Weihnachtsfest eines Masochisten
Weihnachten ist das Fest der Liebe,
Doch gerade dann brauch ich Hiebe,
Heiligabend geh ich in ein bestimmtes Haus,
Die kennen sich mit derlei Wünschen aus.
Die kennen mich dort, ist familiär,
Ist so, als wenn ich bei Freunden wär’.
Freunde, die mir besondre Wünsche erfüllen.
Oh wie schön ist’s, vor Schmerz und Wollust zu brüllen.
Aber so soll es schließlich sein,
In diesem Haus der feinen Pein.
Ich zahle gutes Geld für meine Weihnachtslust,
Das ist es wert, dort habe ich keinen Frust.
Es ist nicht einfach, Maso zu sein,
Viele halten einen für schwach und klein,
Dass ich es nicht bin, brauch ich nicht zu sagen,
Da braucht man nur meine Frau zu fragen.
Für sie bin ich der Ernährer, und nicht zu knapp,
Und auch im Bett mach ich nie schlapp.
Bin immer für sie und die Familie da,
Und ich mach es gern, das ist wohl klar.
Nur im Bett, da wär’ ich eben manchmal gern,
Nicht der Hengst, sondern ein Lover vom Maso-Stern,
Devot, gehorchend, zum Schmerz bereit,
Ein Ehemann, der aus Liebe schreit,
Wenn seine Frau mal die Peitsche schwingt,
Und mich als Domina auf Touren bringt.
Doch leider ist meine Frau da anders gestrickt,
Sie entschuldigt sich schon, wenn sie mich mal zwickt.
Drum geh ich an Weihnachten immer aus,
Für 2, 3 Stunden in dieses Haus,
Die sind fit dort, keine Striemen, keine blauen Flecke,
Wenn ich zur Weihnacht verbotene Früchte lecke.
Denn Weihnachten ist nun mal das Fest der Liebe
Wenn meine Frau erführe, dass ich es woanders triebe,
Dann wäre es vorbei mit dem Familienglück,
Und Weihnachten wäre von der Hölle ein Stück.
Ach, würde sie mich nur manchmal schlagen,
Mir nur manchmal so erregende Dinge sagen,
Wie: Du bist nur Dreck, elendig,
Bist nichts wert, ich spuck auf Dich!
Ach, dann würde ich sie noch mehr verehren,
Mein Eheweib noch mehr begehren,
Dann bliebe ich Heiligabend immer zu Haus,
Und ließe dort den Maso raus.
Doch leider wird sich dieser Wunsch nie erfüllen,
In den Armen meiner Frau vor Lustschmerz brüllen.
Drum hab ich meinen Termin schon gebucht,
Zur Weihnacht schließlich ist dies Haus gut besucht.
Denn an Weihnachten, dem Fest der Liebe,
Braucht so mancher seine Hiebe.