Wie ich feiern werde? Eigentlich wie immer. Macht man prinzipiell immer was an Weihnachten, was besonders ist? Manchmal denke ich mir in irgendeinem Skiort, weit weg, wo man vorher durch so einen mit Schnee bedeckten Wald fährt, so wie man es aus den Weihnachtsfilmen kennt. Aber lässt sich schwer umsetzten, zumindest für mich und wenn ich die Möglichkeit hätte, weiß ich nicht, ob ich es anders machen würde. Es ist so schön gemütlich, so schön dekoriert, so warm. Hab ich schon erwähnt, dass ich von Weihnachtsdeko besessen bin? Vor allem von Schneeflocken? Schneeflocken in allen Variationen. Wenn ich mit meinem Sohn einkaufen gehe, dann dreht er immer meinen Kopf zur Seite weg, weil er weiß, wenn da Schneeflocken sind, werde ich sie kaufen.
Da wäre es schon sinnvoller weg zu sein. So Auslandschneeflockendeko. Ich befürchte, ich komme vom Thema ab. Auf jeden Fall sollte festgehalten werden, dass ich leicht besessen bin. Meistens wird man an Weihnachten auch eingeladen. Das ist so ein Mischmasch aus „woanders hin“ und „bei sich zuhause“. Man ist ja nicht bei sich zuhause, aber in einem Zuhause. Ich hoffe man kann das verstehen, so wie ich es meine. Aber nur wo denn jetzt? In meinem Fall erübrigt sich das schneller, als es mir lieb ist. Ich weiß nicht, ob es nur in meiner Familie so ist, aber irgendwie will jeder bei sich feiern. Nicht alleine, nur halt bei sich. Die haben kein Problem damit, alle möglichen Leute zu sich nach Hause einzuladen und sie zu bespaßen, solange sie das Haus nicht verlassen müssen. Das verstehe ich nicht, man guckt sich doch die eigene Bude das ganze Jahr über schon an. Ich bin da anders, aber da hört es ja schon auf. Möge mir der Geist von Weihnachten helfen nicht einen Wohnungsmarkttext zu schreiben, aber Leute, es fehlt wirklich da draußen an barrierefreien Wohnungen. Ich kann niemanden besuchen, nicht ohne absoluten Aufwand für alle.
Ja wirklich, entweder Treppen in den einzelnen Häusern ohne Aufzug, oder erst mit der Bahn dort hinzukommen. Barrierefreie Haltestellen sind auch schwierig zu finden. Teilweise muss ich mitten in der Nacht durch die menschenleere Stadt tuckern, das klingt jetzt romantischer als es ist, und das möchte ich mir dann nicht antun. Alternativ natürlich könnte ich mich auch abholen lassen, ja aber das geht dann auch nur, wenn ich mich darauf einlasse, im Schieberollstuhl Weihnachten zu verbringen. Das heißt, ich kann nicht mehr das anziehen, was ich sonst anziehe, weil man aufpassen muss, dass beim Heben nichts raus rutscht und so weiter.
Alternativ könnten sie ja auch alle zu mir kommen. Wie gesagt, das möchten aber die meisten nicht und alle zu bekochen, ich weiß nicht, wo da die Romantik ist für die anderen, aber ich könnte darauf verzichten. Ich bin sowieso mehr der Raclette-Typ. Jeder isst das, was er will und ich habe so gut wie keine Vorbereitungsmühe und ein bestimmter Verwandter von mir ist dann gezwungen auch langsamer zu essen, sodass er länger abgelenkt ist und nicht, während ich noch dabei bin, meinen muss „Mama, mir ist langweilig. Können wir jetzt Geschenke auspacken?“ Aber wie gesagt, da bin ich nicht traditionell genug, oder feierlich genug, besser gesagt. Für andere muss es ein ganzes Menü sein.
Deshalb, was soll ich mich streiten? So bleibt jeder halt für sich, ist zwar ein bisschen einsamer, aber dafür ruhiger. Ich habe nichts gegen ganze Menüs, aber es scheint so zu sein, dass die Hindernisse was gegen mich haben. Und so bleibe ich Zuhause und habe meine Ruhe. Vielleicht, aber nur vielleicht, werden sie ja nächstes Jahr ihre Meinungen ändern und besuchen mich. Klingt jetzt traurig, ich weiß, aber was soll ich machen, ich kann sie ja nicht zwingen. Und nächstes Jahr schreibe ich einen Text darüber, wie ich mich wohl entscheiden werde, ob ich denn die Tür aufmachen werden, falls sie wirklich kommen sollten.
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