Wasser ist Leben

Wasser ist Leben Früher war mir das Wetter eigentlich relativ egal. Ein großer Teil meines Lebens spielte sich in Räumen ab, die man im Winter heizen konnte, und für’s Radfahren gibt es schließlich geeignete Kleidung.
In Peramiho hängen wir aber ziemlich vom Wetter ab. Die letzte Regenzeit war nicht besonders ergiebig. Die Folgen: Das Wasserkraftwerk hat nicht genug Wasser, so dass der teure Diesel für den Stromgenerator uns an die Grenzen unserer finanziellen Kräfte gebracht hat. Die Trinkwasserbrunnen liefern nicht mehr genug Wasser, deshalb bleiben im Kloster stundenlang und manchmal sogar tagelang die Wasserhähne trocken. Und bei Hitze ist es noch ärgerlicher als sonst, wenn man nicht duschen kann. In Bezug auf meine Zahnbehandlung allerdings brachte mir diese Situation einen gewissen Vorteil. Am letzten Dienstag hat Dr.Mushi morgens den Abdruck von meinen Zähnen genommen, und am Mittag rief er mich höchstpersönlich an, die Krone fertig sei und ich könne vorbeikommen. Ich befürchte, dass ich diesen Extra-Service der Tatsache verdanke, dass ich mich persönlich dafür eingesetzt hatte, dass das Krankenhaus mehr Wasser bekommt.
Die Landwirtschaft ist nach wie vor die Lebensgrundlage fast aller Menschen hier, sogar der Lehrer an den verschiedenen Schulen. Ein Lehrer an der Berufsschule verdient im Monat 120 000 Shilling, das sind 60 Euro (seine Kollegen auf Kuba kommen auf 20 bis 30 Euro). Aber nebenbei sind fast alle Lehrer noch Bauern, den geernteten Mais liefern sie direkt an die Küche des Internats, das zur Schule gehört. Und dafür bekommen manche Lehrer dann 3 000 000 Shilling, also mehr als zwei Jahresgehälter. (Um den Preis wird zwischen der Schulleitung und den beteiligten Lehrern übrigens heftig gerungen; dass Lehrer in Gelddingen ziemlich hart sein können, habe ich auch in Deutschland schon erlebt) So hängt also auch der Lehrer immer noch ziemlich stark von der Landwirtschaft ab, und das heißt natürlich, vom Regen.
Entsprechend groß war bei allen die Erleichterung, als letzte Woche pünktlich die Regenzeit begann. Drei Tage hintereinander heftiger Regen. Aber die letzten sechs Tage waren leider wenig ergiebig, so dass wir weiter zwischen Hoffen und Bangen schweben.
Anfang November gab es schon mal zwei Tage Regen; das Foto habe ich beim Anflug auf den Flughafen von Songea aufgenommen; es zeigt die Straße von Songea nach Peramiho.



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