Heute möchte ich Euch eine weihnachtliche Tradition aus meiner Heimat vorstellen.
Die Linsensuppe & Das Neunerlei.
Im Erzgebirge wird an Heiligabend häufig das sogenannte "Neunerlei" gegessen. Dabei werden neun verschiedene Gerichte aufgetischt und jedes hat seine eigene Symbolkraft.
Die Linsensuppe ist Bestandteil des "Neunerlei" und stellt das Symbol für Kleingeld dar. Der Verzehr dieser Suppe bringt also Glück, damit im nächsten Jahr das kleine Geld nicht ausgeht.
Der Verzehr von Kartoffelklößen steht für das große Geld und die Bratwurst für Herzlichkeit und Kraft. Kompott, beispielsweise aus Heidelbeeren, soll für Lebensfreude sorgen.
Außerdem gehören Sauerkraut, Gans, Schweinebraten oder Kaninchen, Nüsse, Sellerie oder Rote Bete sowie Brot und Salz zum klassischen Neunerlei.
Oft ist es so, dass die genaue Zusammensetzung des Neunerlei´s von Familie zu Familie etwas anders ist.
Bei meiner Familie ist es so, dass wir das Neunerlei in eine Art "Fünferlei"/ 3-Gänge-Menü umgewandelt haben:
Vorspeise: Linsensuppe (für das kleine Geld)
Hauptgang: Bratwurst (für Herzlichkeit und Kraft) mit Kartoffeln (für das große Geld) und Sauerkraut (damit einem das Leben nicht sauer schmeckt)
Dessert: Heidelbeerkompott (Lebensfreude)
Dieses Jahr habe ich allerdings vor, zusätzlich zu diesem Menü die Rote Bete (steht für Gesundheit und rote Wangen) vor der Linsensuppe als Salat zu reichen.
Was wird denn eigentlich bei Euch traditionell an Weihnachten gegessen?
Nun aber genug Traditions-Theorie, jetzt geht es an die Küchenpraxis:
Zutaten für 3-4 Portionen:
1 Zwiebel
2 EL Olivenöl
4 Lorbeerblätter
5 Wacholderbeeren
200 g braune Linsen
1 Stück Sellerie, geputzt
3 EL Granatapfelessig (es können auch andere Essigsorten, wie Weißwein- oder Rotweinessig, verwendet werden)
2 EL Gurkenwasser (aus dem "Gewürzgurkenglas")
1,4 Liter Gemüsebrühe
2 Möhren
2 große Kartoffeln
1 Stange Lauch
Salz
2 Bauernwürstchen
2-3 EL frisch gehackte Petersilie
wie es geht: Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. In einem großen Topf das Olivenöl erhitzen, die Zwiebel darin gemeinsam mit den Lorbeerblättern und den Wacholderbeeren kurz anschwitzen. Die Linsen und das Selleriestück zugeben und das Ganze dann mit dem Essig, Gurkenwasser und 1 Liter Brühe ablöschen. Die Linsen nun bei mittlerer Hitze mit geschlossenem Deckel sanft köcheln lassen, bis sie noch einen leichten Biss haben (dauert in etwa 25-30 Minuten).
In der Zwischenzeit die Möhren und die Kartoffeln schälen und fein würfeln. Den Lauch putzen und in feine Ringe schneiden. Nachdem die Linsen für ca. 30 Minuten geköchelt wurden, gebe ich die klein geschnittenen Möhren, Kartoffeln und Lauch dazu und lasse alles für weitere 10 Minuten köcheln. (Ich gebe das Gemüse erst später dazu, damit es am Ende noch ganz leichten Biss hat.) Außerdem werden jetzt die restlichen 400 ml Gemüsebrühe angegossen, da die Linsen einiges an Flüssigkeit zum quellen benötigen. Die Linsensuppe nun nochmal ggf. mit Salz und Essig abschmecken, die Lorbeerblätter, Wacholderbeeren und das Selleriestück aus der Suppe fischen (leider etwas mühseelig, aber machbar) und die Suppe bis zum Servieren leicht vor sich hin simmern lassen.
Für die Suppeneinlage schneide ich zwei Bauernwürstchen in Ringe und brate sie in einer beschichteten Pfanne ohne Fett leicht an. Die Würstchen runden die Linsensuppe mit ihrem kräftigen, deftigen Geschmack sehr gut ab.
Die Linsensuppe auf tiefen Tellern anrichten, die Würstchenscheiben darauf geben und das Ganze zum Schluss noch mit etwas frisch gehackter Petersilie garnieren.
Viel Freude mit dem Rezept und eine entspannte Vorweihnachtszeit.