Weil ich noch nicht bereit bin loszulassen

Weil ich noch nicht bereit bin loszulassenSeit gut 2 Wochen geht der Prinz nun in die neue Kita und es begann herausragend und ist nun ein wenig ernüchternd aber auch anders und doch toll. Ich bin durcheinander. Bald noch mehr dazu.

Ich bin aber nicht nur durcheinander wegen der Kita sondern im Allgemeinen frage ich mich mal wieder, ob ich denn so richtig bin mit dem wie ich als Mama bin. Als ich den Beitrag von meiner lieben Marsha las, dass 2 Tage Kindergartenfrei echt hart für Sie waren, da stimmte ich ihr zu obwohl ich mit einer KiTa ja bekanntermaßen bis jetzt wenig gute Erfahrungen sammeln konnte und auch glaube, dass der Prinz lieber bei mir bleiben würde.

Oder will ich, dass er bei mir lieber bleibt?

Ich weiss aber, dass die Nachmittage, besonders jetzt im Herbst/Winter echt lang sind und ich einfach manchmal so völlig k.o. bin. Ich bin auch keine Spielmama. Ich mag Rollenspiele überhaupt nicht, der Prinz aber total. Ich kann auch 20-30 Minuten kneten, Salzteig machen oder baggern aber am liebsten lieg ich auf meiner Couch. In der dunklen Jahreszeit fehlt mir wirklich ein wenig der Antrieb.

An Tagen wie heute z.B. würde ich am liebsten nur Schlafen, denn ich habe mir ein wenig den Magen verdorben. Als ich 13:30Uhr den Prinzen von der Kita abholte wusste ich schon, dass wir uns zu Hause auf die Couch legen und Fernsehen schauen würden. Ich fühle mich dann hundsmiserabel. Setzt die sich mit ihrem Kind vor den Fernseher.

Fühle ich mich eigentlich nur schlecht weil andere es verurteilen oder scheitere Ich an meinem eigenen Anspruch?

Er ist alleine. Wir sind alleine. Er hat keine Geschwisterchen mit denen er sich zoffen, lieben und bespielen kann. Er hat mich und ich bin manchmal down. Wir haben keine feste Dauerfreundschaft für uns, die man jeden Tag sehen kann oder könnte wenn man wollte.

Im Dezember ist Weihnachtsfeier im Büro. An dem Tag hat aber mein Mann schon etwas vor, das er eigentlich auch nicht mehr verschieben kann. Meine Kollegin meinte dann, ich solle den Prinzen doch einfach mitnehmen. „Der schläft doch dann dort." Ähmm nein macht er nicht. „Ich solle doch einfach einen Babysitter nehmen."" Kann nicht irgendjemand auf ihn aufpassen?"

Wir haben irgendjemand aber nicht. Wir haben auch keine Familie hier. Es gibt niemanden ausser meinem Mann und mir, der den Prinzen je ins Bett gebracht hat.

Augenrollen. Kopfschütteln.

Sehr oft bekomme ich diese Reaktionen. Ich beginne mich zu rechtfertigen. Hinterher frage ich mich, wieso ich das tue. Wieder hinterher hinterfrage ich mich, ob es denn so richtig ist, dass ich den Prinzen nicht einfach einer/einem Fremden überlasse.

„Wir sind doch keine Fremden" sagen dann einige Freunde/enge Bekannte. Doch sind Sie aber, denn ein Kind benötigt Routinen. Die Einschlafbegleitung empfinde ich als etwas sehr intimes. Da sind vertraute Gerüche, Kuscheleinheiten und Gewohnheiten.

Brauche ich nur die Routinen? Brauche ich den Vorlauf? Kann ich einfach nicht loslassen?

Mein Kind geht in eine KiTa, damit ich arbeiten kann und damit er soziale Kontakte hat. Denn in unserem Fall stimmt das, seine sozialen Kontakte entstanden alle in der KiTa, da wir hier eben keinen bestehenden festen Freundeskreis haben.

Für mich stelle ich mir einen KiTa-Tag als sehr anstrengend vor und der fast einschlafende Prinz und die liebe Grummelmama bestätigt mir das auch. Also haben wir in der Woche eigentlich nie feste Termine. Gerne sind wir spontan und treffen uns mit Freunden aber wenn nicht ist es auch ok.

Wir langweilen uns gerne, schauen gerne fern und spielen immer zwischendurch. Der Haushalt wird auch noch ab und an gemacht und Stress ist eigentlich ein Fremdwort an den Nachmittagen. Ich merke auch, dass uns das gut tut.

Oder tut es nur mir gut? Hätte der Prinz gerne mehr Verabredungen? Ist es mir nur zuviel?

Ihr merkt sicherlich schon meine gespaltene Meinung. Ich bin schon wieder so unsicher in meinen Gedanken. Ich fühle mich manchmal wie eine wirklich schlimme schlimme Mama.

Ich las den Artikel von Bella von Familienberlin über ihre Gedanken zu mehr Zeit für sich selbst und eigene Interessen. Ja manchmal wünscht man sich das. Einfach mal wieder shoppen gehen ohne Zeitdruck etc.

Aber hey ich mache das mehrmals im Jahr. Ich fahre sogar über Nacht mal weg. Es ist toll und schön aber es ist auch wunderbar bei meinen Männern zu sein. Ich bin keine Partymaus, ich brauche keine Blogger - Veranstaltungen oder Disco oder dergleichen.

Ich lasse mich aber manchmal dazu überreden um dem Bild, das ich für viele habe, nicht zu entsprechen.

Ist eigentlich völlig bekloppt, denn ich rutsche dann wieder in so alte Verhaltensmuster, anderen gefallen zu wollen.

Ja ich bin spießig! Ich bin gerne zu Hause. Ich bin gerne mit meiner Familie zusammen. Ich bin aber keine Mama die ihr Kind rund um die Uhr bespaßen oder bespielen will/möchte oder kann. Ich kann es nicht. Ich bin auch gerne mit Freunden zusammen. Ich war gestern Abend, obwohl ich hundemüde war, noch mit einer lieben Freundin essen. Es war wirklich schön. Wir führen tolle Gespräche und das passt aber das muss ich nicht jeden Abend haben.

Ich habe wenig Vertrauen in andere im Umgang mit dem Prinzen. Er ist eben immer noch mein Baby. Ich bin eben immer noch eine Glucke.

Ja und da habe ich irgendwie doch die Antworten auf meine Fragen. Ich bin noch nicht bereit loszulassen. Ich sehe mein Baby, das jetzt groß wird. Das bereits über 3 Jahre alt ist, Diskussionen mit mir führt und genau sagt, was es will und was es nicht will.

Ja ich verhätschele ihn und bin immer da. Ich lasse alles stehen und liegen für ihn. Immer und überall! Ich will, das er weiss -Ich kann auf Mama zählen. Ich werde wach und Mama oder Papa sind da. Weder der Job, noch Freizeitaktivitäten sind mir wichtiger als er und ja jetzt rollen bereits wieder einige mit den Augen und ja das verunsichert mich jedes Mal aufs Neue aber dennoch, tief in mir Drinnen...

....entscheiden WIR wann wir uns loslassen und wann WIR uns nicht mehr so sehr brauchen und Niemand sonst.

Eure Glucke

Weil ich noch nicht bereit bin loszulassen

Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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