Welt-Schildkröten-Tag – der World Turtle Day

Von Kuriose Feiertage @kuriosetage

Hatten wir am 16. Mai über den National Sea-Monkey Day und die Geschichte von Instant-Haustieren berichtet, soll es am heutigen 23. Mai um eine der ältesten lebenden Gattungen des Planeten gehen. Denn heute wird der Welt-Schildkröten-Tag (engl. World Turtle Day) gefeiert. Kein wirklich kurioser Feiertag, sondern ein Aktionstag mit sehr ernstem Hintergrund, der im Jahr 2000 durch die American Tortoise Rescue initiiert und von der Humane Society of the United States ausgerufen wurde.

Ziel des Welt-Schildkröten-Tages ist es, auf die Gefährdung des Artenbestandes hinzuweisen und die verschiedenen Projekte bzw. Aktionen zum Schutz dieser Reptilien durch eine breite Öffentlichkeit zu unterstützen. Kurzum, hier steht der Umweltschutz im Vordergrund.

Schildkröten – Reptilien zu Lande und zu Wasser

Darf man verschiedenen Fossilienfunden glauben, dann erschienen die Schildkröten erstmalig vor mehr als 220 Millionen Jahren während des Obertrias und lebten damit schon auf diesem Planeten, bevor sich die ersten Dinosaurier entwickelten. Schildkröten sind also eine sehr alte Spezies, tatsächlich erreichen einige Exemplare aber auch heute noch ein sehr hohes Alter:

  • Tu’i Malila (ca. 1773/1777–1965): Die auf Tonga lebende Strahlenschildkröte aus Madagaskar wurde angeblich von James Cook an die königliche Familie des Inselstaates übergeben. Sie galt als die älteste Schildkröte, bis 2006 das Alter der indischen Riesenschildkröte Adwaita bekannt wurde.
  • Adwaita (ca. 1750–2006): Eine männliche Aldabra-Riesenschildkröte, die im Zoo des indischen Kalkutta lebte und bei ihrem Tod mit wahrscheinlich 256 Jahren als ältestes lebendes Wirbeltier galt.
  • Harriet (ca. 1830–2006): Die Galápagos-Riesenschildkröte lebte im Australia Zoo in Queensland, Australien und war bei ihrem Tod eines der ältesten bekannten Tiere weltweit.

Schildkröten gehören als wechselwarme, eierlegende Kriech- bzw. Wirbeltiere zur Gattung der Reptilien und befindet sich damit in der Gesellschaft von Schlangen, Krokodilen und Eidechsen. Neben diesen rezenten Reptilienarten sind ihre nächsten Verwandten allerdings die Vögel. Heute unterscheidet man 313 Arten mit über 200 Unterarten, welche recht unterschiedliche Größen und Gewichte erreichen. Während die im südlichen Afrika an Land lebende gesägte Flachschildkröte lediglich 6-10 Zentimeter und ein paar Gramm erreicht, werden die im Wasser lebenden Lederschildkröten bis zu 2,5 Metern lang und bringen ein Gewicht von fast 1 Tonne auf die Waage. Obwohl einige Arten sich hauptsächlich von Fleisch oder Pflanzen ernähren, lässt sich sagen, dass ein Großteil der Schildkröten Allesfresser sind.

Von einigen Meeresschildkrötenarten ist bekannt, dass sich im Laufe ihres Lebens die Fressgewohnheiten verändern. So ernährt sich die Grüne Meeresschildkröte in jungen Jahren von Krabben, Krebsen und Quallen, wird aber im ausgewachsenen Zustand zum Vegetarier und frisst ausschließlich Algen und Seegras. Aber egal ob Fleisch- oder Pflanzenfresser: Allen Arten gemeinsam ist, dass sie in ihrem Maul keine Zähne haben und mit den sehr harten – teilweise auch sehr scharfen – Kieferknochen zubeißen.

Dabei besetzen sie die verschiedensten ökologischen Nischen: So besiedeln die verschiedenen Schildkrötenarten mit Ausnahme der Polarregionen alle Kontinente der Erde und kommen somit in sehr unterschiedlichen (klimatischen) Lebensräumen vor. Grundsätzlich wird dabei zwischen Land- und Wasserschildkröten unterschieden:

  • Landschildkröten: Heute leben noch 16 verschiedene Gattungen mit 48 Arten, die zur Familie der Landschildkröten gezählt werden. In Deutschland sind vor allem 3 Arten bekannt, da diese häufig als Haustiere in Gefangenschaft gehalten werden: die Griechische Landschildkröte, die Maurische Landschildkröte und die Breitrandschildkröte. Aufgrund der großen Nachfrage hat sich hier ein großer Markt von Züchtern entwickelt, welche vor allem die Griechische Landschildkröte anbieten.
  • Wasserschildkröten: In den letzten Jahren hat sich die Zahl der lebenden Wasserschildkrötenarten stark reduziert, so dass heute lediglich noch ca. 170 Arten in freier Wildbahn zu finden sind. Einer der Gründe für die massive Bedrohung liegt in dem Umstand begründet, dass die Tiere zwar im Meer nach wie vor ausreichend Platz finden, der zwischenzeitlich aber immer wieder benötigte Lebensraum an Land immer weniger wird. Gerade hier versuchen viele Schutzprojekte anzusetzen.

Schildkröten sind eine bedrohte Art

Auch wenn Schildkröten wie geschildert sehr alt werden können, sind sie eine vom Aussterben bedrohte Art bzw. viele Arten sind bereits ausgestorben. Denn obwohl sie durch ihren Panzer gut gegen die meisten natürlichen Feinde geschützt sind und seit einigen Jahren unter Artenschutz stehen, geht die größte Bedrohung immer noch vom Menschen aus. So werden sie einigen Ländern wegen ihres Fleisches gejagt, gelten ihre Eier als Delikatesse oder landen in Fischernetzen, die ihnen dann zum Verhängnis werden. Von der zunehmenden Verschmutzung der Meere ganz zu schweigen. Kurzum, der Welt-Schildkröten-Tag hat nichts an seiner Aktualität eingebüßt.

Weitere Infos zum World Turtle Day gibt es unter: