Welche Typen von Feuerungsanlagen gibt es? Teil 2 Zentralheizungskessel

Von Frank Hamm
Dieser Artikel ist Teil 2 von 2 in der Artikelserie Welche Typen von Feuerungsanlagen gibt es?

Zentralheizungskessel heizen die ganze Wohnung und erwärmen zusätzlich auch das Trinkwasser. Wie Öl- und Gasheizungskessel sind sie meist in einem eigenen Heizraum untergebracht.

Handbeschickte Stückholzkessel
Bei den Holz-Zentralheizkesseln hat sich die Technik des unteren oder seitlichen Abbrandes durchgesetzt. Hierbei brennt die Flamme nicht nach oben durch die Brennstoffschicht, sondern seitlich oder nach unten in einer separaten Brennkammer. Solche Holzheizkessel sind recht komfortabel: Da bei der Verbrennung nur der Brennstoff über dem Glutbett erfasst wird, läuft die Verbrennung quasi kontinuierlich und sehr gleichmäßig ab. Sie müssen deshalb nur in langen zeitlichen Abständen Holz nachlegen.

Automatisch befeuerte Holzkessel
Die besten Betriebsbedingungen für Holzfeuerungen erreichen Anlagen, die den Brennstoff – etwa als Pellets – kontinuierlich zuführen. Holzpellets sind sehr gleichmäßig zusammengesetzt und lassen sich automatisch zünden. Der Bedienungskomfort einer Pelletheizung steht dem Komfort einer Öl- oder Gasheizung kaum nach. Größere Anlagen nutzen als Brennstoff oft Holzhackschnitzel. In den Heizungen einzelner Haushalte kommt dieser Brennstoff jedoch kaum zum Einsatz.

Auf die richtige Anlagengröße achten!
Vor allem Scheitholzfeuerungen lassen sich nur in einem sehr engen Bereich regeln. Ein optimales Emissionsverhalten hat man meist nur bei voller Leistung. Ein Teillastbetrieb – also ein Betrieb der Feuerungsanlage mit zum Beispiel halber Leistung – führt zu deutlich höheren Emissionen, die sich auch an der Geruchs- und Rauchentwicklung erkennen lassen. Besonders problematisch ist der so genannte Gluthaltebetrieb, bei dem die Anlage kaum Wärme erzeugt, sondern lediglich dafür sorgt dass ein Glutbett erhalten bleibt.

Beim Kauf eines Kaminofens oder eines Kessels für die Zentralheizung oder zur Warmwasserversorgung sollten Sie daher unbedingt auf die richtige Dimensionierung der Anlage achten, das heißt auf das richtige Leistungsvermögen – angegeben in Kilowatt [kW]. Lassen Sie sich hierzu vom Energieberater, Schornsteinfeger oder Heizungsbauer beraten!

Eine zu große Anlage läuft überwiegend bei verminderter Leistung und verursacht deutlich erhöhte Emissionen bei einem geringen Wirkungsgrad. Bei handbeschickten Zentralheizungsanlagen ist ein ausreichend großer Speicher nötig. Dieser ermöglicht es, die Anlage bei der weniger emissionsintensiven Volllast zu betreiben und die nicht sofort benötigte Wärme zu speichern. Bei neuen Anlagen sind Pufferspeicher vorgeschrieben.

Wichtig: moderne, emissionsarme Anlagentechnik
In den vergangenen Jahren entwickelte die Industrie moderne Anlagen mit komfortabler Steuerung, optimaler Wärmeausnutzung, geringem Brennstoffverbrauch und gutem Emissionsverhalten. Doch sind auch noch zahlreiche alte Anlagen in Betrieb, die unverhältnismäßig hohe Emissionen erzeugen.

Für eine möglichst bequeme Handhabung der Anlage achten Sie bei der Auswahl auf eine moderne Regelung! Sie sorgt automatisch dafür, dass Sie nur wenig tun müssen. Moderne Holzheizkessel verfügen mittlerweile oft über eine eigene, eingebaute Sensoren für die Abgase (zum Beispiel eine Lambda-Sonde), die permanent die Verbrennung überwacht und in einem gewissen Rahmen optimiert und regelt. Während die automatische Regelung bei Heizkesseln üblich ist, stellt sie bei Einzelraumfeuerungsanlagen noch die Ausnahme dar. Aber auch hier kann eine Regelung dazu beitragen, die Verbrennung zu verbessern.

Woran sie eine besonders emissionsarme Holzfeuerungsanlage erkennen
Für alle neuen Einzelraumfeuerungsanlagen gelten seit März 2010 neue Anforderungen an Schadstoffausstoß und Wirkungsgrad. Besonders empfehlenswert ist es, bereits heute Anlagen zu kaufen, die die Anforderungen der Stufe 2 der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) einhalten. Diese zweite Grenzwertstufe ist für Anlagen, die ab 2015 errichtet werden, Pflicht und deutlich strenger als die zur Zeit noch gültige Stufe 1. Fragen Sie einfach im Fachhandel nach entsprechenden Anlagen.

Möchten Sie sich einen besonders emissionsarmen Pelletofen oder -heizkessel mit geringen Emissionen anschaffen, sollten Sie auf das Umweltzeichen „Blauer Engel“ achten. Dieses dürfen nur Geräte tragen, die strenge Anforderungen an den Wirkungsgrad, den Hilfsstrombedarf sowie an die Emissionen von Stickstoffoxiden, Kohlenmonoxid, Staub und Gesamtkohlenstoff erfüllen.

Ein aktuelles Verzeichnis der Hersteller und der ausgezeichneten Produkte sowie die vollständigen Vergabekriterien für alle Produktgruppen finden Sie im Internet unter www.blauer-engel.de.

Auch das Qualitätssiegel DINplus bürgt für geringe Emissionen. Es wird für Kamineinsätze und -kassetten, Kamin- öfen und Kachelofen-Heizeinsätze für Scheitholz vergeben. Diese Anlagen erfüllen bereits die Emissionsanforderungen der Stufe 2 der 1. BImSchV. Darüber hinaus werden bei der Vergabe des Qualitätssiegels weitere, über die Verordnung hinausgehende Kriterien berücksichtigt.