"We choose to put a man on the moon"

Bewertet man große Visionen danach, ob sie Wirklichkeit wurden und ob sie einen selbst berühren, dann zählt die Mondlandung der NASA immer noch zu den größten Leistungen der Menschheitsgeschichte.

Es gab auch große, visionäre Problemlösungen, ja, wie die Maueröffnung durch Gorbatschow und mutige Protestanten in der DDR. Aber diese löste ein Problem, dass zuvor von Menschen geschaffen worden war.

Die Mondlandung erweiterte wirklich und buchstäblich unseren Horizont. Denn als sie auf dem Mond waren erkannten sie: "Unser Ziel war der Mond. Aber was wir von ihm aus neu entdeckten, war unsere Erde." Der Blick auf die halb beschienene Erde. Die Erkenntnis, dass es noch eine Sicht auf die Erde gibt. Wir kennen es ja vom Fliegen und Reinhard Mey hat es besungen. Und gestern nannte ich den Effekt, wenn ich mich im See vom Ufer abstoße: Die Erkenntnis, dass all unsere Probleme irdisch und menschengemacht sind. Und die Frage, welche unserer Konflikte es wirklich wert sind, dafür größere Visionen liegen zu lassen.

Danke John F. Kennedy, danke NASA.

Tragisch allein, dass Kennedy die Erfüllung seiner Vision von 1962 ( Wikipedia) selbst nicht mehr erlebte, sondern schon 1963 erschossen wurde.

Gestern lief auf WELT TV eine Dokumentation der Apollomissionen. Schon wenn ich die weiße Saturnrakete an ihrer roten Startrampe in Cape Canaveral sehe. Und wenn die "Ignition sequence" startet und sie dann majestätisch abhebt. Und dieser Schriftzug, und das Emblem mit der US-Flagge an der Kamera vorbeiziehen, dann ziehe ich innerlich immer wieder meinen Hut.

Es ist diese Entschlossenheit eines visionserfüllten Expertenteams. Dieses "wir brechen auf" ins Dunkle, zum Mond, was mich schon immer faszinierte. Mehr als Western und Zeichentrick, als ich Kind war. Wenn irgendwo etwas über den Weltraum lief, musste ich das sehen. Wenn wir sonntagabends von den Großeltern zurückfuhren, dann mussten wir "Mondbasis Alpha1 entweder dort geguckt haben, oder so rechtzeitig losfahren, dass ich es zu Hause gucken konnte.

Und so ging es vielen anderen auch. Unsere Berufswahl trafen wir schon als Kinder: "Irgendwas mit Raumfahrt". Bis ich irgendwann erfuhr, dass die Astronauten zuvor Piloten bei der US Luftwaffe gewesen waren, und welche körperlichen Tests sie durchstehen mussten. Ich sagte mir: "Ok, dann eben Bodenstation. Aber irgendwas mit Weltraum."

Wenn man dann Leistungskurse Mathe und Physik belegt und später anfängt, an der Uni Elektrotechnik zu studieren, wird einem klar, wie weit der Weg zum Mond wirklich ist. Und die NASA rief stets die Besten der Welt. Und dann bekommst du dort eine Funktion, die du verantwortest. Du bist gar nicht mehr so sehr mit dem Abenteuer beschäftigt, sondern damit, den winzigen ROM Speicher best möglich auszunutzen (so wie in der Automobilentwicklung). Diese Erkenntnis, dass die Pionierarbeit schon gelaufen ist, wenn eine Vision so stark ist, dass sie dich erfüllt, und dass dann "nur" noch die Optimierungsarbeit übrig bleibt, das war ein Grund, warum ich später von einer Karriere in der Wissenschaft Abstand nahm. Ich mochte den Betrieb an der Uni, aber 100. Optimierung eines Leiterschutzkonzeptes faszinierte mich weniger. Vielleicht ist das mein unterliegendes Grundproblem mit meinem Beruf geblieben. Obwohl ich inzwischen auch die Befriedigung erfahren habe, wenn das eigene System tatsächlich in Betrieb geht.

Was mich in der Dokumentation auch beeindruckte. Obwohl die Zeitvorgabe Kennedy's allmählich ablief (1969), ging die NASA immer noch stark iterativ vor. Nie nahm sie mehrere Schritte auf einmal, immer testete sie einen nach dem anderen ( Wikipedia, NASA).

Das ist ein Unterschied zu heutigen Konzernen, die eine Technologie verschlafen und dann sagen, "wir holen das alles mit einem Schritt nach".

Habt ihr gesehen, wie unsere Medien den 50. Jahrestag von Apollo 11 begehen? Ich las da was von "das war ein Männerding" und "was hat es uns wirklich gebracht?". Und natürlich hängen da immer noch Poster an den verranzten Wänden von Alt-68er Raumplanungsbüros, die uns erklären sollen, dass wir nur 1 Erde haben. Und die auch noch geborgt, oder wie man heute sagt: ge-shared.

Und Herr Deddens, unser SoWi Lehrer am Käthe-Kollwitz-Gymnasium, der nicht mal die Grundzüge der sozialen Marktwirtschaft verstanden hatte, pflegte zu sagen: "Mehr als die Teflonpfanne hat die ganze Mondlanderei nicht gebracht."

Nenne mir ein großes Projekt der Grünen, dass hingehauen hat..


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