In der Halong Bucht (südlich von Hanoi; Vietnam) werden nur Unmengen an unterschiedlichen Touren angeboten. Entsprechend dem immer wieder bestätigtem Motto: “you get for what you paid for” sollte es für uns nun nicht unbedingt die billigste Tour sein. Von diesen haben uns auch viele andere Touristen die wir getroffen haben abgeraten. Nun gab es für eine 2-Tages-Tour dennoch große Preisspannen. Zwischen 60 USD und 200 USD konnte man für die scheinbar gleichen Fahrten bezahlen. Bei der Unmenge an Angeboten ist es unmöglich diese wirklich in Preis / Leistung zu vergleichen. Wir haben letztendlich für 105 USD eine Tour mit Start in Ninh Binh und Ende in Hanoi gebucht. Das passte auch gut in unsere Reiseroute. Das ganze nannte sich “Deluxe Tour” und war Fahrt und Übernachtung auf einem angeblich 2008 gebauten Schiff (Asia Cruise).
Bauvorhaben Halong-BayUnser Shuttle-Service hat uns zum Halong-Habour gefahren (es gibt wohl 3 unterschiedliche). Dort standen wir zunächst rum und wussten nicht so richtig wie es weiter geht – denn unser Fahrer sprach leider kein Wort Englisch. Nach einiger Zeit kam ein weiterer Tourguide, der mir sein Handy ans Ohr drückte. Eine freundliche Dame erklärte mir in einem einigermaßen verständlichen Englisch, dass wir jetzt zum Boot gefahren werden, aber noch auf weitere Gäste aus Hanoi warten würden. Das dauert ca. 1 Stunde. Also ab ins Auto und ich dachte wir fahren jetzt noch einige Zeit – aber es ging tatsächlich nur zum Boot vor. Das machte schon einen netten Eindruck – sah aber nicht aus wie 2008 neu gebaut. Auf dem Boot die Crew sprach auch kein Englisch und so entschieden wir uns bevor wir rumsitzen etwas durchs Hafengelände zu laufen. Das war alles andere als überfüllt. Aufgrund diverser Reiseberichte dachten wir es sei völlig überrannt – das Gegenteil war aber der Fall. Im Hafengebäude war ein Modell von den geplanten Baumaßnahmen ausgestellt. Das ist Wahnsinn: mehrere große Hotelkomplexe, Wohnungen und Hochhäuser sollen hier entstehen. Sieht so ein bisschen aus wie in Dubai und Co wo künstlich Inseln aufgeschüttet werden. Wie ich finde zu viel des Guten …
Unsere Kajüte … klein aber fein …Das Boot mussten wir dann noch mal wechseln auf ein gerade neu ankommendes. Hier hatten gerade die vorherigen Gäste das Boot verlassen, es wurde schnell gereinigt und dann sind wir drauf. Kurz danach kamen auch weitere 14 Touristen aus Hanoi an. Nun konnte es losgehen. Das Mittagessen war echt lecker, die Gruppe recht klein und gut gemischt und das Wetter stimmte auch. Die Kajüte war zwar klein, aber es war alles vorhanden, was man benötigt. Ein Bad mit Dusche und Toilette, Waschbecken, zwei Betten, Fenster, Klimaanlage und sogar etwas Platz für die Taschen. Was will man mehr
Wir haben zunächst eine zugegeben sehr beeindruckende Höhle (wir waren zugegeben schon etwas gelangweilt von Höhlen als wir es hörten). Schon Wahnsinn wie touristisch und auf Massenbesuche ausgerichtet diese präpariert wurde. Aber dennoch – sie ist sehr schön und alle waren beeindruckt. Danach ging es ein Stückchen weiter zu einer Stelle, wo wir mit einem Kajak für 45min die Gegend erkunden konnten. Aus dem Kajak wirkt die Gegend noch etwas imposanter. Zurück auf dem Boot fuhren wir weiter in die Bucht. Auf dem Sonnendeck konnten wir die Gegend genießen und sind ins Gespräch mit den anderen Reisenden gekommen. Angekommen an der Liegestelle für die Nacht konnte – wer wollte – schwimmen und vom Boot in das recht warme Wasser springen.
