An Weihnachten werden die Gottesdienste wieder gut besucht sein. Eine neue Umfrage, die Christ & Welt vorab veröffentlicht, zeigt jedoch: Rund fünfeinhalb Millionen Kirchenmitglieder tragen sich mit dem Gedanken an einen Austritt. Deutschland ist Missionsland geworden.
Die Fakten liegen auf dem Tisch: Die beiden großen christlichen Kirchen verlieren seit Jahrzehnten Mitglieder. Allein seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 haben die evangelischen Kirchen 17 Prozent ihrer Mitglieder verloren, in der römisch-katholischen Kirche waren es elf Prozent (Stand 2008). Der Anteil von Menschen sonstiger oder keiner Religionszugehörigkeit ist kräftig gewachsen, vor allem durch die deutsche Einheit. In den neuen Bundesländern gehörten zwischen 65 und 80 Prozent keiner Konfession an. Von 1990, dem letzten Jahr, in dem nur Westdeutsche gezählt wurden, bis 2008 stieg ihr Anteil in der Bevölkerungsstatistik um 46 Prozent. Entsprechend den von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen „Zahlen und Fakten 2010/11“ sowie einer EKD-Erhebung von 2009 ergibt sich aktuell folgende Konfessionsverteilung:
Römisch-katholisch: 30,2 Prozent
Evangelisch: 29,9 Prozent
Andere/keine Konfession: 39,9 Prozent [1]
Eine gerade abgeschlossene Repräsentativuntersuchung von Sinus (Oktober 2011), zeigt, dass die Kirchen weiter schrumpfen werden. Entschlossen, aus ihrer Kirche beziehungsweise Religionsgemeinschaft auszutreten, sind demnach 2,4 Prozent der befragten Kirchenmitglieder ab 14 Jahren, also rund eine Million Menschen. Der Anteil liegt bei den evangelischen Christen mit 3,2 Prozent doppelt so hoch wie bei Katholiken mit 1,6 Prozent. Nimmt man diejenigen dazu, die über einen Austritt nachdenken, aber noch unentschlossen sind – auch hier ist der Anteil bei Evangelischen (12,1 Prozent) höher als bei Katholiken (9,9 Prozent) –, ergibt sich ein Schwundpotenzial von mehr als fünfeinhalb Millionen der beiden großen Kirchen.
[1] Hervorhebung vom Blogbetreiber
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