Heute schrieb mir Tobias via Facebook nachfolgende Frage, bei deren Beantwortung ich mir dachte, dass das ein paar Besucher meines Blogs auch interessieren könnte.
»Hallo Markus! Was würdest du zur Nikon D3100 sagen? Habe sie mir zusammen mit der D5100 angesehen und fand beide ganz interessant. Beide fühlen sich gut an, die D3100 liegt gut in der Hand, die 5100 ein bisschen besser. Nur verstehe ich leider die technischen Infos zu wenig.«
Meine Antwort:
Bei System- und Spiegelreflexkamera kannst du davon ausgehen, dass es keine schlechten Modelle gibt. Wer zu fotografieren versteht, kann auch mit einem Einsteigermodell wie der D3100 tolle Aufnahmen machen. Oder anders gesagt: Gute Fotos macht nicht die Kamera, sondern der Fotograf. Ich finde zum Beispiel, dass meine Frau toll fotografiert – sie nimmt dazu aber nie etwas anderes als das iPhone, obwohl ich ihr schon mehrere Kameras gekauft habe.
Natürlich hat es einen Grund, dass die teureren Kameras mehr kosten. Ein Teil davon sind Funktionen, die man als fortgeschrittener Fotograf mit der Zeit nutzen möchte. Dann ist die Qualität der verwendeten Materialien (zum Beispiel das Gehäuse) und die Verarbeitung (zum Beispiel bessere Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit) eine andere. Teurere Kameras haben zwar sicher auch bessere Bildsensoren (der Bildsensor ist das Teil, das das Bild aufnimmt), man sollte aber nicht davon ausgehen, dass eine doppelt so teure Kamera doppelt so gute Qualität liefert. Und je teurer die Modelle werden, desto mehr relativieren sich die Unterschiede. Um aus einer 3000-Euro-Kamera wirklich mehr raus zu holen, als aus einer um 1000 Euro, muss man schon sehr fit sein.
Das Wichtigste ist, dass sich die Kamera für den Fotografen gut anfühlt. Mir wären D3100 und D5100 zu klein und leicht. Aber wenn sie sich in deinen Händen gut anfühlen ist es ein gutes Zeichen sich dafür zu entscheiden. Wichtiger als die Kamera sind ohnehin die Objektive. Nimm kein Set mit dem 18–55mm-Objektiv. Damit stößt du zu schnell an Grenzen. Ich nehme an es gibt für beide jeweils ein Set mit 18–105mm. Das ist in der Abbildungsleistung besser und und in der Anwendung flexibler (für alle, die eher mit Canon liebäugeln: dort empfiehlt sich das 18–135mm, statt des 18–55mm – bei Sony und Pentax wird es ähnlich sein).
Was ich am wichtigsten finde, ist der Sucher. Ich weiß nicht, ob jener der D3100 kleiner ist, als bei der D5100. Aber das gehört für mich zu den wichtigsten Kriterien. Helligkeit und Übersichtlichkeit des Suchers.
Mit dem Basismodell einzusteigen und Fotografieren zu praktizieren ist sicher vernünftig. Du merkst mit der Zeit von selbst ob du damit zu oft an Grenzen stößt und in eine größere Klasse aufsteigen musst (dann würde ich aber um zwei Klassen höher wählen, sonst stehst du zu schnell wieder an Grenzen). Zwei Klassen höher befindet sich bei Nikon die D7100. Mehr Kamera braucht nach meinem Dafürhalten eigentlich kein Hobbyfotograf.
Das generell wichtigste Feature einer Kamera ist aber wie gesagt, dass du dich wohl mit ihr fühlst. Daneben ist alles andere, was auf Datenblättern steht, zweitrangig.