Nach langer Pause (2,5 Wochen) starte ich voller Inspiration und überwältigt von den Erlebnissen unseres Backpack-Trips durch Vietnam, wieder das Bloggen auf lauscho in fashion. Mit Mode haben die nächsten Posts nicht viel gemeinsam, aber ich blogge eben auch gerne über Reisen und gebe verschiedenste Tipps.
Day #1 and #2: Saigon
Angekommen in Saigon oder wie es offizielle heißt: Ho-Chi-Minh-Stadt besteigen wir den Local-Bus 152, der uns hupend, durch den engen Verkehr quetschend und drängelnd ins Backpacker Viertel Pham Ngu Lao bringt. Ich bin zum ersten Mal in Asien und muss mich erst mal an das laute und hektische Gewusel gewöhnen, aber gleichzeitig hat mich der Zauber Süd-Ost-Asiens und Vietnams sofort erwischt. Die Metropole ist im Aufbruch, auf ihre ganz eigene Art und Weise. Werbetafeln leuchten nur im Stadtzentrum, es gibt kaum (gesehen habe ich nur zwei) amerikanischen Fastfood-Ketten und keine U-Bahn. Aber dafür schwärmen die rund sechs Millionen Motorbikes der Sieben-Millionen-Stadt zur Rush Hour zwischen sechs und acht Uhr morgens (die Vietnamesen sind gnadenlose Frühaufsteher) und 17 bis 19 Uhr abends, durch Straßen. Ich habe das Gefühl Saigon steht niemals still, überall bewegt sich was. Auf dem Weg zum Hostel bieten uns Akquisiteure Plätze in westlichen Restaurants an, Xe Om Fahrer (Motorbike Taxi) wollen uns für wenig Geld zum Hostel fahren und Straßenverkäufer bieten von Sonnebrillen, über Fächer bis hin zu Straßensnacks fast alles an. Das wir gerade einen 16-Stunden-Flug hinter uns haben und einfach nur unsere Bleibe finden wollen, interessiert hier niemanden. Am nächsten Tag stürzen wir uns mit Hilfe des Lonely Planets (der übrigens für Traveler sehr zu empfehlen ist, aber auf den auch nicht zu 100% Verlass war) in das Getümmel. Bei dem Stadtspaziergang fällt uns schnell auf, hier trifft Geschichte auf Moderne, Arm auf Reich sowie traditionelles Handwerk auf neuste Technologie. Bauern mit Kiepen voller Äpfel schieben zwischen den wahnsinnigen Verkehr, modebewusste Mädchen und Jungs hängen in den neuen (westlichen) Cafés ab, eng umschlungende Paare verbringen ihre Lunch-Time in Parks, ganze Familien auf einem Motorroller - die Kleinsten schlafen meist in den Armen der Mutter oder über den Lenker gebeugt. Glitzernde Wolkenkratzer verlängern die Stadt Richtung Himmel und eine Bank reiht sich an die Andere. In Saigon kann man alles bekommen und alles erleben. Ein Acht-Gänge Menü bei einem Bankett ist genauso lohnenswert, wie die leckere Auswahl der Straßen-Gar-Küchen. Im ersten Moment ist die Überwindung groß, mich an einen der Mini-Plastik-Tische zu setzten und ein Gericht zu bestellen, zumal ich auch nicht weiß, was ich da bestelle und die Lebensmittel bei 35 Grad ohne Kühlung auf ihre Verarbeitung warten. Aber wenn man sich dann traut erwarten einen köstliche kulinarischen Erlebnisse. Abends (besonders am Samstag) platzen die Seitenstraßen aus allen Nähten. Plötzlich gibt es überall Straßenstände, es werden Hühnerfüße und Tintenfische gegrillt, Fruitshakes gepresst und Bier ausgeschenkt. Kurzerhand hat jeder ein gleines Gewerbe aufgemacht. Die Sitzgelegenheiten rücken, mit voranschreitender Uhr, weiter vom Bürgersteig Richtung Straßenmitte und trotzdem fahren die Massen an Mopeds weiter. Wie ein kleines Oktoberfest in Asien, bloß ohne Musik und Dirndl. Ich lehne mich einfach zurück und genieße die kontrollierte Hektik. Es ist laut, dreckig und voll, aber die Atmosphäre ist eine andere als zu Hause. Kein Stress, kein Streit und gutgelaunte Vietnamesen, die am Wirtschaftswachstum der Stadt und des Landes teilhaben wollen.
Denkmal und Wahrzeichen: Onkel Ho (Ho Chi Minh), der Held und Retter des Landes, wird uns auf unserer Reise noch oft in Form von Stauen, Bildern oder Souvenirs begegnen.
