Weekend Watch List: Heat
10Thriller-DramaHeat ist nicht nur das große direkte Aufeinandertreffen der zwei legendärer Schauspieler Al Pacino und Robert De Niro, sondern auch ein Meisterwerk des Thriller-Dramas von Michael Mann.
Berufsverbrecher Neil McCauley (Robert De Niro) und seine Bande geraten nach einem unplanmäßig verlaufenen Raubüberfall in das Visier polizeilicher Ermittlungen, geleitet vom unnachgiebigen Lt. Vincent Hanna (Al Pacino), der fortan alles daran setzt die sonst so professionell und präzise operierenden Räuber zu schnappen. Beide sind besessen von ihrer Arbeit, sie handeln konzentriert, konsequent und exakt und ihr Beruf (oder Berufung) steht stets an erster Stelle. Was im privaten Bereich natürlich zu Konflikten führt. Während die Ehe von Hanna langsam in die Brüche geht und an seinem Job zu zerbrechen droht, lernt der notorische Einzelgänger McCauley eine Frau kennen, die ihm etwas bedeutet und gleichzeitig eine Gefahr für seinen emotionalen Schutzpanzer bedeutet. Die Schlinge zieht sich zu, die Polizei rückt ihm und seinen Kollegen immer dichter auf die Versen.
Bei einem Film wie Heat fällt es leicht ins Schwärmen zu geraten. Alles funktioniert perfekt und greift nahtlos ineinander. Michael Manns epochales Machwerk fühlt sich trotz seiner knapp drei Stunden nie langweilig oder langatmig an, jeder Moment hat seine Rechtfertigung und Bedeutung, jede Szene ihren Sinn. Das alles fängt bei dem großartig geschriebenen Drehbuch an, setzt sich in der bildgewaltigen Regie fort und wird nicht zuletzt von den Darstellern, allen voran De Niro und Pacino, meisterhaft abgerundet. Das direkte Aufeinandertreffen der zwei Schauspielgiganten lässt nichts zu wünschen übrig und kann eigentlich nur mit dem Wort “Meisterwerk” beschrieben werden. Wie könnte man die Szene im Kaffeehaus vergessen, den Überfall am Anfang, die sich langsam intensivierende Jagd der Polizei, den Showdown und natürlich diese eine längst legendäre Actionsequenz.
Nicht nur äußerlich bietet Heat allerhand, auch die Schicksale der Figuren stehen im Zentrum und brodeln beharrlich unter der Oberfläche. Im Handlungsverlauf kristallisieren sich immer mehr die Ähnlichkeiten von Jäger und Gejagtem heraus. Auch wenn die beiden auf unterschiedlichen Seiten stehen, sind sie sich in ihrem Perfektionismus und ihrer Besessenheit mehr als ähnlich. In einer anderen Welt könnten sie Kollegen, sogar beste Freunde sein, aber in Heat sind sie auf einem unausweichlichen Kollisionskurs, der jedoch nicht von Animosität angetrieben wird, sondern aus dem Bestreben heraus der Beste zu sein. Ähnlichen Antrieb kann man auch den Machern des Films zugestehen, alle haben ihr bestes gegeben und mit Heat ein unvergessliches Thriller-Drama geschaffen.
Regie und Drehbuch: Michael Mann, Darsteller: Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer, Jon Voight, Tom Sizemore, Ashley Judd, William Fichtner, Natalie Portman, Filmlänge: 170 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 20.03.2017
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Autor
Marco RauchAufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.