Der 18. April steht im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt ganz im Zeichen des Amateurfunks. Denn dieses Datum begehen Funkamateure in zahlreichen Ländern als den sogenannten Weltamateurfunktag (engl. World Amateur Radio Day) begangen. Grund genug, dieser Geschichte mit dem folgenden Beitrag nachzugehen und sie im Rahmen der kuriosen Welttage zu erzählen. Warum funken wir heute also?
Wer hat den World Amateur Radio Day ins Leben gerufen?
Initiiert wurde dieser Ehrentag des Amateurfunks durch die International Amateur Radio Union (IARU), die mit dem Ziel angetreten ist, die Interessen der Funkamateure auf ihren Weltfunkkonferenzen besser vertreten zu können und mit dem Weltamateurfunktag zugleich auf ihr Gründungsdatum am 18. April 1925 in Paris rekurriert. Seitdem haben sich weltweit über 150 Amateurfunkverbände unter dem Banner der International Amateur Radio Union zusammen geschlossen.
Insofern stellt der heutige Anlass auch eine historische Referenz dar, die bis auf das gemeinsame Datum inhaltlich kaum etwas mit dem ebenfalls heute begangenen US-amerikanischen Tag der Zeitungskolumnisten (engl. National Columnist Day) oder dem Tag der Tier-Kekse (engl. National Animal Crackers Day) zu tun haben dürfte.
Einige Fakten und Hintergründe zum Amateurfunk
In Zeiten digitaler Kommunikation, dem Siegeszug des Internets und der zunehmenden Verbreitung mobiler Endgeräte wirkt der Amateurfunk (Kurzform von Amateurfunkdienst) wie ein Relikt aus einer scheinbar längst vergangenen Zeit.
Trotzdem erfreut sich dieses technische Hobby rund um die drahtlose Kommunikation immer noch einer verhältnismäßig großen Beliebtheit. Aufgrund dieses Hintergrunds ist hier natürlich eine gewisse inhaltliche Nähe zu dem Welttag des Radios (engl. World Radio Day) am 13. Februar oder dem Welttag des Fernsehens (engl. World Television Day) am 21. November gegeben.
Dies aber nur als kurze und einleitende Randbemerkung, die um eine definitorische Abgrenzung zu ergänzen ist. Als internationaler öffentlicher Funkdienst wird der Amateurfunk in den meisten Mitgliedverbänden der IARU durch die internationalen Abkommen zum Amateurfunk durch die Vollzugsordnung für den Funkdienst der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) geregelt, die dann wiederum durch die nationalen Gesetze in Form von Amateurfunkverordnungen umgesetzt und durch zwischenstaatliche Verträge präzisiert werden.
Grundsätzlich gilt in den meisten Mitgliedsstaaten der IARU, dass jeder dazu berechtigt ist, die Aussendungen des Amateurfunkdienstes im Kurzwellenbereich (z. B. durch einen Taschen-Weltempfänger) zu empfangen.
Wie wird man Amateurfunker?
Etwas anders verhält es sich mit der aktiven Teilnahme in Form des Betreibens eines Senders. Um als Einzelperson am Amateurfunkdienst teilzunehmen bedarf es dementsprechend einer staatlichen Zulassung, die durch Ablegen einer Prüfung erhalten werden kann.
Dieses sogenannte Amateurfunkzeugnis wird dann von der jeweils nationalen Fernmeldeverwaltung verliehen. In Deutschland ist dies z. B. die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen. Erst mit Erwerb dieser Qualifikation darf man sich als Funkamateur bezeichnen und erhält von der jeweils zuständigen Fernmeldebehörde ein individuelles, eindeutiges Rufzeichen zugewiesen. Ausnahme bildet hier der Betrieb eines Senders unter Aufsicht mit Ausbildungsrufzeichen.
Vor diesem Hintergrund greift dann auch der zuvor genannte definitorische Aspekt, denn um sich von nicht ordnungsgemäß zugelassenen Personen abzugrenzen, bevorzugt man im Rahmen des Amateurfunkdienstes die Eigenbezeichnung Funkamateur gegenüber dem Amateurfunker. In diesem Umstand begründet sich also auch der wesentliche Unterschied zwischen Amateurfunkdienst und grundsätzlich frei nutzbaren Funkanwendungen wie CB-Funk, PMR-Funk, SRD-Funk.
Funkamateure der Welt unter dem Ehrenkodex des Ham Spirit
Dem Amateurfunk stehen vor dem Hintergrund der eingangs skizzierten rechtlichen Rahmenbedingungen eine Reihe von Frequenzbereichen zwischen 135 kHz und 250 GHz (Langwelle, Mittelwelle-, Kurz- und Ultrakurzwelle) zur Verfügung.
Darüber hinaus existiert aber auch ein gemeinsamer Verhaltenskodex, dem sich die weltweite Funkamateur-Gemeinde verpflichtet hat. Dieser sogenannte Ham Spirit (englischer Neologismus aus radio ham (dt. Funkamateur) und spirit (dt. Geist bzw. Haltung)) wurde 1928 von dem Amerikaner Paul M. Segal (Rufzeichen: W9EEA) erstmals für den amerikanischen Amteurfunkverband ARRL schriftlich ausformuliert.
Nach diesem Kodex sollen sich alle Funkamateure weltweit an den Idealen von Toleranz, Technikbegeisterung, Wissenschaft, Bildung und Hilfsbereitschaft orientieren und auf diese Weise zum Ansehen Amateurfunkdienstes beitragen. Da somit weder politische, religiöse, militärische noch kommerzielle Zwecke im Amateurfunk von Bedeutung sind, betont Segal noch einen weiteren zentralen Aspekt, der die Unterstützung der Behörden beim Aufbau von Nachrichtenverbindungen in Katastrophenfällen und Krisengebieten betrifft.
In diesem Sinne: Egal ob professioneller oder Hobby-Funker: Euch allen einen tollen World Amateur Radio Day).
Weitere Informationen zum Weltamateurfunktag
- Offizielle Website der International Amateur Radio Union (IARU) (englisch)
- Website des Deutschen Amateur-Radio-Club e. V. (deutsch)
- Originale Formulierung des Ham Spirit von Paul M. Segal (englisch)
- Ein TV-Beitrag aus dem Jahre 1955 über den Amateurfunk auf YouTube (deutsch)
- Amateurfunk-Dokumentation: Netz für jeden Notfall – Kommunikation im Krisengebiet auf YouTube (deutsch)
- Wikipedia-Eintrag zum Thema Amateurfunkdienst (deutsch)