Es scheint, der Riss der in der katalanischen Gesellschaft durch die Unabhängigkeitsbestrebungen von CiU und ERC aufgetreten ist, weitet sich auf die Sicherheitsbehörden der nordostspanischen Autonomie aus?
Im Zusammenhang mit dem Abhörskandal durch die Privatdetektei „Método 3“ tritt nun ein offener Bruch zwischen der Polizei der Generalitat d’Catalunya, den berüchtigten Mossos d’Esquadra (den Augen ausschiessenden Prügelburschen der Generalitat) und der zentral aus Madrid geführten Policía Nacional auf.
Stunden vor der Verhaftung des Direktors der Detektei „Método 3“ Francisco Marco, entdeckten die das Haus observierenden Polizisten der Policía Nacional einen VW-Passat vor der Privatadresse Marcos. Sie überprüften das Fahrzeugkennzeichen routinemässig und stellten fest, dass es sich um den neutralen Dienstwagen des Leiters der Mossos d’Ecquadra handelte. Der Wagen habe eine Frau abgeholt, die aus diesem Haus kam. Dieser Umstand floss in ihren Bericht ein und löste Empörung und Polemik aus.
Es hatte den klaren Anschein, als ob es zwischen den privaten Abhörern der katalanischen Politiker und den katalanischen Mossos eine Verbindung gäbe. Manuel Prat, der Direktor der Mossos bestritt vehement, im Hause Marcos gewesen zu sein.
Eines der Abhöropfer, die Führerin des katalanischen Ablegers der Madrider Regierungspartei PP, Alicia Sánchez-Camacho verzichtete darauf wegen mangelnden Vertrauens auf den ihr zustehenden Polizeischutz durch die Mossos und liess sich lieber von der Policía Nacional schützen.
Dies löste wiederum große Empörung unter den Separatisten im katalanischen Parlament aus, die – wie könnt es anders sein – die Zuständigkeit der Policía Nacional für die öffentliche Sicherheit in Katalonien in Frage stellten.
Interessant sind die gewählten Formulierungen: „Das Fahrzeug“ habe die Nummernschilder des Wagens von Manuel Prat aufgewiesen. „Das Fahrzeug“ habe eine Frau abgeholt. Es wird also ganz eindeutig nicht gesagt, dass Manuel Prat selbst in dem Fahrzeug gesessen habe, bzw nicht einmal, dass es sich wirklich um sein Fahrzeug handelte, sondern es ist umständlich von „einem Fahrzug mit einem Kennzeichen, das mit seinem übereinstimmt“ die Rede! Eine Doublette etwa?
Das könnte darauf hindeuten, dass es keine Bildbeweise gibt? Das könnte aber auch der Versuch einer Falle für Prat sein, etwaige vorhandene Bildbeweise erst nach seinem Dementi „nachgeschoben“ zu präsentieren und ihn so als Lügner bloß zu stellen?
Den ermittelnden Richter des 14. Gerichtes von Barcelona liess der Streit kalt. Er verfügte, dass nur ein kleiner, stark eingeschränkter ausgesuchter Kreis der Policía Nacional(!) Zugang zu den Ermittlungsakten über „Método 3“ und die in der Detektei beschlagnahmten Akten, Festplatten und DVD’s bekommt. Die offenbar als unzuverlässig eingeschätzten Mossos der Separatistenregierung bleiben weiterhin von den Ermittlungen ausgeschlossen!
PS: Es gibt Hinweise darauf, dass „Método 3“ in der Vergangenheit auch in Madrid und anderen Regionen Spaniens für andere Parteien „tätig“ war. Das würde dann die Zuständigkeit der Policía Nacional zumindest nachträglich rechtfertigen…
http://www.lavanguardia.com/politica/20130309/54368210444/policia-desmiente-mossos-metodo-3.html