Weihrauch-Parfum Eau de Fröhliche

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Es ist wie ein Rausch. Kaum ist ein Duft in der Flasche, nutze ich die nächste freie Stunde und setze in kurzer Zeit um, was ich seit Monaten immer wieder neu ausprobiert habe. Mein Weihrauch-Parfum EAU DE FROEHLICHE nimmt langsam Gestalt an, ein erster kompletter Ansatz schlummert einige Stunden schon im Eiskasten und mein Handrücken riecht seit heute Mittag würzig und süß zugleich nach Weihrauch. Süß und kuschelig, Eau de Fröhliche.

Doch ich will kurz beschreiben, warum ich mich für diese Form der Komposition entschied.

Weihrauch war einer der ersten Stoffe, mit denen ich - als Hobbyparfumeur - in Berührung kam. Weihrauchkörnchen, ätherisches Weihrauchöl und natürlich Weihrauchparfum hier und Weihrauchparfum dort. Unzählige Öle habe ich ausprobiert und mir immer wieder neue Ansätze des trockenes Harzes in Ethanol gemacht. Die Ergebnisse rochen natürlich nach Weihrauch und haben mich trotzdem nicht überzeugt. Völlig sinnlos ist in meinen Augen die Arbeit mit dem trockenem Harz und egal wie teuer ein ätherisches Öl auch war, der Geruch überzeugte mich nicht. Ich hatte anderes erwartet und wurde immer enttäuscht - auch vom Rohstoff. Zuerst dachte ich, daß Weihrauch so riechen muß. Kühl und aufsteigend, Gott ist in Höh und vielleicht ist es genau das, was einige Leute daran fasziniert? Der Duft, der vielen Menschen so wichtig ist, hat mich nie wirklich tief berührt. Bis zu dem Tag, als der freundliche Herr G. zur Tür hereinspaziert kam, ein großes Fäßchen unterm Arm, und lachend in wenigen Sekunden klarmachte, wie Weihrauch zu riechen hat. Im Bruchteil von einer Sekunde waren all diese billigen Räucherwaren und alle noch so teuren ätherischen Öle vergessen. Plötzlich war klar, was die Faszination eines echten Weihrauchöls ausmacht. Tief und warm, klebrig wie Leim, harzig, balsamisch, süß und unglaublich einhüllend. Was für ein Geschenk und dann noch so reichlich. Diesen Weihrauch hätte ich nie im Leben auch nur bezahlen können. Mein Gott, wie preiswert waren all die teuren ätherischen Öle deren Duft mich so wenig berührte, im Vergleich mit diesem Rohstoff.

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Hier sieht man links im Bild mein 5 kg Fäßchen Weihrauch von CHARABOT und rechts daneben das dickflüssige, klebrige, fast schwarze Öl. Von dem man sich, will man damit arbeiten, eine Lösung in DPG ansetzen muß.

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Die Punkte 1 bis 6 zeigen das Öl in den verschiedenen Stadien der Auflösung in DPG. Ich arbeite mit einer Stammlösung im Verhältnis 1 : 1. Problematisch ist und bleibt bei solchen Rohstoffen immer die Viskosität und wenn noch weitere Harze und Balsame gleicher Klebrigkeit dazukommen, was besonders bei Hobby-Bio-Parfummischungen sehr beliebt ist, dann hat man am Ende einen wohlrichenden Klebstoff oder es wird eklig. Denn mehr als mit Ethanol zu verdünnen kann man nicht tun und wenn sie gern mit vielen klebrigen Harzen arbeiten, dann brauchen sie zum Schluß viel Ethanol, damit ihnen ihr Parfum kein unangenehmes Gefühl auf der Haut hinterläßt. An dieser Stelle sei noch einmal das Kosmetische Basiswasser erwähnt: Wer seine teuren Rohstoffe mit diesen Zeug verdünnt ist selber Schuld.

Mein Eau de Fröhliche war von Anfang an als Weihrauchduft geplant. Ein Weihrauchduft ganz so, wie ich Weihrauch seit einiger Zeit verstehe - mein Weihrauch - warm, gemütlich, süß würzig. Und noch nie zuvor habe ich mit so vielen Riechstoffen gearbeitet. Moschus, Weihrauch, Iris Conc. Vanille, Tonka, Tolu, Rosenholz, Patchouli, Neroli und Kardamom. Noch nie habe ich so viele und so teure Rohstoffe in so großer Zahl gleichzeitig eingesetzt und noch nie zuvor hat mich ein eigenes Parfum derart lange beschäftigt. Fragen sie nicht, was die Iris gekostet hat und die Vanille war auch nicht gerade günstig. Kardamom wird seit Jahren schon teurer und teurer und Neroli ist ebenfalls nichts für Schnäppchenjäger. Dazu noch Hedion, Lilial, Aurantiol und Frambinon. Für einen kurzen Augenblick etwas Frische zur Begrüßung - aus Rosenholz und Neroli gemischt. Natürlich riecht man schon den Weihrauch und man ahnt die gewürzige Süße von Vanille, Iris, Kardamom und dunkler Schokolade - aus Tolu, Patchouli, Aurantiol, Lilial und Iriswurzel. Bevor sich der Duft im Fond aus Weihrauch, Moschus und Tonka (immer noch zart schokoladig) so richtig in einen Weihrauchduft verwandelt. Ich weiß nicht, wie oft ich diese Mischung ausprobiert habe. Immer und immer wieder habe ich Vanille dazugegeben und Ansätze mit und ohne Kardamom ausprobiert. Welche Menge Patchouli riecht mit etwas Tolu zusammen nach dunkler Schokolade und wieviel Tonka ist nötig, damit der Weihrauch auch in der Basis schön süß bleibt?

Jetzt weiß ich die Ant wort auf all diese Fragen. Bald ist Eau de Fröhliche. Vielleicht schon zu Weihnachten.


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