„Die Frage, ob der Mensch gut oder schlecht ist, wird schon seit 2000 Jahren in der Wissenschaft diskutiert“, sagt Gebauer. Früher hätten Aristoteles in der Ethik oder Paulus im ersten Brief an die Korinther über die Möglichkeit des selbstlosen Handelns nachgesonnen, heute streite der amerikanische Sozialpsychologe Daniel Batson mit dem Marketing-Psychologen Robert B. Cialdini darüber, ob es echten Altruismus gebe. Batson plädiert für den reinen Altruismus, Cialdini vermutet hinter dem Handeln zum Wohle des Nächsten immer auch etwas Eigennutz – und sei es nur dieser, sich selbst besser zu fühlen, wenn der Andere sich wegen meiner Tat gut oder besser fühlt.
„Als erstes wollen wir klären, wie viele Menschen überhaupt glauben, dass es Altruismus in Reinform gibt“, erläutert Gebauer. Diese Untersuchung solle kulturübergreifend und durch Befragungen im Internet stattfinden. In einem zweiten und eigentlich interessanten Schritt will das sechsköpfige Forscherteam klären, wie sich dieser Glaube auf das tatsächliche soziale Verhalten auswirkt. Die Wirkungen der eigenen Einstellungen auf das Verhalten sind nicht nur in der Psychologie, sondern beispielsweise auch in den experimentellen Wirtschaftswissenschaften ein hochaktuelles Thema.
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12198066/64289/Junges-Forscherteam-der-Humboldt-Universitaet-untersucht-welche-Wirkung.html