Mutti, warum trägt der Weihnachtsmann einen blauen Mantel?
Diese Frage stellt sich wohl tatsächlich beim Anblick dieser handgefertigten Ausführung. War es der Wunsch aus der Reihe zu tanzen? Kreative Eigenwilligkeit? Warum blau?
Vielleicht ist Ihnen auf einem Weihnachstmarkt eine kleine Gruppe „blauer Weihnachtsmänner“ begegnet?
Sie verteilen Süßigkeiten an Kinder, die nicht ihre eigenen sind. Sie tragen „blau“, um aufzufallen und angesprochen zu werden.
Sie erzählen uns keine „Frohe Botschaft“, sondern traurige Botschaften, die betroffen machen und zu Herzen gehen.
Weihnachten mit ihren Kindern fällt für viele Väter aus, darauf wollen die blauen Weihnachtsmänner aufmerksam machen.
Sie sind auch Väter von einem oder mehreren Kindern.
Sie leben mit der Mutter ihrer Kinder nicht mehr zusammen oder lebten noch nie in einem gemeinsamen Haushalt.
Sie sehen ihre Kinder nur selten, oder garnicht, unter widrigen Umständen, kontrolliert und begutachtet.
Das schmerzt, manche von ihnen täglich und stündlich. Dieser Schmerz kann nicht immer ausreichend verdrängt werden, drängt sich auf, wieder und wieder. Er macht krank, zehrt an den Nerven, den Gefühlen, der Kraft, den Finanzen.
Wie der eigenen Schutz- und Hilflosigkeit einigermaßen Herr werden? Wie das Loch im Herzen stopfen, welches der Entzug des geliebten Kindes gerissen hat?
Ausreichend Umgang mit den Kindern, die man liebt wäre eine Lösung. Doch die ist nicht immer einfach zu haben, sondern muss oft genug erkauft, bezahlt oder erstritten werden.
Weihnachten, Fest der Familie, die heilige Familie – da sitzt ein Vater dann da am heiligen Abend. Die Geschenke für die Kinder sind gepackt und es packt ihn der Schmerz und die Wut und die Trauer und wieder der Schmerz. Unterm Weihnachstbaum kein Kind mit glänzenden Augen, dafür ein heiliger Abend second hand, irgendwann zwischen Weihnachen und Sylvester oder gar keiner mit dem eigenen Kind.
Am Fest der Liebe, Nächstenliebe auf dem christlichen Höhepunkt, keine Spur von Nächstenliebe für diese Väter. Keine Gerechtigkeit zwischen Vater und Mutter, kein Friede in der zerrütteten Familie, keine Gastfreundschaft im ehemals gemeinsamen Haus.
Wie schafft man es da, die Hoffnung nicht zu verlieren?
Was könnte Kraft geben, diesen Abend zu überstehen, ihn vielleicht sogar zu genießen, obwohl es keine Familiengemeinschaft in dieser stillen Nacht mit dem eigenen Kinde gibt?
Betroffenheit lähmt, weil die Distanz zum Schmerz immer kleiner wird.
Offenheit befreit! Gelassenheit entspannt! Wohlwollendes Gedenken zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Das wünsch ich DIR, wenn dich am heiligen Abend die Betroffenheit überrollen will, dann geh ihr aus dem Weg, schubs sie beiseite, nimm sie nicht an! Wohlwollendes Gedenken zaubert ein Lächeln ins Gesicht.