Weltkulturerbe in Gefahr – kann man wegsehen wo Millionen Augen weltweit hinsehen?

Weltkulturerbe in Gefahr – kann man wegsehen wo Millionen Augen weltweit hinsehen?

Bauarbeiten an der Via Appia Antica – Zerstörung eines einzigartigen authentischen Kulturgutes im Rang des Weltkulturerbes. Foto: Edda Schaffer, CC

Von Erich Neumann
Rom (internet-zeitung) - Wird die Via Appia Antica – die “Königin der Straßen“, das über alle Grenzen hin bekannte Weltkulturerbe – zerstört, da deren Basaltsteine seit Mai 2010 stillschweigend neu verlegt wurden / werden!
Die Via Appia Antica wurde zum Jahr 2000 und mit Einsatz europäischer Fördergelder (!) als archäologische- und Naturschutz-Zone valorisiert, d. h. Müll entfernt, das Basaltsteinpflaster wieder freigelegt, in der Nähe der Park der Aquädukte neingerichet, etc..
Stadtführer, welche die Via Appia Antica mit ihren Reisegruppen in der Saison fast wöchentlich stadteinwärts erwandern, registrierten seit Mitte Mai 2010 eine Baustelle.
Aufgrund des Bauzauns, der auch Fußgängern Zutritt wie Einblick versagte, war nicht zu verifizieren, was da genau geschah; die Auskunft der Bauarbeiter war “auf die Via-Appia-Basaltsteine würde Kopfsteinpflaster gelegt.“
Am Nationalfeiertag, den 2. Juni 2010, hatte die Menschenmenge derjenigen, die wie immer an Feiertagen bei gutem Wetter die Via Appia bewandern, die Bauzäune geöffnet und so wurde einer engagierten Stadtführerin und Kunsthistorikerin tags darauf zweifellos klar, dass nicht ein Belag auf den historischen Basaltstein-Belag der Via Appia gelegt wurde, sondern die originalen Basaltsteine neu verlegt wurden und werden, das authentische – vor 10 Jahren unter großem finanziellen Aufwand und mit viel Mühen hervorgeholte Pflaster – somit zerstört wird, bzw. bereits ist!
Am Bauzaun ist das Ganze als “Straßenverbesserungsmaßnahme“, mit einem von der Presidenza del Consiglio dei Ministri gezeichneten Schild und mit Kosten von ca. 400.000 Euro deklariert.
Die Arbeiten am größten “neu verlegten“ Abschnitt der Via Appia waren Anfang Juni 2010 bereits abgeschlossen und damit der Schaden unwiederbringlich eingetreten. Seither werden diese Maßnahmen an mehreren kleineren Stellen weiter fortgesetzt.
Wie es möglich ist, dass derartiges Vorgehen ohne Transparenz für die Öffentlichkeit erfolgt, ist dazu die zentrale Frage.
Zum Schutz unwiederbringlicher Kulturgüter und Kunstschätze ist die Weltöffentlichkeit also aufgerufen, einen Blick ganz anderer Art auf diese Stätte zu werfen und diesem Treiben Einhalt zu gebieten und für die Zukunft ähnlich zerstörerische Eingriffe zu verhindern!
Bei Stuttgart 21 zeigt Bürgerprotest Wirkung und in Dresden schließlich reichte ereits ein neuer Brückenbau zur Aberkennung des Titel als Weltkulturerbe – wie also könnte dann die direkte Zerstörung eines solchen ohne Gegenwehr und Folgen bleiben?
Erich Neumann, freier Journalist / DPV
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