Weissrussland: Schicksal an der Beresina

Von Der Muger @derMuger
Die Nächte hier im Norden sind recht kurz, am Morgen ist jedenfalls immer schon taghell. Wie das hier im Hotel mit dem Frühstück geht, wissen wir nicht. Vermutlich hat man uns das gesagt, aber wir verstehen dieses Weissrussen so schlecht.
Wir erahnen aber, was die Kellnerin fragt und ich antworte: ääähm - zwei Kaffee und etwas zu futtern. Sie nickt und kurze Zeit später bekommen wir Spiegeleier mit Speck und Dill. Dazu einige Käsebrote und Kaffee. Perfekt. Fremdsprachenkenntnisse werden vielleicht doch überbewertet.
Das Wetter bessert sich allmählich und so fahren wir quer durch die Stadt zum nagelneuen Fussballstadion. Das liegt wie eine silberne Blase mitten im Wald. Geplant von slowenischen Architekturbüro OFIS, 13'000 Sitzplätze und sehr interessant anzuschauen.
Der Grund, warum wir ausgerechnet in Borisov halt machten – ihr ahnt es – ist ein anderer, nämlich die Beresina. Dieser Fluss spielt in der Schweizer Geschichte eine tragische Rolle.
Nur kurz die Geschichte dazu: Um 1800 herum war die Schweiz von Frankreich besetzt. Für Napoleons Russlandfeldzug musste sie deshalb Soldaten liefern. Die Grande Armée kämpfte sich dann quer durch Europa bis nach Moskau. Dort gewannen aber dummerweise die Russen die Oberhand und Napoleons Armee musste flüchten. Ende November 1812 erreichte sie die Beresina. Die Schweizer Regimente deckten hier den Rückzug der französischen Armee. Fast keiner von ihnen hat das überlebt. Am Ende kamen nur etwa 400 von den ursprünglich 8‘000 Soldaten zurück in die Heimat.
Heute erinnern verschiedene Denkmäler an die Toten von damals. Zuerst besuchen wir einige am westlichen Ufer. Viel Granit und Inschriften.
Wir fahren weiter nach Norden. Strassendörfer mit bunten Häusern, ab und zu eine Kirche. Dann über die Beresina hinüber zu einem weiteren Denkmal.
Die Beresina ist noch ein völlig naturbelassener Fluss. Zahllose Flussarme schlängeln sich durch das flache Tal. Schilf und Sandbänke, Frösche und Fischer. Ein richtiges Paradies.
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