Veröffentlicht am 3. Oktober 2014 | von Lisa Schneider
0Waves Vienna 2014: Kwabs begeisterte im Porgy & Bess
Das Waves Vienna ist im vollen Gange. Kwabs ist wirklich der “new hot shit” und kann es offenbar selbst noch nicht ganz glauben.
Doch wir sollten von vorne beginnen. Das Porgy & Bess ist ja bekannterweise ein bisschen die Stätte der noch nicht kommerziell bekannten Talente und auch gestern, am ersten Tag des Waves Vienna Festival, wurde dort ein beachtliches Programm geboten. Nachdem Alexa Feser sich und das Publikum am Klavier etwas warm gespielt hat, durfte die entzückende Y’akoto zeigen, was sie auf ihrem zweiten Album zu bieten hat. Nicht ganz entschlossen, ob sie das Publikum auf englisch oder deutsch motivieren soll, ähnelte ihr Auftritt dann aber doch zu sehr einem Showcase-Event, auch wenn das sicher nicht ihrer Intention entsprochen hat. Das Publikum wirkte etwas träge und schien auf Größeres zu warten, auch wenn das hübsche Hamburger Mädel, das in Ghana groß geworden ist, sich sichtlich ins Zeug gelegt hat. Die großen Erwartungen bringen auch gleich das nächste Stichwort auf den Plan: Zugegebenermaßen war es Kwabs, nach dessen Auftritt alle gelechzt haben.
Um wieder beim Beginn anzusetzen: Charmanterweise streut Kwabs gleich einmal zu Beginn ein, dass er eigentlich überhaupt nicht weiß, was wir alle hier machen bzw. ob wir überhaupt wissen, wer er ist. Er kennt ja zumindest einen (halb-) Wiener, nämlich SOHN, wie er dann auch später erklärt. Wissen wir, Kwabs, wissen wir. Gemeinsam habt ihr uns immerhin einen wunderbaren Track („Last Stand“) geschenkt, der aber offensichtlich auch in der Live-Version ohne professionelle Producer-Unterstützung einwandfrei funktioniert.
Mit starrem Blick und Tank Top schließlich liefert Kwabs ein Set, wie es ihm auf den Leib geschneidert wurde. Auch wenn er mitunter unsicher wirkt, die Verbindung zwischen Pose und Publikum bleibt ein bisschen entrückt, ganz wohl fühlt er sich auf der Bühne sichtlich noch nicht. Was aber in diesem Fall eigentlich nur noch mehr dazu beiträgt, sich dieses Londoner Phänomen genauer ansehen zu wollen. Die Überheblichkeit, die er sich ob der großen Stimmen, die im Vorfeld seines Auftrittes laut wurden, leisten könnte, war nicht zu sehen. Vielleicht kommt sie ja noch, aber klassisch und wie es schließlich sein soll stellt Kwabs die Präsentation seines noch nicht erschienenen ersten Albums in den Vordergrund, das er dem Publikum vorgestellt hat.
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Kwabs
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Kwabs
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Kwabs
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Kwabs
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Rakede
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Rakede
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Rakede
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Rakede
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Y’akoto
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Y’akoto
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Y’akoto
In einem zerkauten Englisch wirft er teilweise unverständliche Sprachbrocken umher, dass es eine Freude ist: Verstehen muss man hier ja aber auch nicht, allein seine Goldkehle beweist, wieso er so groß gehandelt wird. Es ist eine prekäre Mischung aus Vorstadtproletariat und hohem, profesionellem künstlerischen Anspruch, die Kwabs mit seinem Auftreten auf die Bühne bringt. Der Soul in seiner Stimme scheint tiefer zu gehen als das, was er an diesem Abend zu zeigen bereit ist. Er scheint selbst noch nicht ganz begriffen zu haben, dass er zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit am Anfang einer kometenartigen Karriere steht. Ein verwirrter, beinahe schon gruseliger Blick seinerseits begleitet den Auftritt, der uns gleichzeitig zu Zeugen eines wirklichen Phänomens macht: wie die scheinbare Unsicherheit am Beginn sich mit dem unleugbaren Talent verbindet und den Effekt des Erstaunens nur noch verdoppelt. Ein Genius wider Wissen.
Der Abend im Porgy & Bess war aber nach dem Auftritt von Kwabs natürlich noch nicht vorbei – auch wenn der Publikumsraum sich sichtlich geleert hat. Rakede haben eine großartige Show geliefert! Um es schlichtweg auf den Punkt zu bringen. „Für die Dinge, die wir lieben, sind wir gemacht“ – und genau so war es auch. Laut und sehr crazy haben die Jungs ihre Mischung aus Dub, Pop und einfach lautem, knarzigen Rave ins Publikum geschmettert.
Also hat uns schon der erste Tag am Waves Vienna müde (ob der ausufernden Shows) und glücklich (ob der ausufernden und tollen Shows) gestimmt, aber auf ihr schläfrigen Knochen, noch two days to go und wir freuen uns drauf.
Tags:KwabsMusikMusik-FestivalsPatrick Steiner FotosWaves Vienna
Über den Autor
Lisa Schneider Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.