Der Weißburgunder von der Riede NUSSERN aus dem Jahr 2013 mit viel Lagerpotential zu hohem Trinkvergnügen. Bild: pfaffl.at
YES BABY – meine Geschmacksnerven sind wieder da. Nachdem nun fast drei Wochen dank einer verschleppten Grippe mehr oder weniger flach im Bett lag, mich mit den verschiedensten Brausetabletten Hustensäften und Co volldröhnte und den Verlust meiner Geschmacksnerven zu beklagen hatte freue ich mich riesig darüber meine Zunge in voller Bracht zurück zu haben. Endlich schmeckt Wein wieder. In den letzten Wochen habe ich es zwar hin und wieder versucht, aber vorsichtig ausgedrückt waren die Weine einfach nur zu kotzen. Und wenn der Wein nicht schmeckt sollte man es auch sein lassen. Das macht weder Sinn noch Spaß oder Freude am Genuss. Aber nachdem mir heute beim Essen aufgefallen ist, dass Essen wieder wie Essen schmeckt, war der logische Schluss dass Wein wieder wie Wein schmecken müsste. Schnell habe ich mir ein Flascher’l temperiert, und zum TV-Abend genehmigt.
Aber genug von mir, lass uns über den Wein sprechen. Für den heutigen Abend schnappte ich mir den Weißburgunder 2013 von der Riede „Nussern“ vom Weingut Pfaffl aus Stetten. Als eifriger Leser meiner Blogbeiträge hast du ja schon das eine oder andere Mal von ihm gehört. Für die Mädels unter meinen Lesern: Ja das ist der scharfe Typ der Roman heißt und immer ein breites Lächeln im Gesicht trägt und durch seine Fußballleidenschaft auch entsprechen sportlichen Körperbau sein eigen nennen darf. Ach ja, was könnt ich da für witzige Geschichten erzählen welche ich mit Roman bei der einen oder anderen Weinpräsentation erlebt habe…
Egal! Mädels: Kopfkino aus, wir konzentrieren uns wieder auf den Wein! Also, wir haben Weißburgunder aus dem Weinviertel. Wir könnten auch Pinot Blanc dazu sagen, machen wir aber im deutschsprachigen Raum bitte NICHT!!!
In der Nase zeigt er sich frisch fruchtig nach Erdbeeren, Birnen, Äpfel, Bananen und Stachelbeeren, aber auch lactisch und etwas grasig. Man merkt bereits in der Nase die Burgunderfamilie, aber auch die Typizität Österreichs, bzw. des Weinviertels.
Am Gaumen erst leicht spritzig – ist ja noch ein Junger – dann wieder den Fruchtkorb den wir bereits in der Nase hatten. Zudem gesellen sich Gewürze wie Anis, etwas Muskatnuss und Kräuter wie Thymian und Rosmarin hinzu. Im Finish wird er dann etwas weicher und cremiger, hält aber lange an. Die mittelkräftige Säure ist jetzt schon gut eingebunden, und zeigt sich im gesamten Gaumen frisch und als Stabilisator. Langes Lagerpotential ist klar vorhanden. Mindestens 5 Jahre wenn nicht sogar 10 Jahre.
Als Speisenbegleiter sehe ich ihn bei vielen Gerichten. Ich denke da zum Beispiel an Jakobsmuschelcarpaccio an Trüffelsahne, aber auch an ein cremiges Räucherlachstartar, oder zu Spargelgerichten mit Buttersaucen wenn er noch etwas Reife erfahren darf. Auch zur Bretteljause nach einem anstrengenden Skitag auf der Terrasse eine Skirestaurants hoch oben ergibt dieser Wein eine enorme Harmonie.
Ich bin mir sicher dass dieser Wein noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten bieten kann. Mein Lieblingseinsatzgebiet kennen meine Leser ja eh schon. Der Solo-Genuss. Und genau das mach ich jetzt. Ich genieße den Rest dieses Weines ganz gemütlich zu meinem TV-Abend.
Von mir bekommt dieser Wein 18 von 20 möglichen Punkten.