Für drei Tage verschmolz das Wallis mit dem urbanen Zürich. Das Zermatt Unplugged machte das erste Mal Halt im Zürcher Kaufleuten. Der Ticketpreis war saftig, das Angebot jedoch auch. Wir waren am Freitag dort, hier unsere Eindrücke.
Holzwände, Glühwein und Moonboots
Ein Festival, bei dem alle Acts akustisch spielen, gibt es zumal nicht so oft. Die Form, wie das Zermatt Unplugged Kaufleuten sein Festival gestaltet, ist in Europa einzigartig. Internationale und Nationale Bands stellten am vergangenen Wochenende ihr Können in den verschiedenen Räumlichkeiten zur Schau. Die besagten Räume waren allesamt opulent hergerichtet und geschmückt.
Selbst frische Blumen gab es. Und das im “Winter”!
Als ich beim Eingang mein Ticket einlöste, wurde ich zunächst von ausgestellten Moonboots und Chaletwänden begrüsst. An die Wände angelehnt standen alte Skis und Snowboards. Vereinzelt standen sogar Skischuhe rum, bei denen man zunächst dachte, jemand habe sie hier vergessen. Mit einem Glühwein in der Hand wurde die alpine Prise Winterstimmung noch ergänzt. Wie Weihnachten an einem Freitagabend. Und Geschenke gab es auch: Um 22.00 Uhr spielten Band Of Horses ihren Gig, den sie zuvor erst einmal aufgeführt haben, hiess es in der Ansage. Die akustische Reduziertheit der Stücke gewichtete die Emotionalität um ein Vielfaches, sodass der Klubsaal in eine andächtige Stimmung verfiel.
Band of Horses
Bei ihrem Hit „The Funeral“ wurde der Raum so hell, wie nie vorher zuvor. Nein, keine Kerzen – nur Mobiltelefone. Ich wusste nicht, ob ich diese Lichter nun schön fand oder nicht. Der Klubsaal war übrigens voll. Menschen kamen fast nicht aneinander vorbei. Das Konzertpublikum war eine Mischung aus Musikfans und begeisterten Socializern. Letztere wuselten stets von einem Ort zum nächsten und brachten die ganze Szenerie in eine permanente, subtile Hektik. Wenn man sich dadurch nicht beirren liess, konnte man die feinen Klänge hören, die sich in den Wänden des Klubsaals niederschlugen.
Die Kraft von Katzen um Mitternacht
Vom einen Konzert ging es dann bald zum nächsten: Cat Power im Festsaal. Auch hier schon wieder Weihnachten. Cat Power´s Stimme gleicht mehr einem feinsäuberlich hergestellten Instrument als einem menschlichen Körpermechanismus. Die amerikanische Sängerin vermag es auch nach langen Karrierejahren, ihre Songs so dazubieten, als spiele sie sie zum ersten Mal. Ihre Songs rieselten bis über Mitternacht hinweg.
Benommen nach dem Konzert galt es sich mit einem Getränk zu stärken und dann hiess es auf in die Klubnacht! DJs wie Boy George oder Round Table Knights durchbrachen dann die Weihnachtsstimmung und machten aus dem Zermatt Unplugged ein bisschen… Silvester.
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