Welche Werte vermittelt die Kirche?

Nebenan im EHBB-Blog gibt es einen kleinen Artikel über eine neue Studie des Marktforschungsinstitutes YouGov Deutschland , in der festgestellt wird, dass Kirchen in Deutschland immer weniger als Vermittler von Werten in Betracht kommen.
Dazu hat Uwe Lehnert einen Kommentar verfasst, der hier in voller Länge veröffentlicht werden soll.

Bei jeder pas­sen­den und unpas­sen­den Gelegenheit wer­den die sog. christ­li­chen Werte beschwo­ren. Aber gibt es eigent­lich “christ­li­che Werte”? Was wird eigent­lich unter den “christ­li­chen Werten” ver­stan­den?

Uwe Lehnertvon Uwe Lehnert

Es sind nach christ­li­cher Lehre die Anerkennung Gottes als Schöpfer der Welt und des Menschen und zugleich als oberste Moralinstanz, die Zehn Gebote und die wesent­li­chen Aussagen der Bergpredigt wie Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Barmherzigkeit. Alle diese norm­stif­ten­den Prinzipien wür­den aus der Bibel fol­gen, des­halb habe die­ses Buch als Grundlage allen täg­li­chen, vor allem mora­li­schen Handelns zu gel­ten.

Unterziehen wir diese soge­nann­ten christ­li­chen Werte einer kur­zen Beurteilung.

Erstens: Den christ­li­chen Gottesglauben für alle ver­bind­lich zu machen, ist in einer multi-weltanschaulichen Gesellschaft unde­mo­kra­tisch. Dies ist kon­kret der Fall, wenn Verbote, wie z. B. zum Schwangerschaftsabbruch, zur Sterbehilfe oder zur Embryonenforschung, mit dem christ­li­chen Menschenbild begrün­det, aber als Gesetze all­ge­mein ver­bind­lich gemacht wer­den, also auch für Anders- und Nichtgläubige gel­ten sol­len.

Zweitens: Die Zehn Gebote (vgl. 2. Buch Mose, dort steht der Originaltext!) stam­men aus archai­scher Zeit. Das 1. Gebot ver­neint die Religionsfreiheit und droht mit Sippenhaft (“bei denen, die mir Feind sind, ver­folge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der drit­ten und vier­ten Generation”), das 10. Gebot spricht wie selbst­ver­ständ­lich von Sklaven (neu­er­dings schön­fär­be­risch “Diener” genannt) und stellt Frauen den Sklavinnen und Haustieren gleich, quasi als natür­li­chen Besitz des Mannes dar, von Gleichberechtigung der Geschlechter ist keine Rede.

Die Gebote 5 bis 9 sind selbst­ver­ständ­li­che Verhaltensnormen, die welt­weit in jeder Gesellschaft Gültigkeit haben, also nicht als typisch christ­lich gel­ten kön­nen, sie fin­den sich im Grundsatz schon im Ägyp­ti­schen Totenbuch und im Codex Hammurabi des anti­ken Mesopotamien.


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