Weinrallye #61: Syrah

Puh. Lange nichts zu lesen gewesen an dieser Stelle. Ja, stimmt. Und es ist ganz allein meine Schuld. Ich war mal wieder etwas übereifrig in der Befüllung meines Terminkalenders – wenn dann noch eine plötzliche Erkrankung dazukommt, müssen einige Projekte notgedrungen warten. An Material für neue Blogbeiträge mangelt es indes nicht – ganz im Gegenteil: Auf meinem Schreibtisch türmen sich mittlerweile Produkte, Notizen und Muster aller Art, die hier besprochen werden wollen. Doch dazu demnächst. Das Ende meiner Blogdurststrecke läutet derweil eine Einladung der mir nicht persönlich, dafür aber aus einer Reihe anderer Blogs bekannten Susa von Hundertachziggrad ein. Es geht um die mittlerweile einundsechzigste Weinrallye, eine digitale und dezentrale Veranstaltung, zu der vornehmlich Weinblogger zu einem gemeinsamen Thema veröffentlichen. Nun ist der Stilschreiber kein Weinblog, aber immerhin weinaffin genung, diese Einladung anzunehmen. Das Thema dieser Weinrallye lautet Syrah.

Weinrallye #61: Syrah

Syrah ist einer dieser Rebsorten, mit denen ich theoretisch gut kann, die ich aber dennoch sehr selten im Glas habe. Warum das so ist, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Vielleicht kommen mir auf Weinkarten einfach zu viele andere interessante Weine unter die Augen, als dass diejenigen Flaschen, die nicht meinen Themenschwerpunkten entsprechen, in die engere Wahl kämen. Wenn es dann doch ein Syrah schafft, auf meinem Tisch zu landen, kommt er meist überdurchschnittlich gut weg. Genau so war es dann auch mit dem Wein des Monats, um den es heute gehen soll: Der 2007 Cornas von Aguste Clape wusste auf ganzer Linie zu überzeugen.

Auguste Clape: Cornas 2007

Auch wenn man sich bis heute uneins ist, woher die Rebsorte genau stammt und sie sich mittlerweile auf der ganzen Welt heimisch fühlt, bleibt der Wein des Monats in Frankreich, genauer an der nördlichen Rhone. Der Clape Cornas ist alles, was man von einem Nordrhone-Wein erwartet und mehr: In der Nase ist er enorm frisch, leicht vegetabil und herb, aber noch sehr kompakt und relativ verschlossen. Im derzeitigen Stadium braucht er viel Luft und große Gläser. Geduldige belohnt er dann mit Noten von schwarzen Oliven, etwas Leder, grünem Kaffee und Rauchfleisch. Im Mund gibt sich der Cornas dramatisch elegant und lang mit einem vibrierenden Säurebogen, leicht salziger Mineralik und gutem Druck, dabei aber immer fein und geschliffen. Zurückhaltend, wo es angebracht ist, laut, wo es dem Gesamteindruck dient. Mein Fazit: Ein hervorragend gemachter Syrah, der vor allem als Langstreckenläufer den nicht unbedingt niedrigen Kaufpreis wert ist – man trinkt ihn schließlich nicht dauernd. Ich sowieso nicht.

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