Außerhalb der bestehenden Evakuierungszonen, rund um die Atomanlage von Fukushima, müssen weitere Orte / Gebiete evakuiert werden.
Die „empfohlenen“ Höchstwerte von 20 Millisievert im Jahr sind in einigen Orten/Gebieten überschritten, so der Regierungssprecher Yukio Edano. Den Menschen ist es derzeit selbst überlassen, sich von solchen „Hot Spots“ fernzuhalten. Gerade kleine Kinder und Schwangere sollten auf jeden Fall diese Gebiete meiden.
Die Japaner haben rund 4 Monate nach dem Reaktorunglück immer mehr Probleme. Nicht dass sie schon genug mit dem Wiederaufbau der überschwemmten Gebiete zu tun hätten. Immer mehr AKWs haben Störungen und fallen immer wieder aus oder mussten wegen Sicherheitsbedenken vom Netz genommen werden. So z.B. musste kürzlich wegen eines Druckabfalls im Notkühlsystem einer der vier Reaktorblöcke des Kernkraftwerks Ohi (Präfektur Fukui an der Westküste) abgeschaltet werden. Da Japan seinen Grundenergiebedarf (1/3 des Stroms) hauptsächlich durch Atomkraft gewinnt, gibt es massive Energieengpässe. Nach der Abschaltung des Blocks in Ohi Waren nur noch 18 von 54 Reaktoren in Betrieb!
Die Region, in dem das havarierte Atomkraftwerk Fukushima steht, ist eine wichtige Nahrungsquelle in Japan. So ist neben vielem Obst und Gemüse auch Rindfleisch ein wichtiges Standbein in der Region. Aber es gibt immer neue Schreckensmeldung für japanische Verbraucher. So ging mehrfach durch die Medien, dass radioaktiv belastetes Rindfleisch bis nach Tokio geliefert, verkauft und offenbar auch verzehrt worden ist. Diese Meldungen gingen sogar international durch die Medien, da für Japan neben dem Eigenverbrauch auch der Lebensmittelexport ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann wir in Europa aus Japan radioaktiv belastete Lebensmittel erhalten.
Etwas Skurril mutete auch die Meldung an, dass jedes Kind sein eigenes Strahlenmessgerät erhalten soll (bis September). Oder Schüler als eine Art Reality-Wissenschaftsunterricht die Schulgelände nach Strahlung absuchen. So haben z.B. Schüler im Auftrag ihres Lehrers die Messwerte zusammengetragen und konnten nachweisen, dass auf ihrem Schulgelände teils sehr hohe Strahlungswerte nachweisbar waren. Damit widerlegten sie die offizielle Werte der Regierung.
Was die Ängste und Sorgen offensichtlich werden lässt, sind die Meldungen, dass hunderte Frauen mit Kleinkindern oder in der Schwangerschaft kein Vertrauen mehr in die staatlichen Stellen haben. Sie wollen sich eigene Messgeräte besorgen und selbst die Strahlenwerte überprüfen. Allein in Tokio ist die Gruppe dieser selbstorganisierten Frauen auf 500 angewachsen.
Die Folgen eines Atomunglücks sind gravierend und lang anhaltend. Wer sich über die Lage rund um Tschernobyl informiert, wird erkennen, dass selbst 25 Jahre nach dem Unglück keine Verbesserungen oder gar ein Ende in Sicht ist. Die Lage wird eigentlich immer schlimmer.
Andere verstrahlte Gebiete sind bereits weit vor Tschernobyl verseucht worden. Dort zeigen die Langzeitstudien, welche schlimmen Folgen die Verstrahlung hat. So gibt es zahllose Berichte und Videos im Internet über das Gebiet rund um Majak…
Wollen wir uns alle wünschen, dass wir in Deutschland von solchen Probleme in den nächsten 30 Jahren verschont bleiben. Denn ein Atomkraftwerk kann nicht kurzfristig abgeschaltet werden. Die Risiken eines AKWs, welches dauerhaft vom Netz genommen wird, wirken noch viele viele Jahre. Dies scheint weder bei der Politik noch in der Bevölkerung bekannt zu sein. Ein AKW wird erst dann „sicher“, wenn es komplett zurück gebaut wurde. Aber trotzdem bleibt das Risiko, welches von dem verbliebenen Müll zurück bleibt. Teilweise strahlt der hochradioaktive Müll der AKWs über 1.000.0000 Jahre!