Schwimmen in der Halong BuchtNach dem Duschen startete dann das Abendprogramm. Das lässt sich in 3 Blöcke mit stark absteigender “muss-ich-wieder-haben” Tendenz auf meiner Seite zusammenfassen.
- Sonnenuntergang = fantastisch … das war wirklich mal wieder Entspannung pur. Auf dem Sonnendeck eines Schiffes in einer kleinen Gruppe und einer fast einsamen Bucht dieser tollen Gegend um Halang Bay.
- Abendessen = ok … es gab ausreichend und auch abwechslungsreiches Essen. Nichts Besonderes, aber es gab auch nichts daran auszusetzen.
- Karaoke = peinlich … und das nicht nur, weil ich Karaoke nicht mag, sondern weil es eher einer Zwangsveranstaltung ähnelte und die Musikanlage soooo verdammt schlecht war.
Von “einmalig” bis “hoffentlich nie wieder” war innerhalb von 6 Stunden also alles vertreten
Geschlafen habe ich mal wieder wie ein Baby und wie immer fiel mir das Aufstehen am nächsten Morgen nicht gerade sehr leicht. Das führte auch dazu, dass wir – wie eigentlich immer – die angegebene Check-Out-Zeit von 9 Uhr nicht einhalten konnten und es mehrfach an unsere Tür klopfte. Leider war das nur der Anfang eines nicht ganz so perfekten Tages.
Ein Teil unserer Gruppe hat das Schiff verlassen – sie hatten eine weitere Übernachtung auf Monkey Island (einer Privatinsel) gebucht. Für uns hieß es aber nicht, wie wir der Beschreibung entnommen hatten, weiter die Halong Bucht erkunden … Neeeeein, die Formulierung “genießen Sie die herrliche Landschaft der Halong Bucht auf dem Sonnendeck” (oder so ähnlich) bedeutete genau das was passierte: raus aus dem Zimmer und auf dem Sonnendeck die kommenden 3 Stunden ausharren ohne das sich das Schiff auch nur einen Meter weiter bewegt. Und da war es wieder das Gefühl: “wir wurden besch…”. Getröstet wurden wir erst ein paar Tage später in Hanoi, als wir andere trafen die wesentlich weiter die Halong Bucht entlang gefahren sind und meinten es sähe überall gleich aus. Mit der Aussage konnten wir uns beruhigen
Nachdem wir wie gesagt knappe 3 Stunden auf dem Sonnendeck verbracht hatten gab es Mittag und es ging zurück in den Hafen. Dort verweilten wir eine weitere Stunde im Hafengebäude (immerhin angenehm klimatisiert und mit WLAN/WiFi). Ein Kleinbus hat uns dann zurück nach Hanoi gefahren. Das ging natürlich auch nicht ohne touristischen Zwischenstopp. Dieser war allerdings von einer Art die wir bisher nicht kannten. Man wurde auf einer Seite des großen Gebäudes abgesetzt (Zwangsaussteigen aus dem Bus) und MUSSTE durch das Gebäude laufen wo der Bus wieder warten sollte. Angeboten wurde hier wieder alles: tolle Skulpturen aus Marmorstein, eine Schauwerkstatt größtenteils besetzt mit körperlich behinderten Menschen, Kleidung, Wohnungsgegenständen, Kunst, Essen usw. … aber es reichte leider nicht aus sich schnell durch das Labyrinth zu arbeiten – der Bus wartete nämlich nicht direkt, sondern machte auch eine Pause. Also – immerhin im Schatten – auf der anderen Seite auf den Bus warten.
Licht und Schatten bei unserem Ausflug in die Halong Bay (Vietnam)In Hanoi wurden wir aber direkt vorm Hotel abgesetzt. Resümee: Halong Bucht gerne wieder – allerdings muss man die Reisebeschreibung genau lesen und sich schriftlich geben lassen (machen die Reiseveranstalter hier sehr ungerne). Eine Alternative zur Halong Bucht kann ich Palawan auf den Philippinen empfehlen. Hier ist die Landschaft ähnlich und der Underground River (habe ich leider nicht gesehen) soll nach Aussage einiger Philippinen die Halong Bucht alt aussehen lassen
Fotos von unserem Ausflug in die Halong Bay
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