In den letzten Monaten fiel uns des Öfteren auf, dass der Unterschied zwischen legalen und illegalen Anime-Streaming-Websites verschwommen ist. Deshalb listen wir hier alle verfügbaren Streaming-Portale auf, die legal Anime anbieten. Doch zunächst einmal wollen wir ein paar allgemeine Fragen zu dieser Thematik beantworten ...,
Warum ist es wichtig, ob eine Seite legal Anime anbietet?
Normalerweise müssen Firmen Anime lizenzieren, wenn sie diese im eigenen Land als Stream, DVD oder ähnliches anbieten wollen. Dabei bezahlen die Firmen tausende Euro für die einzelnen Episoden an die japanischen Lizenzgeber, die diese wiederum in neue Anime investieren. Diese Firmen, die also für Lizenzen bezahlen, helfen somit dabei, den Anime-Markt am Leben zu halten bzw. diesen wachsen zu lassen. Wir haben bereits einmal über die Kosten einer Anime-Produktion geschrieben. Das könnt ihr hier nachlesen.
Illegale Streaming-Angebote umgehen jedoch diesen kostenintensiven Schritt und präsentieren den Nutzern die Anime ohne Lizenz und bringen somit die japanische Anime-Industrie um ihren Gewinn. Denn Lizenzen sind ein wichtiger Faktor, um die Kosten von Anime-Produktionen zu decken und evtl. auch Fortsetzungen einer Serie zu produzieren. Denn das wird nur gemacht, wenn sich die Serie gelohnt hat. Die Übersicht zu den allgemeinen Lizenzkosten könnt ihr hier nachlesen.
Dabei verdienen diese illegalen Seiten sogar mit Werbeeinnahmen Geld, ohne die Anime-Industrie zu beteiligen. Crunchyroll dagegen gibt die Hälfte der Einnahmen direkt nach Japan ab. Gerechtfertigt wird das Anbieten illegaler Streams/Downloads damit, dass man so einen Anime in Deutschland bewirbt, damit er es einfacher hat, sollte er einmal lizenziert werden. Diese Logik stimmt teilweise, da oftmals Figuren und anderes Merchandise von Anime verkauft wird, die hierzulande noch nicht einmal erhältlich sind. Händler haben somit auf jeden Fall einen Vorteil davon.
Mache ich mich strafbar, wenn ich illegal schaue?
Schwierig zu sagen. Wir können keine Rechtsberatung geben, aber auf verschiedene Fallbeispiele hinweisen. Fakt ist, dass im Normalfall der Uploader illegal erbeuteten Serien haften kann. Ein Streamer befindet sich laut e-recht24.de ( Quelle) in einer Art Grauzone, da das Gesetz hierzu nicht eindeutig ist. Somit kann es wie Schrödingers Katze gleichzeitig als legal und illegal betrachtet werden. Wer also das Risiko einer illegalen Handlung nicht eingehen will, sollte sich an die unten aufgeführten Plattformen halten.
Anders sieht es jedoch bei Anime-Fans aus, die die Serien von Filesharing-Portalen downloaden. Diese begehen auf jeden Fall eine illegale Handlung, wenn sie nicht die Lizenz besitzen. Das gilt auch beim Film-Download etc. Deshalb sollte man solche Plattformen meiden, wenn man nicht belangt werden will. Übrigens sind technisch gesehen auch Fansub-Gruppen illegal, da diese raubkopierte Anime mit Untertiteln versieht und dann meist als Download anbietet. Nutzer, die Streams bei Fansub-Gruppen nutzen, befinden sich eher in der Grauzone, wie oben beschrieben.
Übrigens gilt das ganze auch bei unlizenzierten Anime. Sollte eine Lizenz nicht in Deutschland vergeben worden sein, heißt das nicht, dass der Anime Freiwild ist. Denn so besitzt noch immer der Eigentümer des Anime (in Japan) die Lizenz und kann theoretisch die einzelnen Downloader und vielleicht sogar Streamer strafrechtlich verfolgen. Somit ist der allseits bekannte Fansubber-Kodex, der es Fansub-Gruppen verbietet, in Deutschland lizenzierte Anime anzubieten, im Grunde wertlos. Er ist nur dafür gedacht, die Firmen zu unterstützen, die in Deutschland die jeweilige Lizenz erworben haben.
Sind Fansub-Gruppen gut oder schlecht?
Da gibt es geteilte Meinungen. Wie der Name schon sagt, bestehen diese Gruppen aus Anime-Fans, die wahrscheinlich keine bösen Hintergedanken haben. Die Szene hat sogar, wie bereits oben erwähnt, einen eigenen Kodex erschaffen, um der deutschen Anime-Industrie zu helfen. Wer sich daran hält, wird von deutschen Anime-Publishern meist als harmlos eingestuft. Das sieht man auch an Kazé. Das Unternehmen kooperierte in der Vergangenheit sogar schon öfter mit kodextreuen Fansub-Gruppen, um Untertitel zu erstellen.
