Gebäck mit Zimt – in der Schwangerschaft mit Vorsicht zu genießen
Der Gedanke an Weihnachten ist häufig von einer gewissen Ambivalenz geprägt: Für manche mit Vorfreude auf leckeres Essen und Geschenke verbunden, assoziieren andere diese Zeit mit Anstrengung und Stress.
Vielerorts wird bereits seit August eine unüberschaubare Menge an weihnachtlichen Produkten angeboten. Vor allem die Präsenz von süßen Leckereien schleicht sich unauffällig aber sicher ins Unterbewusstsein und verführt allmählich zum Kauf und vorweihnachtlichem Schlemmen – oder aber machen die allseits präsenten Weihnachtssüßigkeiten Lust, die eigenen Koch- und Backkünste unter Beweis zu stellen. Doch dürfen alle Weihnachtsleckerlis von Schwangeren unbedenklich genossen werden? Gerade im Falle des typischen Weihnachtsgewürzes Zimt ist diese Frage durchaus gerechtfertigt.
Zimtprodukte und das krebserregende Cumarin
Zimt kann den Pflanzenstoff Cumarin (Kurmarin) enthalten – natürlich unter anderem in bspw. Datteln, Waldmeister und Tonkabohne vorkommend, besitzt Cumarin einen charakteristischen, sehr angenehmen Geruch. Doch nicht alles Gold, was glänzt. So haben Tierversuche ergeben, dass dieser Stoff nicht nur in hohen Dosen toxisch ist, sondern potentiell sogar krebserregend wirken kann. Daher ist die Verwendung von Cumarin in Lebensmitteln nur eingeschränkt zulässig; derzeit liegt die Grenze bei 2 mg auf 1 kg Zubereitung.
2006 wurde in der Presse widerholt über belastetes Zimtgebäck berichtet, welches eine hohe Konzentration von Cumarin enthielt. Tatsächlich existieren jedoch mehrere Sorten Zimt, die sich auch hinsichtlich des Cumaringehalts unterscheiden. So wird in der Lebensmittelindustrie aus Kostengründen meist der günstige Cassiazimt (Zimtkassis, chinesischer Zimt) verwendet. Dieser ist in der Tat kein echter Zimt und weist die höchste Cumarinbelastung auf. Zimtkassis soll den Lebensmitteln einen bitteren Beigeschmack verleihen.
In Deutschland sind jedoch neben dem chinesischen Zimt auch der indonesische und der ceylonesische gebräuchlich. Der Ceylonzimt ist übrigens der echte Zimt – er zeichnet sich durch hohe Qualität aus sowie eine vergleichsweise sehr geringe Belastung mit Cumarin.
Häufig werden in Lebensmitteln mehrere Zimtarten miteinander gemischt. Da die Lebensmittelhersteller nicht verpflichtet sind, in den Inhaltsangaben spezifisch die dort befindlichen Zimtsorten nennen, ist es für den Verbraucher leider nicht nachvollziehbar, welche Sorte Zimt genau bei dem jeweiligen Produkt verwendet wurde. Zur Sicherheit wird deswegen Schwangeren vom Verzehr industriell hergestellter, Zimt enthaltender Produkte abgeraten. Übrigens ist es empfehlenswert, während einer Schwangerschaft auch auf ätherische Zimtöle zu verzichten – dies aufgrund der Tatsache, dass diese die Haut sehr reizen.
Kleine Mengen frischen Zimt erlaubt
Im Supermarkt wird oft der indonesische Zimt mittlerer Qualität angeboten. Diese Sorte ist daran zu erkennen, dass die Röllchen (Zimtrinde) aus einem einzelnen Rindenstück bestehen, welches circa 1 mm dick ist. Im Vergleich dazu besteht der echte Ceylonzimt aus einer Rolle mehrerer dünner Rindenstückchen, die ineinander gewickelt sind. Diese beste Qualität ist jedoch schwer zu finden, andererseits kann sie – auch von Schwangeren – unbedenklich zum Kochen und Backen verwendet werden. Und natürlich dürfen die mit Ceylonzimt zubereiteten Speisen und Gebäck auch von Schwangeren verzehrt werden.
In diesem Sinne wünschen wir allen werdenden Mamis eine leckere und vor allem gesunde Vorweihnachtszeit!
Bild-Copyright: © Cinnamon Vogue / flickr (CC BY 2.0)