Wellness in Zürichs Untergrund: Hammam & Sauna im Stadtbad Volkshaus Zürich

Von Reisememo @reisememo

Von den legendären Betreibern der Seebadi Enge gibt es auch eine unterirdische “Wasserwelt”: Bädermacher Tobi Rihs und sein Team führen im Untergeschoss des Volkshaus Zürich beim Helvetiaplatz eine Welt für sich. Abgeschottet von der Aussenwelt machen atmosphärisches Licht, heisse Luft, transparente Wabenarchitektur und ein orientalischer Pestemal den Unterschied zum hektischen Alltag.

In den kalten Wintermonaten genau das richtige!

Bereits seit dem 11.11.11 gibt es das orientalische Dampfbad im Volkshaus Zürich schon und trotzdem gilt es vielen weiterhin als Geheimtipp. Das unter dem unscheinbaren Namen “Stadtbad” laufende Hammam & Sauna liegt ja auch gut versteckt gleich rechts beim Eingang ins Volkshaus.

Architektur und Geschichte

Die von Architekt Lukas Felder totalsanierte Bäderanlage an der Stauffacherstrasse 60 spielt gekonnt mit orientalischen Elementen wie dem zentralen heissen Stein, dem Nabelstein, und dem Wechselspiel von inszenieren und verbergen hinter dem gemauerten Betongitter.

Zentraler heisser Nabelstein mit Waschnischen ringsherum

Das “Volks”haus war seit jeher auch ein Bäderhaus: Bis vor vierzig Jahren dienten dessen Dusch- und Badekabinen ringsum im Arbeiterquartier als Nasszone. Fliessendes Wasser war nicht in allen Haushalten selbstverständlich, ganz zu schweigen von heissem Badewasser.

Hammam und Sauna

Das Hammam orientiert sich am traditionellen türkischen Bad mit einem zentralen Nabelstein und verschiedenen Waschnischen rundherum. Wie im Orient ist das Bad eine introvierte Anlage ohne Aussenbezug. Die Stadt rückt in weite Ferne – und das mitten in der Stadt…

Der Hammam dient in erster Linie der intensiven Körper-Reinigung. Nach dem öffnen der Hautporen in Dampfbad oder Sole-Nebel-Dusche tut ein Kese (Peelinghandschuh) und die traditionelle Hammam-Seife aus Olivenöl ihren Dienst. Respektive man tut den Dienst natürlich selber, aber immerhin…

Peeling mit traditioneller Olivenölseife

Die Sauna bietet auch russisches Banja: Eingelegte Birkenzweige dienen der gegenseitigen Massage was die Durchblutung fördert und durch die wohlriechenden ätherischen Öle zu einem besonderen Saunaerlebnis führt. Die Banja-Sauna ist dadurch feuchter, dafür auch etwas weniger heiss als die finnische Trockensauna.

Kaltwasserbecken der Sauna im Volkshaus

Zum Abschluss des Baderituals kann man sich zusätzlich mit einer Heilkreide-Schlammpackung bestreichen, so dass sich kleinste Schmutzpartikel lösen und sich die Haut wie mit Samthandschuhen anfühlt.

Eigene Waschnischen für die Heilkreide Schlammpackungen

Neben der Körperreinigung hat der Hammambesuch auch eine stark entspannende Wirkung auf Körper und Geist. Empfohlen ist ein Aufenthalt von mindestens 2 Stunden, damit man auch wie in Richtig entspannen kann.

Snack Bar und Ruhezone

Damit einen während des Aufenthalts nicht der Hunger den Spass verderben kann, steht in der Ruhezone eine kleine Snack-Bar zur Verfügung. Hierhin flüchtet man sich in Pestemal oder Bademantel, sollte einem die Hitze einmal zu viel werden.

Snack-Bar im Ruheraum

Orientalische Dekoration im Ruheraum

Diverse künstlerische Eingriffe

Zurückhaltende Wandmalereien von Eric Schumacher, Deckenfrescos von VeronesiHöpflinger, Bilder von Husmann/Tschäni und Keramikmalereien von Noel Fischer geben dem Bad den letzten Schliff.