Schlechte Fansub-Gruppen sind höchstens die, die in Deutschland lizenziertes Material anbieten und somit den Lizenznehmern als Konkurrent auftreten. Das erzeugt bei den Lizenznehmern schmerzhafte Umsatzeinbußen, die dann in weniger neuen Lizenzen für Deutschland resultieren können.
Wie hoch ist das Risiko belangt zu werden?
Wie bei vielen Dingen kommt es darauf an. Bist du Streamer, ist das Risiko gering belangt zu werden. Abmahn-Anwälte machen sich meist nicht die Mühe, Streamer abzumahnen, da der Ausgang eines Gerichtsprozesses nicht klar wäre. Zumal die Anime-Szene eher ein Nischenbereich ist und Streamer einer US-amerikanischen Serie deutlich größere Ziele darstellen.
Auch im Downloader-Bereich ist das Risiko nicht allzu hoch zum Leidwesen deutscher Publisher. Jedoch gab es scheinbar schon Abmahn-Briefe, die in Briefkästen unvorsichtiger Downloader flatterten. Ein User wurde zum Beispiel im Jahr 2013 für den Download und das Seeding vom Anime Blood-C zu einer Strafe von 5.000 € verurteilt. Doch dies sind tatsächlich noch Sonderfälle. Denn meist gilt der Spruch: Wo kein Henker da kein Richter.
Die Kosten japanischer Lizenzinhaber für das Verfolgen ausländischer Anime-Piraten sind oftmals zu hoch, weshalb viele Firmen von Strafverfolgung absehen oder höchstens ab und zu Drohgebärden austeilen. Jedoch tat sich in den vergangenen Jahren einiges in der Szene. So entstand zum Beispiel die Anime Copyright Allianz (kurz ACA), die sich darum kümmert, lizenzierte Kopien im Netz ausfindig zu machen und entfernen zu lassen. Außerdem besitzt die Website eine Auflistung aller in Deutschland lizenzierten Anime. Nutzer können dort auch Websites oder einzelne Streams melden, die Anime anbieten, die bei der ACA aufgelistet werden.
Gegen Torrents und andere Filesharing-Plattformen gehen seit kurzem die Manga Anime Guardians (kurz M.A.G.) vor. Bei einem großen Schlag wurden über 700.000 Anime- und Manga-Dateien im Internet gelöscht (mehr dazu hier).
Übersicht legaler Anime-Streaming-Websites
Nun legen wir aber mal los. Nachfolgend findest du alle in Deutschland verfügbaren und legalen Streaming-Möglichkeiten für Anime. Sollte eine Website, die du nutzt, nicht in der Auflistung dabei sein, ist sie zu 99%iger Gewissheit illegal. Was du dann machst, können wir dir nicht sagen. Es ist deine Entscheidung, ob du legal oder illegal schaust. Fangen wir an!
Crunchyroll
Serien und neue Serien nach 7 Tagen anschauen. Premium-Nutzer können mit einem kostenpflichtigen Account neue Episoden bereits 1 Stunde nach japanischer Erstausstrahlung streamen.
Akiba Pass
Anime on Demand
Clipfish
Filmconfect
Viewster
Daisuki.net
Viki.com
Animax on Demand
Das war der Überblick aller uns bekannten legalen Plattformen. Solltest du noch eine kennen, schreib uns doch bitte in die Kommentare, damit wir die Liste ergänzen können!
Das Dilemma der Anime-Szene
Ein großes Problem in der deutschen Anime-Szene ist der Konflikt zwischen hohen Preisen und dem geringen Angebot. Deutsche Fans müssen oft Monate bis Jahre warten, bis ein Anime aus Japan nach Deutschland kommt, weshalb diese meist zu Streams und Downloads greifen. Ist dann ein Anime mal in Deutschland angekommen, schrecken die hohen Preise oftmals ab. Dabei kann man es den deutschen Anime-Fans nicht einmal verdenken.
Doch wie lässt sich das lösen? Das ist die Millionen-Dollar-Frage, denn Publisher versuchen dieses Problem schon seit Jahren zu lösen - ohne Erfolg. Einziger Hoffnungsschimmer: Simulcasts und generell legale Streaming-Angebote sorgen dafür, dass Anime-Piraterie erfolgreich bekämpft wird.
Wie siehst du diese ganze Legal/Illegal-Thematik? Dies wird oft kontrovers diskutiert und einige erkennen nicht einmal illegale Websites ...