Seit längerer Zeit orientiere ich mich beim Training an Wattzahlen statt Pulsfrequenzen. Watt als die Einheit für die Leistung. Diese definiert sich als „Energieumsatz pro Zeitspanne. Früher hatte ich wie viele Sportler nur die Herzfrequenz als Basis. Diese unterliegt allerdings zahlreichen Einflussgrößen und ist kein wirklich verlässlicher Gradmesser für den „Output", da der Herzschlag stets nur verzögert auf Belastungen reagiert. Die Wattzahlen aus einem Wattmess-System zeigen dagegen eindeutig, was ich in genau jetzt leiste. Fährt man einen Berg hoch, schnellen die Wattzahlen sofort nach oben, während die Herzfrequenz erst verzögert steigt. Der Puls unterliegt zudem vielen Einflüssen, die Verfälschungen verursachen können wie Emotionen, Flüssigkeitsmangel, hohe oder tiefe Temperaturen oder auch die Ernährung. Mit Watt wird das Einhalten der Trainingsbereiche besser, die Analysefunktionen um ein Vielfaches höher. (Für mich fast zu zahlreich) Sowohl Intervall- als auch Grundlagentraining lassen sich besser dosieren, unabhängig von externen Faktoren wie Wind, Streckenprofil oder Untergrund. So richtig bewusst geworden ist mir das, als ich einen bestimmten, von mir nicht gerade geliebten Streckenabschnitt, langfristig immer wieder verglichen habe. Bei Strava würde man von einem KOM sprechen/schreiben. Dieser ist 1,29 km lang. 9%∅ steil, ein Naturtrail aber sehr gut fahrbar. Ich nenne ihn den Black-Flock- Trail. (Dort wo es wieder flach wird habe drei Esel, „Blacky", Floh und „Flocke", ihre Weide). Der Trail führt über eine Alpweide, einer Mauer entlang und hat null Baumbestand. Wenn ich als bei 30 grad mit einem fixen Tempo dort hochgefahren bin hatte ich eine deutlich höhere Pulsfrequenz als beispielsweise bei 12 grad usw. Watt aber bleiben Watt. Egal wie die äusseren Bedingungen sind. Erstaunt war ich nach dem Umstieg auf die Wattmessung über die Menge meiner „Leer- Kilometer". Km die zwar zurückgelegt wurden aber ohne „Druck auf dem Pedal". Jeder kennt das: die kurze Steigung hoch wuchten und dann erst mal die Beine hängen lassen... (Geht übrigens auch gerade aus 😉 Klartext ich schreibe hier nur von Training und nicht vom Touren wo man einfach mal 80 oder auch viel mehr km zurück legt, vielleicht auch noch 800hm, unterbrochen von „Foto", „GoPro- Selfie-Sessions", Kaffeepause usw. Ich brauchte lange um mich an das Training nach Watt zu gewöhnen, respektive bis ich es effizient zu nutzen wusste. Aber es hat mir geholfen den Umstieg auf 36×11 oder 34×12 (SRAM) ohne Probleme zu schaffen. Immer wieder bin ich auch erstaunt wie subjektiv das „Gefühl" beim Training ist. Ich fühle mich bombastisch aber die Wattzahlen sagen etwas anderes und umgekehrt. Selbstverständlich zeichne ich nach wie vor auch meine Herzfrequenz mit auf. Das läuft einfach mit.