Goa erfüllt wohl alle Kriterien für ein Tropenparadies. Wir haben drei Wochen lang die traumhaften Strände und die kulturellen Highlights in Goa ausgekundschaftet. Heute erfährst du, welche Orte du sehen solltest und um welche Strände du lieber einen Bogen machst.
Goa ist nicht Indien, Goa ist anders. Schon vor unserer Reise hierher haben wir diesen Satz oft zu hören bekommen. Umso mehr waren wir gespannt, was uns in Goa nun wirklich erwartete.
Angekommen in Margao, nahmen wir gleich den nächsten Zug in den Süden Goas nach Canacona. Das Bahnhofsgelände war völlig leer. Allein ein einsames Tuk Tuk wartete, welches uns schließlich weiter nach Palolem fuhr.
Palolem
Zwischen zwei bewaldeten Landzungen befindet sich der sichelförmige, etwa zwei Kilometer lange Palolem Beach. Im Wind wiegende Palmen begrenzen den wunderschönen, breiten Sandstrand zum Hinterland. Durch die Lage in der Bucht ist das Meer sehr ruhig und die Unterströmung nicht so stark. Perfekt zum Baden!
Gewohnt haben wir in kleinen Hütten direkt in Strandnähe. Vom dazugehörigen Restaurant aus konnten wir nachmittags sogar Delfine beobachten, welche nur wenige Meter entfernt im Wasser schwammen.
Agonda
Sieben Kilometer nördlich von Palolem liegt der ruhige Agonda Beach. Dieser Traumstrand lädt zum Entspannen und Träumen ein. Nur beim Baden solltest du die gefährliche Unterströmung beachten.
Als kleine Abwechslung vom vielen Sand lohnt sich ein kurzer Abendspaziergang zu den Felsformationen am südlichen Ende des Strandes.
Es war der mit Abstand tierischste Strand, den wir bisher gesehen haben. Hier lebt nicht nur eine Herde Kühe, sondern auch zwei Schimmel, welche abends wie im Film am Wasser entlang galoppierten. Besonders herzergreifend waren die süßen Strandhunde, welche uns treu überall hin begleitet haben.
Durch den kommenden Monsun war es hier schon etwas schwieriger spontan eine Hütte zu finden. Fündig wurden wir schließlich bei den schönen, geräumigen und sehr sauberen Holzhütten direkt am Strand.
Unser Geheimtipp: Cola Beach nördlich von Agonda
Besonders empfehlen können wir dir eine kleine Wanderung zur nächsten Bucht. Der Weg führt dich immer am Agonda Beach entlang Richtung Norden. Am Ende des Strandes erreichst du einen Fluss, welcher hier ins Meer strömt. An der Mündung ist es am einfachsten ihn zu durchqueren. Auf der andere Seite angekommen, führen Treppen einen Hang hinauf, die auf einem Plateau enden. Du folgst den Weg quer über die Landzunge, bis du an einem Abhang stehst und die geniale Aussicht auf das Paradies genießen kannst. Etwas weiter östlich führen in den Hang gebaute Stufen hinunter zum Strand. Willkommen am Cola Beach!
An diesem Bilderbuchstrand hätten wir ewig verweilen können. Der Strand ist teilweise etwas felsig und durch die starke Strömung nur in flachen Bereichen zum Baden geeignet, doch Schwimmbegeisterte kommen dennoch auf ihre Kosten. Direkt hinter dem Strand befindet sich eine Lagune mit Süßwasser, was willst du mehr?!
Margao
Nach den ersten bezaubernden Stränden in Süden Goas, führte unser Weg nun weiter Richtung Norden. Da es keine direkte Verbindung nach Benaulim gibt, mussten wir zurück nach Margao. Um uns auch ein Bild von dieser Stadt zu machen, haben wir hier einen Tag als Zwischenstopp eingelegt. Den kannst du dir bei deinem Besuch sparen!
Margao ist durch seinen Bahnhof der große Verkehrsknotenpunkt in Goa, was auch der einzige Grund ist, warum es Touristen hierher verschlägt. Der Mittelpunkt der Stadt ist der Municipal Garden. Doch auch dieser enge, bunte, zugemüllte Park ist leider keinen Zwischenhalt wert.
Benaulim
Für nur 10 Rupien (also nicht mal 15 Cent!) gelangten wir mit dem Bus nach Benaulim. Dieser endlose Sandstrand ist bestens geeignet für alle, die einen geruhsamen Strandurlaub verbringen wollen.
