Weihnachten, Liebe und all das

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Drei Tage Manhattan

Begleitung gesucht

Tasmina Perry

Bloomsbury Berlin, 2014

978-3827012418

14,99 €

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Amy hat gerade eine ganz doofe Situation hinter sich und keinen Freund mehr. Verzweifelt und traurig meldet sie sich auf eine Anzeige in einer Zeitung. Eine ältere Dame sucht eine Begleitung über Weihnachten. Beide Frauen verbindet eine Geschichte voller Liebe, Anstand und zerplatzten Träumen und jeder von beiden wird dieses Weihnachten etwas lernen …

Amy ist eine sehr nette Protagonistin, die oft wie ein Trampel auftritt. Dabei vermute ich, dass es auch an der Umgebung liegt, die ihr nicht wirklich steht – sie will das aber nicht wahrhaben. Ihr mangelt es etwas an Bildung, dafür ist sie aber im Herzen gut und bei anderen Dinge sehr kompetent. Etwas, dass die Leserin immer wieder merkt.

Georgia, die ältere Dame, ist wirklich ein Goldstück. Sie kennt jede Anstandsregel von damals, hat einen Knicks vor der Queen gemacht und ist auch  noch eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie ist richtig toll und ich mag es sie zu begleiten.

Beide zusammen sind ein sehr ungleiches Pärchen, aber keine Angst, es gibt nicht viele Situationen im Buch, die auf diesem Unterschied basieren.

Manhattan und London im Schnee oder was davon übrig bleibt. Oft spielen Weihnachtsfilme in Manhattan und viel Zeit verbringen wir auch nicht in London. Es ist eher so, dass die Kulisse fast verschwindet. Jedenfalls die aus der Gegenwart, denn wenn wir die Geschichte von Georgia  lesen, sind die 50er so lebendig, dass es einfach Spaß macht mit ihr auf Bälle zu gehen.

Kleider spielen am Rande auch eine Rolle und diese Beschreibungen habe ich wirklich gerne gelesen und konnte mir die hübschen Frauen in ihren Kleidern auch immer gut vorstellen.

Eine Freundschaft, die recht ungewöhnlich beginnt, gebrochene Herzen und Debütantinnen – eine Mischung, die ich so noch nicht gelesen habe. Der Leser wird in das Jahr 2012 versetzt, in dem sich die beiden Frauen Amy und Georgia kennenlernen. Erst weiß keiner so genau, was Georgia in Manhattan machen möchte, aber da Amy gerade über Weihnachten nichts zu tun hat, bietet sich der Job gerade zu an.

Mit einem gebrochenen Herzen, das sie aber relativ gut verkraftet, reisen die beiden also los. Sie werden nach und nach Freunde, denn Georgia beginnt ihre etwas verkorkste, aber erfolgreiche Lebensgeschichte zu erzählen. Diese spielt im Jahre 1958. Für mich als Leserin war es komisch zu erfahren, dass es in der Zeit noch Debütantinnen gab. Aber es ist fast eine Prinzessinnengeschichte, wäre Georgia nicht ein Mädchen, dass ich nicht knicksend vor der Queen sehe ;)

So hüpft also der Leser zwischen diesen beiden Lebensgeschichte hin und her. Dabei gefällt mir die von Georgia besser, denn dort steckt mehr Herz und mehr Feuer drin. Sie hat sich durchgesetzt und das merkt man in jedem Satz ihrer Geschichte. In den 50ern fehlt mir auch kein echtes Gefühl. Georgia leidet, weint und liebt mit allem, was sie hat.

In Amys Teil der Geschichte will aber kein richtiges Gefühl aufkommen. Sie wirkt etwas platt, kaum berührt und ist nur manchmal ansatzweise verzweifelt. Ihre Probleme sind auch recht klein im Gegensatz zu denen der alten Dame.

Außerdem hat mir etwas mehr Weihnachtsstimmung gefehlt. Da das Cover schon für den Winter steht und Liebe verkündet, hätte die Autorin bei beiden Dingen noch eine Schippe drauf legen können.

So bin ich recht gut unterhalten worden, vergebe aber nur 3-4 Bücherpunkte.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Etwas winterlich, nicht zu kitschig. Was mir gar nicht gefällt, ist der eigenartige Titel. Etwas kürzeres hätte ich viel besser gefunden. Der große Titel verschandelt auch irgendwie das ganze Cover :(

Meistens lese ich Weihnachtsbücher eher im Sommer, die Jahreszeit passte zwar diesmal, aber so ganz zufrieden war ich mit der Geschichte nicht. An einigen Stellen sehr süß, aber das richtige Weihnachtsfeeling war nicht vorhanden.