Flughafen, Machico und Ponta de São Lourenço
737 Km westlich von Marokko liegt mitten im Atlantik das portugiesische Eiland Madeira auch bekannt als die Insel des ewigen Frühlings, die Blumeninsel oder das europäische Hawaii.
Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal einen Fuß auf dieses schöne Fleckchen Erde setzen würde. Und das hat genau einen Grund.
Dieser Grund ist der Aeropuerto de Madeira. Nachdem dort im Jahr 1977 zwei Flugzeuge innerhalb eines Monats abstürzten (mit über hundert Toten), wurde die kurze Start- und Landebahn mittlerweile für 520 Mio Euro um tausend Meter verlängert.
Dennoch zählt der Flughafen, der an einem Steilküstenhang liegt aufgrund von auftretenden Scherwinden nach wie vor zu den schwierig anzufliegenden Flughäfen, zumal ein Instrumentenlandesystem fehlt und beim Anflug in der Endphase eine enge Rechtskurve geflogen werden muss.
Deshalb dürfen die Landungen nur von Piloten nach Spezialeinweisung durchgeführt werden.
Kurz gesagt: perfekt für jemanden, der Flugangst hat (wie ich!).
Noch im letzten Jahr hatte ich die Insel deshalb als Urlaubsziel ausgeschlossen. Aber man soll sich schließlich seiner Angst stellen.
Und so kam es, dass ich nun doch in einer Boing saß und durch das Bullauge die flugzeugträgergroße Landebahn erblicken konnte, während meine Hände die Armlehnen verbogen.
Dann setzte der Pilot zur besagten scharfen Rechtskurve an, die so steil war, dass der rechte Flügel gefühlt das Wasser streifte.
Behutsam setzte er die Maschine schließlich mit einem ordentlichen Rumms ab und stieg zeitgleich voll auf die Bremse (oder wie man das halt bei Flugzeugen macht).
Jetzt wurde es spannend. Würden wir vor Ende der Landebahn zum Stehen kommen oder doch noch qualvoll verenden?
Bei strahlendem Sonnenschein ging es weiter zur Gepäckausgabe, wo uns von allen Wänden Madeira’s bekanntester Sohn, Cristiano Ronaldo, angrinste.
Einen kleinen Zwischenfall gab es dann doch noch. Ein Kofferstau auf dem Förderband führte dazu, dass ein Deckenteil der Wartehalle herausbrach und gemeinsam mit einem Koffer ein Stockwerk tiefer auf den Boden krachte. Glücklicherweise stand dort gerade keiner.
Ein besonderes Kennzeichen der Stadt ist der weiße Sandstrand. Eine absolute Rarität auf der Vulkaninsel Madeira. Importsand aus Marokko macht es möglich.
Wie fast alle Städte der Insel ist Machico stark zersiedelt. Man kann sehen wie sich die Stadt immer weiter durch das Tal ausgebreitet hat. Leider ohne jegliches stadtplanerisches Konzept. Zudem gibt es jede Menge Leerstand. Auch viele Häuser, die neu aufgezogen und aus Geldmangel nicht zu Ende gebaut wurden.
Für Städte- und Strandurlaub ist man auf Madeira definitiv fehl am Platz. Dafür hat die Insel aber unendlich viel anderes zu bieten.
Zum Beispiel für Wanderer (wie uns!). Unverzichtbar ist dafür der Rother Wanderführer (siehe unten).
Nach einem ersten Abend am Importstrand starteten wir direkt am nächsten Morgen mit der untypischsten Wanderung der ganzen Insel (Tour 12 im Rother), dem Ponta de São Lourenço.
Der östlichste Zipfel Madeiras ist nämlich im Gegensatz zur Restinsel karg und waldlos. Genau deshalb sollte man die Halbinsel unbedingt erwandern.
Eine bequeme Tour zur Eingewöhnung für die man nichts weiter benötigt als gute Laune und Sonnencreme. Hier gibt es nämlich weit und breit keinen Schatten. Am Schönsten ist es sicherlich am frühen Abend.
Schroffe Felsen und traumhaft klares Wasser zeichnen das Naturschutzgebiet aus.
Die Casa do Sardinha, ist ein Besucherzentrum, vor dem man im Schatten von Palmen rasten kann. Vorsicht vor den frechen Eidechsen, die einem auch mal ganz unscheu über die Brust laufen.
Hinter der Casa geht es 411 schweißtreibende Stufen den 125 Meter hohen Morro do Furado hinauf.
Hier hat man eine schönes 360° Panorama. Unter anderem auf die Ilhéu de Farol (hier im Hintergrund) mit dem ältesten Leuchtturm Madeiras (1870) und die drei Ilhas Desertas. Bei gutem Wetter kann man sogar die 42 km entfernte Nachbarinsel Porto Santo (bekannt für ihren Sandstrand) sehen.
Ein schönes Segelschiff mit den Ilhas Desertas im Hintergrund, wo auch bzw. nur die Mittelmeer- Mönchsrobben beheimatet sind, von denen es weltweit nur noch circa 350 gibt.
Nach 3 Stunden sollte man wieder am Ausgangspunkt sein, sofern man nicht unterwegs einen Abstecher zum Strand gemacht hat.
Eine traumhafte Wanderung und ein bequemer Einstieg zur Einstimmung auf die verbleibenden Herausforderungen der Insel. Es gibt noch so viel zu entdecken!
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Schlagworte: Cristiano Ronaldo, Flugangst, Flughafen, Madeira, Osten, Ponta de São Lourenço, Portugal, Reise, Urlaub, wandern