Wir wohnten in kleinen, mit Palmenblättern bedachten Hütten direkt hinter der Stranddüne. Bei einem morgendlichen Schwimmen im Meer, tauchten plötzlich zwei Delfine nur wenige Meter neben uns aus dem Wasser auf. Mit etwas Glück brauchst du in Goa also keine überteuerte Tour buchen, um Delfine sehen zu können.
Um den langen Strand entdecken zu können, kannst du dir ein Fahrrad mieten und auf den breiten, zum Wasser hin festen Strand Richtung Süden fahren. Uns war es jedoch zu warm für solch eine Tour in der prallen Sonne.
Zurück in Margao, nahmen wir den Bus über Panjim und Mapusa nach Anjuna.
Anjuna
Anjuna gehört mit zu den berühmtesten Stränden Indiens und wurde in den 1970ern durch die Hippie-Kultur berühmt. Im Vergleich zu den vorher besuchten Stränden Goas, waren wir von Anjuna jedoch total enttäuscht. Wenn du Party und mehr Leute sucht, dann kommst du hier voll auf deine Kosten. Teilweise bis morgens halb neun dröhnten die Bässe am Strand entlang.
Wenn das für dich nix ist, dann lohnt sich Anjuna wirklich nicht. Der Strand ist schmal und durch die vielen Touristen dreckig. Die dunklen, rauen Felsen im Wasser sind vor allem zum Sonnenuntergang ein super Fotomotiv, zum Baden jedoch eher gefährlich. Natürlich gibt es auch felsenfreie Bereiche, jedoch solltest du vorsichtig sein, wo du ins Wasser gehst. Bei uns war zudem die Strömung an diesem Strand auch wieder sehr stark, sodass wir maximal bis Bauchhöhe ins Meer konnten.
Ein cooler Hippie-Strand ist Anjuna schon lange nicht mehr. Hier und da trifft man noch auf einige, die sich für solche halten. Das einzige richtig Hippie-mäßige, was wir bei unserem Aufenthalt kennenlernen durften, war unsere Unterkunft. Die Baumhäuser direkt am Strand sind perfekt zum Chillen. Abends lagen wir oft in einer der Etagen und genossen das Rauschen des Meeres. In der Hauptsaison wird wahrscheinlich auch hier viel mehr los sein.
Leider konnten wir uns nicht den großen Flohmarkt anschauen, der immer mittwochs in Anjuna geöffnet hat. Wenn es bei dir klappt, dann schau da mal vorbei. Es soll sich lohnen!
Velha Goa / Old Goa
In Anjuna mieteten wir uns einen Tag einen Roller (250-300 INR/Tag für einen Scooter), um das historische Zentrum des kleinen Bundesstaates zu erkunden. Goa hat noch mehr zu bieten als nur Sonne, Strand und Meer.
Unser erstes Ziel war Old Goa, die frühere Hauptstadt der portugiesischen Kolonie Portugiesisch-Indien. In der Blütezeit sollen bis zu 300.000 Menschen in der nun fast unbewohnten Stadt gelebt haben. Heute kann man nur noch eine Vielzahl portugiesischer Bauwerke entdecken. Zu den wichtigsten Gebäuden zählen:
- Die Kirche Our Lady of the Rosay. Sie sah im Inneren etwas leer und verlassen aus. Von dem Hügel hast du jedoch eine gute Aussicht über den Mandovi-Fluss und die tropische Vegetation bis nach Panaji
- Die St.-Francis-Kirche mit einem vergoldeten Hochaltar und beeindruckenden Gemälden, auf denen die Lebensstatuen des Heiligen Franziskus dargestellt sind
- Die sich nordöstlich anschließende Sé-Kathedrale, welche im 17. Jh. als die größte Kirche Asiens galt
- Die Statue von Luiz Vaz de Camões, einem portugiesischen Dichter, auf der großen Rasenfläche Richtung Bom-Kirche
- Die Basilika Bom Jesus, welche als die wichtigste Kirche Goas gilt. Sie birgt die sterblichen Überreste des heiligen Franziskus Xavier
- Die St.-Cajetan-Kathedrale, die in der Fassadengestaltung deutliche Ähnlichkeiten mit St. Peter in Rom erkennen lässt
- Der Triumphbogen der Vizekönige auf der ehemaligen Prachtstraße, die vom Ufer ins Stadtzentrum führte
Ein Ausflug hierher lohnt sich, wenn du dich auch für das ehemalige „Goldene Goa“ interessierst und die vielen, vor allem weiß gekalkten Kirchen besuchen möchtest.
