Musik, Lyrik, Bildende Kunst: Aus Anlass des Weltkriegsendes vor 100 Jahren bietet das Sprengel Museum wieder einmal eine Veranstaltung, die die Genregrenzen sprengt. Ich gebe hier mit kleinen Änderungen die Pressemitteilung wieder:
Die junge norddeutsche philharmonie (jnp) präsentiert am Sonntag, den 18.11.2018, um 11.15 Uhr „Weltende“ zum einhundertjährigen Ende des Ersten Weltkriegs im Calder-Saal des Sprengel Museum Hannover. *
Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen tritt die junge norddeutsche philharmonie (jnp) in Hannover auf: Nach der aufsehenerregenden Produktion „The Inner Journey“ wird am 18.11.2018 das Projekt Weltende im Sprengel Museum Hannover zur Aufführung gebracht. Musik, Lyrik und Bildende Kunst werden zu einer Matinee im Calder-Saal des Museums verbunden.
Aus Anlass des hundertjährigen Endes des Ersten Weltkriegs spürt die 100 Jahre jüngere Generation dem Geist der damaligen Avantgarde nach, wie er sich in expressionistischer Lyrik, Malerei und Musik verewigt hat. Justin Hibbeler rezitiert Lyrik des expressionistischen Jahrzehnts (Ernst Wilhelm Lotz, Else Lasker-Schüler, Alfred Lichtenstein, Jakob van Hoddis, u.a.). Den Gedichten werden Werke von Hanns Eisler, Paul Hindemith und Maurice Ravel gegenübergestellt, gespielt vom Xylinos Quintett, einem Holzbläserquintett aus dem Netzwerk der jnp. Neben der Projektion von expressionistischen Gemälden aus dem Bestand des Sprengel Museum Hannover im Calder-Saal wird im Anschluss an die Veranstaltung eine Führung durch die Ausstellungsräume zu den Originalwerken stattfinden.
Das Material der Veranstaltung wirft viele Fragen auf: Wie war es möglich, dass sich aus dem Gefühl von Sturm und Aufbruch eine Kriegssehnsucht entwickeln konnte? Ist der Krieg die Konsequenz des Manifests der Moderne? Warum haben die auch damals schon paneuropäisch vernetzten Künstler und Wissenschaftler mit Kriegsbeginn diese Brücken abgebrochen und sich der nationalen Begeisterung hingegeben? Wieviel des Geschehens ist „Verführung“ geschuldet? Wieviel ist vielleicht sogar dem Wirken dieser künstlerischen Avantgarde inhärent? Sind junge Leute heute gefeit, die gleichen Erfahrungen wieder machen zu müssen? Die Kunst bietet hier einen Boden für die entsprechenden Reflektionen.
Justin Hibbeler ist ein vielseitiger Künstler, studierter Germanist, Sprecher, Autor, Kabarettist (und auch Musiker), derzeit Student an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover im Studiengang Schauspiel.
Das Holzbläserquintett Xylinos aus dem Netzwerk der jungen norddeutschen philharmonie besteht aus Studierenden der Hochschule für Musik „Hannes Eisler“, Berlin.
Es spielen:
Tommaso Pratola (Flöte), Lore Neubert (Oboe), Alina Heinl (Klarinette), Campbell McInnes (Horn) und Florian Bensch (Fagott)
Die junge norddeutsche philharmonie//ist das DIY-Netzwerk der Musikstudierenden und entwickelt laufend zeitgemäße Aufführungsformen im klassischen Musikbetrieb. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten a.D. Joachim Gauck hat sie sich seit ihrer Gründung im Jahr 2010 zu einer Alternative unter den europäischen Spitzennachwuchsensembles entwickelt.
*TERMIN*
Sonntag, 18. November 2018, 11.15 Uhr
Eintritt zzgl. 1 Euro
*KOOPERATION*
Die Veranstaltung in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover wird gefördert durch die Landeshauptstadt Hannover, Kulturbüro; Hannover Unesco City of Music.
BILD:
Ernst Ludwig Kirchner, 1915, Farbholzschnitt auf Kupferdruckkarton, Bildmaß: 29 x 55 cm, Blattmaß: 30,9 x 57 cm, Sprengel Museum Hannover, Foto: Herling/Gwose/Werner, Sprengel Museum Hannover