"Weint um die Verdammten" / "Band of Angels" [USA 1957]


Rassiges, moralisches Südstaaten-Melodram von Vielfilmer Raoul Walsh. Yvonne De Carlo spielt die widerspenstige Dame des Hauses und für männliche Triebe gar zu toughe Rebellin, die aufgrund eines, wie man annimmt, kulturell unvorhergesehenen "Blutstropfens" zum borstig-adretten Sklavenhändler Hamish gelangt (Clark Gable residiert auf einem ausladenden Anwesen, das auch vom Winde verweht wird). Beiden ist eine in den historischen Kriegswirren des fortschreitenden Sklavenaufstands ebenso verlorene wie vergängliche Romanze vorbehalten, die sich bei Donner und Gebrüll, bei prasselndem Regenschauer und subtropischer Hitze zu einem Zeichen der Unumkehrbarkeit transformiert: zu einem ungestümen Kuss. Für einen Film aus den 50ern arbeitet "Weint um die Verdammten" mit kontrastierenden Farbexplosionen, gestikulierender Theatralik (ein die Feigheit herausforderndes Duell um die Liebe) und vorübergehender ideologischer Einfalt (tumbe, virile Weise, zornige, trällernde Schwarze), gibt sich aber auch entschieden zukunftsorientiert: Divergierende Kultur und zerrissene Gemeinschaften lassen sich nur in gemeinsamer Umarmungsharmonie zu einem Quell der Achtung ohne Rassenunterscheidungen und Hautfarben zusammenfügen. Gewiss – das Pathos trieft, die melodisch-feenhafte Musik Max Steiners ätzt wie Säure, die Güte von Hamish gründet auf einer obligatorischen Maskerade. "Weint um die Verdammten" ist aller Kritik zum Trotz ein humanistisch bewegendes Zeugnis anklagender Kinokunst, die sich noch getraut hat, in anekdotischen Einschüben wuchtige und überzeugende Wahrheiten zu verstecken.  
6 | 10

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