Panjim
Von Old Goa fuhren wir in das neun Kilometer westlich entfernte Panjim. Auch wenn die Kolonialherrschaft der Portugiesen beendet ist, prägt hier das mediterrane Flair nach wie vor die Atmosphäre.
Nachdem wir die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt, die Kirche Our Lady of Immaculate Conception, gesehen haben und weiter westlich fuhren, standen wir plötzlich vor einer Absperrung.
Alles war voller Menschen und laute Gesänge hallten aus Lautsprechern, ein Festumzug! Ordner mit leucht-orangen Hüten erklärten uns, dass es sich um ein Festival handelt, welches das erste Mal in Goa stattfand. Es war total beeindruckend den Menschen zuzuschauen, welche mit einer unglaublichen Begeisterung ihre traditionellen Tänze und Gesänge aufführten.
Das Festival war so faszinierend, dass wir nicht mehr von der Stadt ansehen konnten.
Besonders soll sich lohnen:
- Ein kleiner Spaziergang durch die verwinkelte Altstadt mit den portugiesischen Häuserfassaden und Holzbalkonen
- Das Secretariat, ein weiterer beeindruckender Bau der portugiesischen Periode
- Das State Museum of Goa
- Der zu Ehren Lakshmis errichtete Mahalakshmi-Tempel
- Der bunte und lebendige, sowie lautstarke städtischen Markt
Arambol und weitere Orte nördlich von Anjuna
Schlange am Strand von Arambol
Um zu verhindern, dass wir uns wieder an einem weiteren Strand festsetzen, entschieden wir den restlichen Norden von Goa auch mit Motorroller zu erkunden. Unsere Route führte auf den schnellsten Weg nach Querim und von dort an der Küste entlang zurück nach Anjuna.
- Querim: Ein eigentlich schöner, fast menschenleerer Strand an der nördlichen Spitze Goas mit Pinienbäumen, die angenehmen Schatten spenden. Durch eine Baustelle für eine große Brücke sind der Strand und der Wald jedoch nun von Betonbergen zugeschüttet.
- Arambol: Ein Geheimtipp ist der Strand von Arambol schon lange nicht mehr. Dieser kilometerlange Sandstrand erschien uns wie ein neues Anjuna, als wären die Hippies von dort hierher geflüchtet. Vor allem im nördlichen Bereich ist Arambol zugepflastert mit Restaurants, Gästehäusern, Reisebüros und kleinen Läden sowie Verkaufsständen. Auch wenn wir keinen Tag dort verbrachten, waren auch die Party-Schilder unübersehbar.
- Morjim: Am späten Nachmittag erreichten wir den Strand von Morjim. Neben einigen Schildkrötennestern waren hier sehr viele indische Touristen.
- Chapora: Dieses Dorf bietet zwar keinen Strand, dafür ein großes altes Fort, welches im 18. Jahrhundert von den Portugiesen auf einen Felsenvorsprung erbaut wurde. Von den Mauern hat man eine geniale Sicht auf das grüne Inland und dem Strand von Morjim nördlich und von Vagator südlich.
Goa ist wirklich anders!
Nach nun drei Wochen in Goa konnten auch wir feststellen, dass Goa im Vergleich zu den bisher gesehenen Orten, einen sehr wohlhabenden Eindruck macht. Slums und Bettler sind eine Seltenheit.
Die Mischung von indischer und europäischer Lebensart macht den kleinen Bundesstaat zu einem sehr vielseitigen Reiseziel Indiens. Wenn du einsame Strände zum Erholen suchst, kann ich dir den Süden empfehlen. Hier ist es deutlich ruhiger als im Norden. Egal ob du für ein paar Wochen Urlaub nach Goa fliegst oder eine Pause vom Reisen durch das hektische Indien brauchst, dir wird es hier gefallen.
Unsere Lieblingsstrände haben wir mit unserer Drohne in einem kleinen Video festgehalten. Lehne dich zwei Minuten zurück und träume:
Wir waren nach der Hauptsaison in Goa und haben schon erste Auswüchse des Monsuns zu spüren bekommen. In dieser Zeit wird es ruhig im kleinsten Bundesstaat Indiens. Viele Hütten und Restaurants werden abgebaut. An vielen Stränden ist es teilweise so ruhig geworden, dass wir die ganze Bucht für uns hatten.
Wie Goa in der Hauptsaison aussieht? Es lässt sich nur vermuten, dass es viel voller sein wird!