Vor einigen Wochen habe ich mich mit Sascha ausgetauscht, welche Services (Social Media ist das neue Web 2.0 und so 2010) er nutzt, wo er was postet, wie was zusammenhängt und welche Inhalte von wo wohin gelangen. Ziel war die Wiederbelebung seines Blogs und etwas Ordnung reinbringen. Und so. Kann man bei ihm nachlesen, wo es auch eine schöne Grafik mit seinen Plattformen gibt. Ich wollte das auch. Schließlich muss man als selbstbewusster Mensch, der manchmal dieses Internet nutzt, wissen, wo man sich so herumtreibt. Und Flowcharts!
Als erstes habe ich alle Services zusammengeschrieben, die ich zumindest einmal pro Woche nutze. Dann habe ich versucht sie sinnvoll zusammenzuschieben. Von links oben: Konsumieren, Originäre Inhalte, Inhalte anderer, die ich mag, mobile, statische bzw. sammelnde Profile und andere Tools. Lässt sich nicht alles so klar trennen, weil auf vielen Plattformen konsumiert und erstellt wird und einige mehre Funktionen haben, die sich auch überschneiden. Dann habe ich begonnen ein Flowchart zu erstellen, das erst etwas verwirrend war, am Ende aber zu oben stehender Grafik führte, die recht gut zusammenfasst, welche Services ich momentan nutze.
Ausführliche Erklärung
Die gepunkteten Linien bedeuten, dass ich das Service privat nutze und es nicht öffentlich einsehbar ist. Gestrichelt bedeutet, dass nicht alles weitergeleitet wird. Etwa von last.fm nur Lieder, die als Favoriten gekennzeichnet werden und nicht alles, was ich höre.
Dunkelgrün sind die wichtigsten Services. Hellgrün mag ich sehr, nutze ich nicht ganz so intensiv.
Grau sind Services, die nur durch andere gefüttert werden und ich keine eigenen Inhalte produziere.
Kreise
Private Services.
Ich liebe Path. Dazu habe ich schon länger einen Blogpost angekündigt und der wird auch irgendwann kommen. Es ist mein Rückzugsgebiet, wo ich fernab von jeglicher Erwartung und Schere im Kopf Dinge aus dem Alltag poste. Fotos, Gedanken, Videos. Kleine Dinge und manchmal auch große. Habe ich früher behauptet, dass alles im Internet öffentlich ist, habe ich für Path eine Ausnahme gemacht. Ich habe nur sehr wenige Kontakte dort, diesen fühle ich mich jedoch sehr verbunden.
Nike+ habe ich bisher nicht genutzt, sondern Runkeeper und runtastic. Ist von den Funktionen auch eher schwach. Als sie die Integration mit Path angekündigt haben, habe ich damit begonnen. Jetzt wird es fürs Laufen, Radfahren und Spazierengehen genutzt. Für das teilhaben lassen.
Rechtecke
Services, die für sich stehen und mit selbst erstellten Inhalten befüllt werden.
Im Zentrum stehen meine beiden Blogs. 2-blog.net für deutschsprachige und lucahammer.tumblr.com für englische Beiträge. Ich liebe es zu schreiben und halte es für eine ganz großartige Möglichkeit sich auszudrücken. Mir hilft es meine Gedanken zu ordnen und auf neue Ideen zu kommen. Zusätzlich sind die Blogs meines. Hier bin ich nicht einer von vielen, sondern das ist mein Blog und ich kann machen, was ich will. Neue Inhalte werden manuell über Twitter, Facebook und Google+ verbreitet.
Quora habe ich letztes Jahr wiederentdeckt und bin fasziniert von den Einsichten, die dort geboten werden. Manchmal schreibe ich selbst Fragen und beantworte welche.
Formspring läuft immer schon nebenbei. Die Plattform möchte nicht sterben und ich stolpere immer wieder über Dinge, die ich sonst nirgends lesen könnte. Manchmal antworte ich auf Fragen ausführlicher als ich es in Blogposts mache.
Wolken
Services, die Inhalte für mich bereit halten.
Dropbox und Archify passen nur so halb rein. Bei Dropbox liegen meine wichtigen Dateien, Archify speichert alle Websites, die ich besuche, als Volltext und Screenshot. Damit ich alles wiederfinde, auch wenn ich im Moment nicht daran denke, dass ich es einmal brauchen werde.
Google Reader ist immer noch meine Informationszentrale, auch wenn seine Relevanz gesunken ist. Dort habe ich alle für mich relevanten Websites abonniert. Ist ein Artikel zu lange, um ihn direkt zu lesen, erscheint aber dennoch spannend, wird er in Instapaper gespeichert. Das gleiche passiert mit Links, über die ich bei Twitter stolpere. Instapaper selbst nutze ich nur auf dem iPhone. Immer wenn Zeit und Lust ist, lese ich ein paar Artikel und war anfangs überrascht, wie schnell die Texte weg gelesen sind. War einer gut, wird er mit Herz markiert.
Spotify wird seit letztem Jahr zum Musik hören genutzt.
Dreiecke
Einzweckservices. Vor allem, um Inhalte anderer, die ich gut finde und/oder die ich konsumiere, zu verarbeiten.