Märkte gibt es fast überall, die frischen Produkte kennen keine Genmanipulation oder überdimensionale Gewächshäuser. Vietnam ist für seine Kräuterküche und die Komposition Suppen und Salat, süß und sauer, gekocht und knusprig frittiert sowie die Kombination von Schwein, Rind und Meerestier bekannt. Dazu gibt es entweder Bun: Nudeln oder Com: Reis. Meine absoluten Favoriten der vietnamesischen Küche in Saigon sind Bun Bo Hue (bei Nam Giao), eine Nudelsuppe mit Rindfleisch, Gemüse, Kräutern und einem sagenhaften Fond und Banh Xeo, gefüllte Reismehl-Pfannkuchen, ebenfalls mit Kräutern und Salat. Gibt es überall in der Stadt. Die Pho Bo (Suppe mit Rind) bei Pho 24, eine vietnamesische "Fast Food" Kette, ist vom Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zu toppen. Ja ihr merkt schon, als Vegetarier hat man es in Vietnam schwer, aber da es hier weder Massentierhaltung gibt, noch werden die Tiere mit Medikamenten vollgestopft, habe ich gerne Fleisch gegessen, auch wenn ich manchmal nicht wusste welches Stück des Tieres da gerade in meiner Schüssel liegt.
Das Hauptpostamt im französischen Stil aus dem Jahre 1891, ist nach einem Entwurf von Gustave Eifel errichtet. Die Wände der Halle zieren faszinierende historische Karten von Südvietnam (Bild), Saigon und dem Stadtteil Cholon.
Zum Schluss genehmigen wir uns auf der Dachterasse der 23. Etage des Centec Towers, im Shri einen Drink. Die Aussicht ist grandios. Normalerweise sollte man unbedingt auf der Terasse des Luxus Hotels Rex den Ausblick genießen, weil dieses während des Vietnam-Kriegs die Herberge zahlreicher Auslandsjournalisten war. Aber der Centec Tower ist viel höher und somit ist auch die Sicht weiter.
Das Ende unseres Trips führt uns wieder zurück nach Saigon und wir haben noch einen vollen Tag, die Stadt ein zweites mal zu bestaunen. Die Pagode des Jadekaisers wurde zur Ehren des höchsten taoistischen Gott (dem Jadekaiser oder König des Himmels) erbaut. Beißender Rauch von Räucherstäbchen wabert über die, mit goldenen chinesischen Schriftzeichen versehenden Schnitzerein.
Am letzten Tag genießen wir den Geschmack von Straßenküche in einer ganz besonderen Atmosphäre. In dem grünen Garten können wir aus einer breiten Palette der allerbesten Straßenküche wählen. An verschiedenen Ständen bereiten Köche jeweils eine traditionelle Spezialität zu. Mir gefallen beide Varianten, die herkömmliche Küche direkt am Straßenrand, mit billigen Sitzmöglichkeiten (Stühle nicht höher als 30 cm) und die etwas sauberere und stilvolle Ausführung von Nha Hang Ngon.
Pho Bo von Pho 24
Bun Bo Hue, das erste mal mit Shrimps statt Rind!
Es ist schwer den Straßenverkehr (wenn man das übehaupt so nennen kann) von Saigon oder auch Hanoi in einem Bild festzuhalten. Kreuz und Quer, hupende, in den Gegenverkehr überholende, voll beladende Motorbikes, ein paar Busse und nur wenige Autos. Zebrastreifen und teilweise auch Ampeln werden konesquent ignoriert. Wenn man als Fußgänger die Straßenseite wechseln möchte, heißt es nur Augen zu und durch (und das meine ich nicht bildlich). Wichtigste Devise: Halte niemals an, sondern behalte deine Schrittgeschwindigkeit und lass die Motorräder ausweichen. Bei Autos ist allerdings Vorsicht geboten, die weichen nicht aus! Zur Rush Hour und an großen Kreuzungen mit Ampeln, staut sich der Verkehr, mit mindestens acht bis zehn Mopeds nebeneinander meterlang und wenn es Grün wird, muss man schnell die Luft anhalten.
Was ich empfehlen kann:
Schlafen in Saigon:
Bich Duyen Hotel 238/4 Pham Ngu Lao. Zimmer kosten zwischen 17 und 25 $ pro Nacht und Zimmer. Giang & Son (gleiche Gasse wie Bich Duyen). Zwischen 16 und 25 $ pro Nacht und Zimmer.
Sehenswert:
Wenn man den Lonley Planet hat, sollte man unbedingt den Stadtspaziergang machen. Ansonsten abends, alles rund um Pham Ngu Lao, gute Straßenküche genießen und dem Trubel verfolgen.
Unbedingt gemacht haben:
für einen Kaffee oder ähnliches bei Starbucks (im Rex Hotel) vorbeischauen und die junge, aufstrebende und sehr wahrscheinlich reiche Society Saigons beobachten.