Immer wieder geraten die sogenannten „Kampfhunde" oder „Listenhunde" in die Kritik, weil sie angeblich ein deutlich stärkeres Gebiss als andere Hunde haben.
Aber stimmt das überhaupt? Und welcher Hund hat wirklich das kräftigste Gebiss? Wie sich diese Fragen beantworten lassen, zeigen wir Ihnen auf dieser Seite.
Sie dürfen davon ausgehen, dass es nicht auf die Größe des Hundes ankommt, wie stark das Gebiss ist.
Wenn Sie Ihrem Hund einen Knochen geben, können Sie das sehr gut beobachten. Selbst die „Kleinen" können mit ihrem Gebiss Kauknochen zersplittern lassen und ordentlich zubeißen.
Die Beißkraft des Hundes
Spätestens dann, wenn ein Vorfall mit einem Hundebiss bekannt wird, wird wieder über die Gefährlichkeit von Hunden diskutiert.
Dabei werden immer noch spezielle Rassen ganz besonders negativ bewertet. Meistens sind jedoch die Hundebesitzer schuld und nicht der Hund, wenn das Tier nicht richtig, oder falsch, erzogen wird.
Wenn Menschen von Hunden gebissen werden, ist nicht selten in der Zeitung von einer tonnenschweren Beißkraft die Rede.
Diese Aussage ist völlig falsch. Kein Hund erreicht die Beißkraft einer Tonne. Rein physikalisch können Sie die falsche Aussage erkennen, weil die Beißkraft eines Hundes in Newton gemessen wird und nicht in Kilogramm.
Allerdings ist es bis heute noch nicht gelungen hier korrekte Werte zu erreichen. Hunde sind Lebewesen und halten sich nicht an physikalische Gesetze. Sie beißen nicht auf Befehl mit voller Stärke zu.
Deshalb sind keine wissenschaftlich fundierten Studien zur Beißkraft der Hunde verfügbar.
Trotz des großen und starken Gebisses können Hunde die Kraft behutsam einsetzen und kontrollieren. Denken Sie nur an eine Hundemutter, die ihre Welpen trägt.
Terrier haben das stärkste Gebiss
Die Beißkraft kann also nicht aussagekräftig ermittelt werden. Anders ist dies bei der Gebissstärke.
Fakt ist, dass einige Hunderassen besonders kräftige Gebisse aufweisen. Das sind jedoch nicht, wie Sie vielleicht vermuten, die „Kampfhunde".
Die stärksten Gebisse besitzen Hunde, die zur Jagd unter der Erde eingesetzt werden. Dazu zählen vor allem verschiedene Terrierarten, die eher zu den kleineren Hunderassen zählen.
Auch die klassischen Jagdhund-Rassen verfügen über ein sehr kräftiges Gebiss. Im Vergleich dazu ist die Gebissstärke etwa bei den Molossern schwach ausgebildet.
Das bedeutet, dass die Gebissstärke nicht in Relation mit der Größe eines Hundes steht. So haben Hunde, die zu den „Kampfhunden" zählen, keinesfalls ein kräftigeres Gebiss als andere Hunde.
Wie viele Zähne hat ein Hund?
Das Gebiss des ausgewachsenen Hundes hat 42 Zähne.
Pro Kieferhälfte sind das drei Schneidezähne, ein Eckzahn, vier vordere Backenzähne, zwei hintere Backenzähne und im Unterkiefer kommen nochmals drei hintere Backenzähne dazu.
Die meisten Hunderassen verfügen über ein Scherengebiss. Das bedeutet, die Zähne des Oberkiefers greifen über den äußeren Zahnflächen des Unterkiefers.
Hunde mit Scherengebiss sind etwa der Dobermann, der Deutsche Schäferhund oder der Berner Sennenhund.
Im Gegensatz dazu hat ein Bullterrier ein Zangengebiss. Hier stoßen die Schneidezähne aufeinander.
Wie beim Menschen kommen auch bei Hunden Vor- und Unterbiss vor. Auch andere Zahnfehlstellungen sind bekannt. Von diesen Anomalien sind vorwiegend die Collies, die Boxer und der Mops betroffen.
Weitere Informationen finden Sie im ausführlichen Artikel „ Wie viele Zähne hat ein Hund? „.
Hunde können nicht kauen
Unter- und Oberkiefer des Hundes sind mit einem Scharniergelenk verbunden. Deshalb kann der Hund das Gebiss nur auf und zu bewegen.
Seitliche Kaubewegungen, wie sie der Mensch oder Primaten vermögen, sind dem Hund unmöglich. Hunde können die Nahrung nicht kauen oder zermahlen.
Aber das ist gar nicht notwendig. Stattdessen zerteilen Hunde ihre Beute mithilfe der Reißzähne. Sie helfen, zähes und festes Gewebe wie Sehnen oder Knorpel zu zerkleinern.
Denken Sie deshalb an die regelmäßige Zahnreinigung, zum Beispiel mit Kauspielzeug.
Die Fangzähne dienen dem Festhalten. Dazu ist entsprechende Kraft im Kiefer notwendig.
Ausschlaggebend für diese Beißkraft ist die Größe des Kopfes, dessen Muskelmasse und die Größe von Kiefer und Zähnen.
Wie oft beißt ein Hund zu?
Wie heftig ein Hundebiss ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Einige Hunderassen beißen bei Angriff oder Verteidigung einmal kräftig zu und halten dann fest.
Andere Hunde beißen dagegen mehrfach zu. Es kommt also auch zu mehrfachen Bissverletzungen.
Ein Hund, der mehrfach zubeißt, ist der Deutsche Schäferhund. Wenn er auf andere Hunde oder einen Menschen losgeht, bedeutet dies in der Regel schwerste Verletzungen.
Allerdings zählen Schäferhunde nicht zu den „Listenhunden". Diese beißen im Gegensatz zum Schäferhund einmal fest zu. Hier kommt es zu unterschiedlich schweren Verletzungen abhängig von der Stelle, an der das Tier zupackt.
Ein Hundebiss wird immer wehtun
Ein Haushund wird jedoch nie seine gesamte Beißkraft aufwenden, um vorsätzlich ein anderes Tier oder den Menschen zu verletzen.
Dennoch ist im Umgang mit Hunden stets Vorsicht geboten, vor allem bei fremden Hunden. Denn ganz egal wie stark sein Gebiss ist, ein Biss ist in jedem Fall unangenehm und schmerzhaft.
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