Weicher Stuhlgang – von chronischem Durchfall bis harmlos ist alles drin

Von Finsterling

Weicher Stuhlgang ist im Grunde normal und sogar wünschenswert, aber natürlich gibt es auch da viele verschiedene Facetten: Weicher Stuhlgang kann, muss aber noch kein Durchfall sein.

Er ist manchmal matschig oder formlos, kann aber auch wässrig sein. Und mitunter hat er einen sehr strengen Geruch.

Die möglichen Ursachen für weichen Stuhlgang sind so vielfältig wie seine Variationen. Er tritt häufig nach dem Essen auf, kann aber auch ganz unabhängig davon auftreten.

Im besten Falle ist er völlig harmlos.

In anderen dagegen kann eine schwerwiegende Erkrankung dahinter stecken.

Wir haben in diesem Beitrag alles Wissenswerte über den weichen Stuhlgang zusammengetragen.

Weicher Stuhl nach dem Essen


Typisch ist das Auftreten weicher Stühle nach dem Essen. Meist ist das kein Grund zur Besorgnis, weil sich der Stuhlgang dann auch schnell wieder normalisiert.

Weicher Stuhlgang nach einer Mahlzeit kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein.

Zum Beispiel auf Lebensmittel, die das Verdauungssystem reizen oder die Darmmuskulatur stimulieren:

  • Lebensmittelvergiftung,
  • Infektion durch Viren, Bakterien oder Parasiten,
  • Laktoseintoleranz,
  • Alkohol,
  • Fructose,
  • zu viel Kaffee,
  • würzige oder fettige Nahrungsmittel.

Chronisch weicher Stuhlgang

Weicher Stuhlgang wird normalerweise erst dann zum Problem, wenn er chronifiziert. Chronisch weicher Stuhl kann unter Umständen sogar wochenlang anhalten.

Hier sollte man genau darauf achten, wie lange die Symptome andauern.

Chronisch weicher Stuhl wird in aller Regel durch eine der nachfolgend aufgelisteten Erkrankungen verursacht:

Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel als Auslöser

Natürlich können auch bestimmte Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel zu weichem Stuhl führen.

So beeinflussen Antibiotika oder eine Chemotherapie die Stuhlkonsistenz und manche Menschen reagieren empfindlich auf die Einnahme von höheren Dosen Magnesium.

Auch große Mengen an Abführmitteln können zu weichem Stuhlgang führen.

Wann ist es Durchfall?

Für eine exakte Diagnose ist es auch wichtig, zu wissen, dass weicher Stuhl nicht unbedingt mit Durchfall gleichzusetzen ist.

Es kann also vollkommen normal sein, wenn man von Zeit zu Zeit weichen Stuhl hat.

Bei echtem Durchfall dagegen ist der Stuhl nicht mehr nur weich, sondern regelrecht wässrig.

Außerdem spricht man meist erst dann von Durchfall, wenn der wässrig-weiche Stuhl wiederholt, also dreimal pro Tag oder öfter auftritt.

Wann sollte ich mit weichem Stuhlgang zum Arzt gehen?


In den meisten Fällen ist weicher Stuhlgang kein großes Problem und normalerweise löst es sich ohnehin von ganz alleine.

Mitunter kommt es jedoch zu einer Verschlechterung der Symptomatik oder zu einer Chronifizierung.

Einen Arzt sollte man immer dann konsultieren, wenn

  • eines oder mehrere der unten genannten Symptome hinzukommen oder
  • die Beschwerden mehr als zwei Tage anhalten.

Weicher Stuhlgang - Checkliste zur Eingrenzung der Symptomatik

Häufigkeit

  • 1 bis 2 Mal täglich
  • 3 Mal täglich oder öfter

Konsistenz

Begleitsymptome

  • allgemeines Gefühl von Unwohlsein
  • Bauchschmerzen
  • Blut, Schleim, Eiter im Stuhl
  • Dehydration
  • extrem schlechter Geruch des Stuhls
  • Fieber
  • Gewichtsverlust
  • Krämpfe
  • Orientierungslosigkeit
  • schnelle Herzfrequenz
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Schüttelfrost
  • Schwindel oder Ohnmacht
  • Übelkeit (mit oder ohne Erbrechen)
  • Veränderungen der Stuhlfarbe

Weicher Stuhl - Hilfsmittel zur Diagnose

Forscher an einem Krankenhaus in Bristol (England) entwickelten ein Schaubild, das dabei hilft, den Stuhl nach bestimmten Kriterien einzuordnen.

