Es soll ja Leute geben, die sich Abend für Abend auf ihrer heimischen Couch ein Glas Rotwein hinter die Birne kippen. Wohl bekomm´s. Felix von Manteuffel ist einer von ihnen, zumindest im aktuellen Bodensee-Tatort "Chateau Mort". Dort spielt der Mime den Wein-Experten Hans Lichius. Er wird zu den Ermittlungen von Kommissarin Klara Blum (seltsam unmotiviert: Eva Mattes) und ihrem Kollegen Perlmann (Sebastian Bezzel) dazu gerufen, schließlich befanden sich im Rucksack des gefundenen Toten – ein Arbeitsloser, der sich privat den einen oder anderen Gedichtband zu Gemüte führt und in Wohnwagen hauste – eine ganze Reihe wertvoller Weine zu finden. Weine von Annette von Droste-Hülshoff. Weine aus dem 18. Jahrhundert – ganz teures Gut. Mit ihm Boot ist da auch Susann Tobler (Sibylle Canonica), die Chefin eines berühmten Schweizer Auktionshauses. In ihrem Haus ermittelt Major Lüthi (Lothar Koch) aufgrund von Steuerbetrugs. Da sich es nicht mehr lohnt, altbacken in der Schweizer Banken sein Schwarzgeld vorm Fiskus zu verstecken, machen das die Leute neuerdings halt in teuren Anlagen – zum Beispiel in Weinflaschen. Eine sehr lohnenswerte Idee. Sollte man sich merken. Dumm nur, wenn plötzlich gefakte Weine versteigert werden. Und noch dummer: Wenn die echten Flaschen im Rucksack eines Toten auftauchen....
Es ist der Hochzeitswein von Annette von Droste-Hülshoff, den der Tote in seinem Rucksack hatte. So weit ist die Geschichte von Autor Stefan Dähnert sogar echt originell. Noch origineller wird es, als Regisseur Rensing Rückblenden ins 19. Jahrhundert ins Geschehen einpflegt. Eine nette Idee, mit solchen Rückblenden zu arbeiten – man sollte es allerdings schon können, diese auch ordnungsgemäß und passend einzubauen. Das beherrschen die Macher mitnichten. Was die Ausschnitte sollen, weiß der geneigte Zuschauer zu keinem Zeitpunkt. Und auch ansonsten ist der gesamte Streifen ziemlich seltsam.Die Macher präsentieren uns einen kruden Mix aus Geschichts-Unterricht aus der Zeit um 1848 und Weinkunde. Wir lernen beispielsweise, dass man genau feststellen kann, welcher Wein vor und welcher nach 1945 gebraucht worden ist. In den Weinen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges finden sich Rückstände von Radioaktivität – wegen Hiroshima. Auch das ist sicher originell. Auch wie von Manteuffel den vom Wein besessenen Experten interpretiert, ist köstlich. Wenn er beginnt, über den Geschmack zu schwadronieren, dann macht das durchaus Laune. Leider hat das gesamte Geschene nichts mit einem Krimi gemeinsam. Dieser plätschert nämlich mühsam vor sich hin.
In ihrem mittlerweile viertletzten Fall zeigen die ermittelnden Konstanzer Kommissare, dass ihr nahender Abschied im kommenden Jahr vielleicht wirklich besser für alle ist. Während sich Blum mit Lüthi zusammen bei einer Weinprobe betrinkt und sich anschließend in diesen verliebt, liest Perlmann Hülshoff-Gedichtbände mithilfe der Taschenlampe seines Smartphones. Ermitteln tut er erfrischender Weise nicht mehr mit Zettel und Stift, sondern neuerdings mit dem Tablet. Das tut gut in dem wieder einmal vor sich hin vegetierenden Konstanzer Fall.
Darsteller: u.a. Eva Mattes, Sebastian Bezzel, Lothar Koch, Uwe Bohm
Stößchen! (Mattes und Koch) ©SWR/Martin Furch
Es ist der Hochzeitswein von Annette von Droste-Hülshoff, den der Tote in seinem Rucksack hatte. So weit ist die Geschichte von Autor Stefan Dähnert sogar echt originell. Noch origineller wird es, als Regisseur Rensing Rückblenden ins 19. Jahrhundert ins Geschehen einpflegt. Eine nette Idee, mit solchen Rückblenden zu arbeiten – man sollte es allerdings schon können, diese auch ordnungsgemäß und passend einzubauen. Das beherrschen die Macher mitnichten. Was die Ausschnitte sollen, weiß der geneigte Zuschauer zu keinem Zeitpunkt. Und auch ansonsten ist der gesamte Streifen ziemlich seltsam.Die Macher präsentieren uns einen kruden Mix aus Geschichts-Unterricht aus der Zeit um 1848 und Weinkunde. Wir lernen beispielsweise, dass man genau feststellen kann, welcher Wein vor und welcher nach 1945 gebraucht worden ist. In den Weinen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges finden sich Rückstände von Radioaktivität – wegen Hiroshima. Auch das ist sicher originell. Auch wie von Manteuffel den vom Wein besessenen Experten interpretiert, ist köstlich. Wenn er beginnt, über den Geschmack zu schwadronieren, dann macht das durchaus Laune. Leider hat das gesamte Geschene nichts mit einem Krimi gemeinsam. Dieser plätschert nämlich mühsam vor sich hin.
Kommissar Perlmann befindet sich in bester Gesellschaft. (Sebastian Bezzel) ©SWR/Martin Furch
Neben dem merkwürdig konstruierten Plot um die neusten Schweizer Steuerspar-Tricks zimmert sich Dähnert einen Zusammenhang her mit dem Mord an den Arbeitslosen. Wieder einmal dürfen Blum und Perlmann mit den Schweizern ermitteln. Sie dürfen wieder einmal falsche Verdächtige – diesmal Uwe Bohm als Wäscherei-Besitzer - für schuldig erklären. Nein, die ganze Story lockt wirklich niemanden hinter den Ofen hervor. Spannungsarmut aufgrund von Geschichts-Kunde und komischer Rückblenden – Autor und Regisseur setzen hier vollkommen aufs falsche Pferd.In ihrem mittlerweile viertletzten Fall zeigen die ermittelnden Konstanzer Kommissare, dass ihr nahender Abschied im kommenden Jahr vielleicht wirklich besser für alle ist. Während sich Blum mit Lüthi zusammen bei einer Weinprobe betrinkt und sich anschließend in diesen verliebt, liest Perlmann Hülshoff-Gedichtbände mithilfe der Taschenlampe seines Smartphones. Ermitteln tut er erfrischender Weise nicht mehr mit Zettel und Stift, sondern neuerdings mit dem Tablet. Das tut gut in dem wieder einmal vor sich hin vegetierenden Konstanzer Fall.
©ARD
Noch schöner ist da nur seine unfreiwillige Übernachtung in dem alten Weinkeller Droste-Hülshoffs unter einem Konstanzer Parkhaus. Dort wird der Ermittler eingesperrt und macht Bekanntschaft mit Skeletten. Herrlich skurril, wieder herrlich originell – und einer der wenigen guten Momente in einem ansonsten wirklich überaus merkwürdigen Abend.BEWERTUNG: 4,5/10Titel: Tatort: Chateau MortErstausstrahlung: 08.02.2015Genre: KrimiRegisseur: Marc RensingDarsteller: u.a. Eva Mattes, Sebastian Bezzel, Lothar Koch, Uwe Bohm