Weihnachten mit der GEMA

Von Nicsbloghaus @_nbh

Ich kenne Lutz Donnerhacke genauso lange, wie das Netz. Das war noch vor Zeiten des www (ja, es gibt eine Zeit vor dem World Wide Web); Lutz war der Guru mei­ner Zeit im Usenet.

Umso erstaun­ter war ich, als ich auf einen Artikel hin­ge­wie­sen wurde, den er für die Webseite der evangelisch-lutherische Kirche in der Region Lobeda (das ist ein Stadtteil von Jena) schrieb. Er fragt dort: “Wer bezahlt die Weihnachtslieder?” und kommt zu dem Ergebnis, dass selbst für Lieder, die meh­rere hun­dert Jahre alt sind, die GEMA die Hand auf­hält.

Der aktu­elle Stand ist, daß es Pauschalverträge mit GEMA und wei­te­ren Verwertungsgesellschaften gibt, die seit den 80er Jahren immer wie­der ver­län­gert wur­den. [...]
Das heißt im Klartext, daß die gan­zen besinn­li­chen Weihnachtsabende ein Ritt auf dem Damoklesschwert sind. Die GEMA möchte von all die­sen Veranstaltungen Geld sehen.[...]
Bei der GEMA, die selbst für das Singen von Weihnachtsliedern in den Kindergärten und für die Martinsumzüge Geld sehen will, ist sicher nicht mit Kulanz zu rech­nen. Es ist sogar schwie­rig, um die Abgaben her­um­zu­kom­men, wenn man ganz bewußt auf GEMA pflich­tige Stücke ver­zich­tet, wie ein Weimarer Veranstalter erle­ben mußte.

Das muss man doch ver­ste­hen: die GEMA möchte doch bloß den Künstlern ihre Tantiemen aus­zah­len. Auch, wenn die seit eini­gen Jahrhunderten ver­stor­ben sind.

Auch wenn ich der Auffassung bin, dass die Kirchen genü­gend Geld hät­ten, um diese Forderungen zu beglei­chen (sie sind ja selbst auch nicht son­der­lich zim­per­lich darin, Gelder zu neh­men von Menschen, die nichts mit ihnen am Hut haben)… in die­sem Falle jedoch ist die GEMA gie­ri­ger als selbst die Kirche.

Nic

[Bildquelle: Jenaer Impressionen]