Weekend Watch List: Der Pate

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Weekend Watch List: Der Pate

10Drama

Francis Ford Coppola schuf mit Der Pate ein Werk, das als Klassiker in die Geschichte eingegangen ist und zu den besten Filmen aller Zeiten zählt.

Die Corleone Familie, unter der Führung des Patriarchen Don Vito Corleone (Marlon Brando), zählt zu den großen Mafiafamilien in New York. Als ihnen ein Angebot gemacht wird, dass sie ablehnen, nämlich ins Drogengeschäft mit einzusteigen, gerät das Machtgefüge aus der Balance und es entfacht nicht nur einen Bandenkrieg, sondern bringt auch die Corleone Familie an den Rand der Zerstörung. Obwohl geplant ist, dass Santino “Sonny” Corleone (James Caan) als ältester Sohn früher oder später das Familienoberhaupt wird und die Leitung der Organisation übernimmt, stellt sich im Verlauf gerade der jüngste Sohn Michael Corleone (Al Pacino) als weitaus fähiger, weil kalkulierender und weniger hitzköpfig, heraus. Nach einem Attentat auf Don Vito Corleone wird es immer schwieriger für die Familie an der Macht zu bleiben, aber sie tun alles, damit es gelingt.

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Der Pate basiert auf dem Bestseller von Mario Puzo (der gemeinsam mit Coppola auch das Drehbuch geschrieben hat) und war nicht nur Coppolas Durchbruch als Filmemacher, sondern auch der zahlreicher Haupt- und Nebendarsteller des Films. Zudem gab er Marlon Brando noch einmal die Chance zu zeigen, was für ein grandios wandlungsfähiger Schauspieler er war. Auf den ersten Blick geht es in Der Pate um das organisierte Verbrechen, um Macht, Gier und Korruption, um Aufstieg und beinahen Abstieg eines Patriarchen und seiner Familie in der Hierarchie der Mafia. Aber darum geht es nicht ausschließlich. Der Pate ist am ehesten mit einer griechischen Tragödie zu vergleichen. Es ist gleichzeitig eine Familienchronik und eine Charakterstudie über den Protagonisten Michael Corleone. Es geht um Loyalität und Ehre, aber auch um Gewalt und Verbrechen, es geht um Liebe und Familie, wie auch um Verrat und Enttäuschung.

Was Coppola und Puzo hier an Komplexität und Vielfalt zusammengetragen haben und gleichzeitig auf unterhaltsame, spannende Weise erzählen, grenzt fast schon an einer Unverschämtheit, so gut ist das Ganze gemacht. Die Figuren, und zwar jede einzelne, haben alle ihre unterschiedlichen Motivationen und Antriebe, die sie lebendig und vollkommen nachvollziehbar machen. Man lebt mit ihnen mit, als wären es keine Charaktere in einem Film, sondern als wären es echte Menschen, die man kennt und deren Leben man beobachtet. Handlung und Inszenierung von Der Pate gaben der Filmlandschaft eine neue Richtung, ähnlich wie zuvor ein Citizen Kane oder danach ein Pulp Fiction, und darüber hinaus zahlreiche ikonische Dialoge und Momente, die in den  kulturellen Alltagsgebrauch übergegangen sind (u.a. die Bezeichnung “Pate” für das Oberhaupt einer Mafiafamilie).

Das alles ist aber nicht alleine Coppola und Puzo zu verdanken, auch die Haupt- und Nebendarsteller sind derart perfekt für ihre Rollen geeignet, dass selbst heute dieser Film ganz oben in den jeweilige Filmographien steht und sie nach über 40 Jahren mit diesen Figuren identifiziert werden. Marlon Brando gibt eine zum Niederknien gute Leistung als Familienoberhaupt ab. Al Pacino, James Caan, John Cazale, Robert Duvall, Talia Shire und Diane Keaton glänzen in ihren Rollen und legten mit Der Pate die Grundsteine ihrer Karrieren.

Ist Der Pate ein Film, der jedem gefallen wird? Nein, natürlich nicht. So ein Werk, egal in welcher Kunstrichtung, kann und wird es niemals geben. Denn letztlich entscheidet immer der subjektive Geschmack. Man sollte einfach nicht den Fehler begehen und sich ein perfektes Werk, dass für jeden Zuschauer gleichermaßen mitreißend und grandios ist, erwarten, denn dann wird man zwangsläufig enttäuscht. Das Beste ist: zurücklehnen, genießen und sich von Der Pate faszinieren lassen, dann wird man auf ein unnachahmliches Meisterwerk voller Komplexität und Spannung stoßen.

Regie: Francis Ford Coppola, Drehbuch: Mario Puzo, Francis Ford Coppola, basierend auf dem Roman von Mario Puzo, Darsteller: Marlon Brando, Al Pacino, James Caan, Richard S. Castellano, Robert Duvall, Sterling Hayden, Diane Keaton, Talia Shire, John Cazale, Filmlänge: 175 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 06.10.2008

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Autor

Marco Rauch

Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


 

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