Bereits seit Jahrhunderten wird in der Medizin der Weißdorn mit Erfolg eingesetzt. Schon der Pfarrer Sebastian Kneipp empfahl die besondere Pflanze zur Unterstützung von Herz und Kreislauf. An der Universität Würzburg, hat der Studienkreis Entwicklungsgeschichte, den Weißdorn zur Arzneipflanze des diesjährigen Jahres gewählt. Ich habe den Weißdorn für euch etwas näher unter die Lupe genommen:
Weißdorn, Quelle: pixabay
Die Menschen in der Antike verwendeten den Weißdorn, der übrigens aus der Familie der Rosengewächse stammt, gegen Durchfall und Koliken. Ende des 19. Jahrhundertes folgten erste Untersuchungen, über die Heilkraft, in den USA. Ab Mitte der 70er Jahre waren zahlreiche Verwendungen für Weißdornextrakt belegt, wie zum Beispiel bei Bluthochdruck, Belastung und milden Herzerkrankungen.
Weißdornextrakt das traditionelle Arzneimittel
Aufgrund der Unbedenklichkeit, der guten Verträglichkeit des Wirkstoffes und der langjährigen Erfahrungen wurden Weißdornblätter von der deutschen Zulassungsbehörde im Jahr 2016 als pflanzliches traditionelles Arzneimittel eingestuft. Basierend auf langjährige Erfahrungswerte können Weißdornblätter mit Blüten auch bei zeitweiligen auftretenden nervösen Herzbeschwerden, zum Beispiel durch Ängste ausgelöste Extrasystolen oder Herzklopfen eingesetzt werden, wenn aus ärztlicher Hinsicht eine ernste Erkrankung ausgeschlossen wurde. Außerdem wird eine Anwendung bei leichten Symptomen von Stress befürwortet.
Weißdorn Blüte, Quelle: pixabay
Der Einsatz von Weißdornextrakt könnte auf Grund der nachgewiesenen Wirkungen nicht nur bei funktionellen Herzbeschwerden, die nicht organisch bedingt sind, sondern auch bei ersten Anzeichen einer Herzinsuffizienz und zur Prävention einer Herzschwäche durchaus sinnvoll sein. Zur Herstellung von Medikamenten bzw. Arzneimitteln aus Weißdorn werden die Blätter mit den leuchtend-weißen Blüten der Weißdornbäume oder -sträucher verwendet. Sie enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel die oligomeren Prozyanidine, die für die Wirkung verantwortlich sind. In Mitteleuropa sind mehrere Sorten des Weißdorns zu finden, darunter auch der zweigriffelige Weißdorn und Eingriffelige, die für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden.
Weißdorn - Wirkung auf Herz und Blutgefäße
In den letzten Jahrzehnten haben zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegt, das Weißdornextrakt einen positiven Einfluss auf die Herz- und Kreislauffunktion hat. Der pflanzliche Wirkstoff wirkt sich positiv auf die Pumpkraft des Herzens aus. Die Durchblutung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße wird gesteigert, indem die Herstellung des gefäßerweiternden Botenstoffs NO (Stickstoffmonoxid) stimuliert und dessen Abbau gehindert wird. Durch die Verbesserung der Erregungsleitung, die Steigerung der Kontraktionskraft des Herzens und die Erhöhung der Reizschwelle, kann Weißdornextrakt außerdem vor Herzrhythmusstörungen schützen.
Weißdorn, Quelle: pixabay
Außerdem hält das Extrakt die Gefäße elastisch, wodurch der Verlust der Elastizität der arteriellen Blutgefäße verbessert wird. Desweiteren werden krankheitsbedingte Störungen der Innenwände der Blutgefäße minimiert und der periphere Widerstand der Gefäße gesenkt. Es kommt zu einer Verbesserung der Belastbarkeit und Kurzatmigkeit tritt bei körperlicher Belastung erst später ein. Aktuelle Untersuchungen konnten belegen, dass sich die Lebensqualität von Personen unter Einnahme von Weißdornextrakt verbesserte.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der positive Effekt zurückzuführen auf sekundäre Pflanzenstoffe. Weißdorn kann bei milder Herzschwäche, die Standardtherapie unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.