Diese Übersicht wird als „ Bristol-Stuhlformen-Skala " bezeichnet.

Auch Laien können damit bestimmte Formen von Stuhlgang unterscheiden und sie zur gezielteren Diagnose gegenüber ihrem Arzt benennen.

Die Skala ist möglichst neutral gehalten, damit Patienten sich nicht wegen allzu intimer Details schämen müssen.

Typen 1 - 3 deuten auf Verstopfung oder krankheitsbedingte Prozesse im Darm hin.

4 und 5 gelten als normal bzw. optimal.

Als „weicher Stuhl" werden hier die Typen 5 und 6 bezeichnet. Während Typ 5 also noch im grünen Bereich liegt, ist Typ 6 grenzwertig und kann schon auf Abweichungen von der Norm hinweisen: Der Stuhl zerfällt in einzelne weiche Klümpchen mit ausgefransten Rändern und hat insgesamt ein „matschiges" Erscheinungsbild.

Bei dieser Stuhlform kann es möglicherweise schwierig sein, den Stuhldrang zu kontrollieren. Er weist auf einen etwas hyperaktiven Darm hin, was bei diversen Erkrankungen, aber auch nach der Einnahme von Abführmitteln auftreten kann.

Bei Typ 7 ist der Stuhl nicht mehr nur weich, sondern regelrecht flüssig. Hier liegt definitiv Durchfall vor.

Therapie und Selbsthilfe bei weichem Stuhlgang


Je nachdem, welche Ursache vorliegt wird auch die Therapie für weichen Stuhlgang jeweils unterschiedlich sein.

So kann es zum Beispiel sein, dass schon eine einfache Ernährungsumstellung die Beschwerden in kürzester Zeit lindert.

Dabei wird häufig eine erhöhte Ballaststoffaufnahme und der Verzehr von Probiotika empfohlen. Probiotika sind Lebensmittel-Zubereitungen, die lebensfähige und gesundheitsfördernde Mikroorganismen enthalten. Sie helfen dabei, die Darmflora wieder herzustellen.

Man kann sie entweder selbst zubereiten, oder vor Ort in Supermärkten und Apotheken bzw. online kaufen. Zudem sollte man natürlich jene Speisen und Getränke, die möglicherweise verantwortlich für den weichen Stuhlgang waren, erst einmal weglassen.

Als bewährtes Naturheilmittel bei leichten Magen-Darm-Beschwerden gilt Honig.

Bei anhaltendem Durchfall können dagegen frei verkäufliche oder ärztlich verordnete Medikamente gegen Diarrhö angesagt sein.

Hier sollte immer der Rat eines Arztes oder Apothekers eingeholt werden.

Mögliche Risiken und Komplikationen bei weichem Stuhlgang

Menschen, die häufiger wässrigem, weichen Stuhlgang haben, können ernsthafte Probleme mit der Dehydration (Austrocknung) bekommen.

Ein weiteres mögliches Problem ist die Unterversorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien, etc.

Deswegen ist in jedem Falle ist aber darauf zu achten, dass Betroffene mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen. Ideal geeignet ist einfaches Leitungswasser oder Kräutertee ohne Zucker, gegebenenfalls mit einem Esslöffel Honig.

Idealerweise wird nach jedem Stuhlgang ein Glas oder eine große Tasse (¼ Liter) Flüssigkeit getrunken.

Da der Körper aber bei Durchfall nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte verliert, müssen auch diese ersetzt werden: Salzige Lebensmittel wie Brezeln, eine Suppe und Sportgetränke liefern wertvolle Mineralstoffe und Elektrolyte.

Andere Lebensmittel sind reich an Kalium (s.a. Kaliummangel (Hypokaliämie) - mehr als eine Bagatelle): Bananen, Kartoffeln und Fruchtsäfte.

Wenn der Durchfall mit Appetitlosigkeit einhergeht, empfiehlt sich eventuell die Einnahme eines Multivitaminpräparats, um die Aufnahme der benötigten Nährstoffe sicherzustellen.

Rezept: Elektrolyt-Getränk bei sehr weichem Stuhlgang oder Durchfallerkrankungen

1 Liter Wasser,
¼ TL Kochsalz,
¼ TL Backpulver,
2 EL Honig,
½ Tasse Orangensaft (am besten frisch gepresst)

Alle Zutaten gut miteinander vermischen und über den Tag verteilt trinken.