Frauen in Führungspositionen bringen ihre Vorerfahrungen als Frau mit in das Berufsleben. Und vertreten weibliche Positionen, die sie innerhalb ihrer eigenen Sozialisation für sich gewonnen haben. Das ist gut, da ist nichts Falsches dran. Das geht den Männern ebenso. Herausfordernd wird es nur, wenn dann die eigene Position aufgrund von äußeren Umständen ins Wackeln gerät: Neue berufliche Position, vielleicht ungeklärtes Privatleben oder eigentlich unerwünschtes Singledasein, mangelnde Wertschätzung innerhalb des Unternehmens, schlechte Einführung ins neue Aufgabenfeld, Widerstand durch die neuen Mitarbeiter.
Ich erlebe sehr oft, dass in solchen Situationen dann die bisherige gute Position ins Wanken gerät. Vor allem, wenn die weibliche Führungskraft es nicht schafft, sich in ein oder zwei anderen Situationen sicheren Boden unter den Füßen zu verschaffen. Zum Beispiel im Privatleben. Wurde das in der Vergangenheit dem beruflichen Erfolg untergeordnet, dann fehlt in einer stürmischen Zeit ein Teil des Fundaments. Oder – wenn die eigene Wertschätzung allzusehr vom Lob/Erfolg im Beruf anbhängt, und der nun nicht da und auch nicht in Sicht ist. Oder – wie meistens, eine fatale Verkettung von privaten und beruflichen Ereignissen.
Was passiert dann? Die Nervosität steigt, man wird selbst mehr und ständig wachsam, dadurch steigt die Anspannung im Körper und im Kopf. Die Versuchung, diese Unsicherheit durch mehr Arbeit und mehr Leistung zu kompensieren ist sehr hoch. Doch manchmal klappen diese alten Mechanismen nicht mehr. Und dann ist guter Rat teuer.
Rat zum Sortieren der eigenen Bedürfnisse und manchmal auch eine Hilfe zum Abstand gewinnen. Und – ein bißchen mehr Abstand hat bisher noch nicht geschadet. Allerdings unter der Maßgabe, dass der Abstand nicht zum beruflichen Grübeln genutzt wird. Erste Schritte in diese Richtung können in einem begleitenden Coaching passieren, in einer Anleitung zu mehr Achtsamkeit und in einer behutsamen Wiederentdeckung der eigenen Bedürfnusse, Werte und Ziele.
