt wurde, und die danach auch sofort wieder vom Tisch waren. Aber auf eine chaotische Weise. Auch die Gespräche der Charaktere kamen mir teilweise sehr holprig vor. Es gab viele Sätze, die niemals jemand wirklich so gesagt hätte und die auch nicht richtig in den Kontext passten. Vielleicht lag das auch mit an der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche? Ich kann es mir (und euch) nicht wirklich erklären. So hatte ich zwischendurch doch einige Probleme mit dem Buch, das mir anfangs so gelungen vorkam. Natürlich hatte es auch seine guten Seiten und dieses “Chaos” hat mir nicht das gesamte Lesvergnügen vermasselt. Gerade die Vielschichtigkeit der Charaktere und die Atmosphäre der geheimnisvollen Orte fand ich richtig gut, und ich wurde wahnsinnig neugierig, wie es im 2. Band weitergeht. Denn Band 1 endet mit so vielen offenen Fragen, dass ich beschlossen habe, die Reihe auf jeden Fall weiterzuverfolgen. Vor allem warte ich noch auf etwas mehr Liebesgeschichte (von der man hier noch nicht viel erfährt). Vielleicht der zweite Teil “Wer die Lilie träumt” ja besser umgesetzt? Ich hoffe es sehr!

Glücklich der, der den König findet und die Tapferkeit besitzt, ihn zu erwecken, denn ihm allein wird der König eine Gunst erweisen, so wunderbar, wie ein Sterblicher sie sich nur vorzustellen vermag.
- S. 125


Fazit:
Eine schöne, geheimnisvolle und mystische Geschichte mit großem Potential, die mich allerdings durch den Schreibstil der Autorin und den Aufbau der Geschehnisse etwas ratlos zurückließ. Davon abgesehen hat die Story aber Vieles zu bieten, das sie trotzdem ungewöhnlich und lesenswert macht. Von den Fortsetzungsbänden erhoffe ich mir aber noch eine Steigerung. ;)

Bewertung: 📖 📖 📖 (3/5)


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