Eine der im Rahmen der kuriosen Feiertage wohl am meisten gestellten Fragen lautet: Was muss man tun bzw. beachten, um einen eigenen Feier- oder Welttag ins Leben zu rufen? Nun, am besten nimmt man sich ein Beispiel an anderen Welttagbegründern wie dem amerikanischen Ehepaar Tom und Ruth Roy, der UNESCO, Bastian Melnyk – die habe ich hier ja schon zu Genüge vorgestellt – oder aber am deutschen Blogger Jörg Wilkesmann-Brandtner, der 2009 den heutigen 27. Mai auf seinem Blog Theomix kurzerhand zum Welttag des Purzelbaums erklärte.
Sie alle haben die eingangs gestellte Frage relativ deutlich beantwortet: Einfach machen (siehe dazu u.a. auch den Artikel: Erfinde-Deinen-eigenen-Feiertag-Tag – Make Up Your Own Holiday Day am 26. März). Grund genug also, der Geschichte des Welttags des Purzelbaums auf den kuriosen Feiertagen nachzugehen.
Rolle vor oder zurück – Was ist ein Purzelbaum?
Was einen Purzelbaum ausmacht, sei mit dem folgenden definitorische Annäherungsversuch näher bestimmt: Der Purzelbaum ist im Prinzip eine kindliche Umschreibung der sogenannten Rolle beim Geräte- oder Bodenturnen, wobei diese sowohl vor- als auch rückwärts ausgeführt werden können. Traditionell bezeichnet der Purzelbaum, der schriftlich erstmals 1571 erwähnt wurde, aber eine Rolle vorwärts.
Alternative Bezeichnungen lauten: Kalabums, Kopsterbölter, Kusselkopf, Pusselkopp oder Kisselköpper. Dabei bewegen sich alle Punkte des Körpers in eine Richtung und rotieren um eine momentane Drehachse. Die Drehachse befindet sich jeweils an dem Punkt, an dem sich Boden und rollender Körper berühren. Kurzum, die ausführende Person überschlagt sich sozusagen aus eigener Kraft. Aus diesem Grund spricht man im Deutschen landläufig auch vom Purzelbaum schlagen, wobei sich das Wort aus den Teilen “Sturz” (abgeleitet von purzeln) und “Aufbäumen“ (abgeleitet von sich bäumen) zusammensetzt.
Wie man den Welttag des Purzelbaums feiert
Warum sich der gute Jörg Wilkesmann-Brandtner vor diesem Hintergrund nun ausgerechnet für das Datum des 27. Mai entschieden hat, vermag ich aus der Distanz nicht zu sagen. Fakt aber ist, dass er sich die Erfindung eines kuriosen Feiertages auf die Fahnen schreiben darf und das ist ja nun auch mal was. Wie man den Welttag des Purzelbaums angemessen feiert?
Nun, die offensichtlichste Variante liegt auf der Hand: Purzelbäume schlagen, was das Zeug hält. Wer nicht unbedingt auf turnerische Betätigung aus ist, kann sich alternativ auch das berühmte Gedicht von Christian Morgenstern zu Gemüte führen oder sich über die satirische Meldung des großartigen Postillon amüsieren, in der über ein fiktives WWF-Gutachten berichtet wird, welches vor dem drohenden Aussterben des Purzelbaums warnt (siehe die unten angeführte Linkliste).
Weitere Informationen zum Welttag des Purzelbaums
- Jörg Wilkesmann-Brandtners ursprünglicher Blogartikel zum Welttag des Purzelbaums auf Theomix vom 27. Mai 2009 (deutsch)
- Originaltext von Christian Morgensterns Gedicht Der Purzelbaum (deutsch)
- Der Postillon am 16. November 2009 – WWF: Purzelbaum vom Aussterben bedroht (deutsch)