Auf soup.io werden Bilder gepostet, die ich großartig finde. Manches davon wird auf Pinterest zweitverwertet. Bei quote.fm Texte über Zitate empfohlen. Pinboard ist allgemeiner Bookmarkingdienst. Wird ein Text in Instapaper gekennzeichnet, landet er automatisch auf pinboard. Gute Texte im Reader werden manuell auf pinboard gespeichert und wo es passt auf quote.fm zitiert. Miso weiß meist was ich gerade sehe; last.fm was ich gerade höre; foursquare wo ich gerade bin. Auf Foodspotting wird das Essen gepostet, weil ich das besser finde als allgemein über das Restaurant zu schreiben. Hipster bekommt hin und wieder ein Foto, wenn ich gerade unterwegs bin und ein tolles Postkartenmotiv sehe.
Trapeze
Mischung aus neuen Inhalten und Verbreitung.
@Luca als der aktivste Kanal, wo ich einerseits ständig Updates schreibe und andererseits Updates aus bestimmten Einzweckservices raus poste. Immer manuell und englisch. @lucahammer für Hashtag- und Eventkommunikation. Gerade bei europäischen Ereignissen oder Events tendiere ich in letzter Zeit öfter dazu meine 30 Tweets pro Stunde auf diesen Account auszulagern, um Follower des Hauptaccounts nicht zu nerven. Fin hat so etwas auch. Finde ich angenehm, weil man temporär schneller entfolgen kann ohne schlechtem Gewissen. Auch entfernt es beim schreiben ein paar Scheren.
Google+ läuft so nebenbei. Manchmal schreibe ich längere und eigens produziertes Zeug, aber meist wird es nur zur Verbreitung genutzt. Keine Ahnung, ob sich das ändern wird.
Sechsecke
Außenpräsentation und Endlager.
Bei Facebook stimmt es nicht ganz, da ich dort manchmal eigens Updates schreibe. Ansonsten dient es aber als Trichter für Dinge, die ich woanders mache, weil viele Kontakte nicht überall sind. Bei Facebook mag ich, dass man Services ausblenden kann und sollte jemanden nun nicht interessieren, was ich bei Spotify höre, kann er das machen ohne mich ganz zu entfernen. Noch besser wäre es, wenn man Services je Person ausblenden könnte, wie Sascha vorgeschlagen hat. Ist es nicht spannend, dass man früher granulare Privacy Settings wollte, weil alle Angst hatten zu viel preis zu geben, und man jetzt bessere Möglichkeiten braucht Dinge auszublenden, weil so viel veröffentlicht wird? Facebook ist jedenfalls Schnittstelle für Menschen, die sich für mich interessieren, aber mich nicht auf allen neunundzwanzig anderen Plattformen abonnieren möchten. Hier überlege ich in Zukunft noch mehr Inhalte reinzuleiten.
Linkedin ist halt auch da. Hauptsächlich weil manche Leute es nutzen, um mehr über Geschäftspartner etc. zu erfahren. Ich lasse meine Tweets automatisch reinlaufen, damit dort auch etwas Aktivität ist und es mich selbst nicht stört, wenn dies andere machen.
soup.me ist ganz neu. Also ziemlich. Irgendwie. Jedenfalls der (noch) kleine Bruder von soup.io und die Möglichkeit seine Aktivitäten zu bündeln und zu präsentieren. Also alles, was ich hier vorgestellt habe mit einer hübschen Oberfläche. Noch sind sie nicht voll offen und es wird noch viel geschraubt, aber man kann sich mein Profil schon einmal ansehen. Schön etwa die Karte, wo alle Inhalte mit Koordinaten verortet und eine Heatmap erzeugt wird (etwas rauszoomen, dann sieht man es besser).
about.me nutze ich momentan, um Leuten die Möglichkeit zu geben selbst zu entscheiden, was von mir sie interessiert. Wird wahrscheinlich von soup.me abgelöst, wenn es stabiler läuft, da ich dort mehr Möglichkeiten habe. Gerade wie meine Inhalte präsentiert werden. Außerdem speichert soup.me nochmals. Bei about.me hat mich oft genervt, dass die Inhalte selbst untergehen, aber es auch keine richtigen Links zu den eigenen Seiten gibt. Ein bisschen gefangen auf der Seite, die Interessierte zu meinen Inhalten bringen soll.
Neu dazu gekommen ist @LucaFlood. Ein Twitteraccount, der durch iftt automatisch mit all meinen Inhalten befüllt wird. Für die Menschen, die gerne die volle Dröhnung bekommen. Ausgenommen sind Facebook Updates, Google+ und Tweets auf den anderen Accounts. Inspiriert von @assbach_feed und @kosmarfeed. Muss noch optimiert werden und einen RSS Feed möchte ich auch noch machen, aber das hat Zeit.
Gedanken
Ich bin überrascht, wie ich das ganze bisher unbewusst gelöst hatte. Wenn jemand fragte, konnte ich ein paar Services nennen und sagen, dass dies oder das zusammenhängt. Aber wenn ich die Grafik so sehe, macht das alles Sinn und die unterschiedlichen Dinge sind relativ gut voneinander getrennt. Facebook, Google+ und Twitter sind am stärksten überschneidend. Wobei sie auch sehr unterschiedlich genutzt werden können. soup.me und about.me sind ähnlich, werden aber nicht auf Dauer parallel betreut werden, sondern eines wird sich durchsetzen.
Mal schauen, ob ich das ganze etwas kompakter an Herren Sauer für seine Social Media Setup Sammlung schicken kann.
Mir geht es gut mit dem aktuellen Aufbau und ich kann jetzt gedanklich weiterziehen.
CC-BY Luca Hammer (Digital Fingerprint: l0ulc6a7h6aom468m67m69eor4ka (209.85.224.84) )