In der FAZ weinen Bernd Freytag und Henning Peitsmeier leise vor sich hin und erzählen die Mär von den armen armen Kirchenmäusen. Vielleicht wird heute Abend der Eine oder Andere einen Groschen mehr in die Kollekte legen. Für die armen Kirchenmäuse.
Viel wird dieser Tage geschrieben über die Trennung von Staat und Kirche. An der Diskussion um die Rede des Herrn Ratzinger vor dem Bundestag entzünden sich nun endlich laizistische Diskussionen. “Warum eigentlich nimmt die SPD die fortwährende Vermengung von Staat und Kirche ohne Widerspruch hin?” fragen sich einige Mitglieder der Partei auf der beobachtenswerten Seite der SPD-Laizisten.
Daniel Bax von der TAZ meint: “Die Linkspartei sollte die strikte Trennung von Religion und Staat fordern. Sie könnte so islamfeindliche Ressentiments ansprechen, ohne einer Diskriminierung das Wort zu reden.” und weist darauf hin, dass es vor allem ehemalige Linke sind, die heute die Islam-Debatte von einer Seite aus führen, die mit linken Positionen kaum vereinbar ist. “Eine Emnid-Umfrage im September ergab, das rund 29 Prozent der Linkspartei-Wähler eine Sarrazin-Partei wählen würden: So hoch war dieser Wert bei keiner anderen Partei. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Wert auch mit einem tiefen Misstrauen gegen jede Form der Religiosität zu tun hat.”
Die Welt befasst sich mit dem Streit zwischen CDU/CSU und FDP um den Stellenwert von Religionen in unserer Gesellschaft. “Liberale wollen das Religiöse ins Private abdrängen, klagen die christlichen Parteien. Für sie ist der Glaube kulturprägend.” Allerdings scheinen die Kirchen diese Diskussion für Scheingefechte zu halten: “Bezeichnend ist die Reaktion der Kirchen auf Lindners und Merkels Credo: Es gab und gibt keine. Offensichtlich ist den Kirchen klar, dass die Union nicht zu einer neuen Christianisierung, die FDP nicht zu einer Säkularisierung aufgerufen hat.” Ich hoffe, sie irren.
Bodo Ramelow und Frank Schenker schreiben im Neuen Deutschland “Religion ist Teil der Lösung” und sind sichtlich der Meinung, dass es Aufgabe der LINKEN sei, niemandem kritisch zu nahe treten zu wollen. Allerdings fordern sie vorsichtige Veränderungen, wenn sie meinen: “Es ist an der Zeit zu fragen, ob das althergebrachte Staat-Kirche-Verhältnis dieser wachsenden religiösen Pluralisierung der Gesellschaft nicht durch Veränderungen Rechnung tragen müsste.” Herrn Ramleow und Schenker ist jedoch dringend zu empfehlen, sich mit den Inhalten und Definitionen eines modernen Humanismus auseinanderzusetzen, denn wenn sie schreiben, dass der “Humanismus als Dogmatismus so verhängnisvoll sein wie viele andere Ismen auch” - dann mag das wie eine Lehre aus der jüngeren Vergangenheit der Partei klingen, ist aber einfach nur Blödsinn. Humanismus begründet sich (und umgekehrt) auf die universellen Menschenrechte. Wie das verhängnisvoll sein kann bleibt eine offene Frage.
Nic