Wochenendmüdigkeit
Quelle: Helmut Mühlbacher
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Anthony de Mello erzählen:
„Über dem Urteil der Menschen stehen“
„Dem Meister schien es völlig gleichgültig zu sein, was die Menschen von ihm dachten. Als seine Schüler ihn fragten, wie er diese Stufe innerer Freiheit erreicht habe, lachte er laut und sagte:
„Bis ich zwanzig war, kümmerte es mich nicht, was die Leute von mir dachten.
Nach meinem zwanzigsten Lebensjahr fragte ich mich ständig,
was wohl meine Nachbarn von mir hielten.
Als ich dann einen Tag älter als fünfzig war, erkannte ich plötzlich,
dass sie kaum je überhaupt an mich dachten.“
Ihr Lieben,
in meiner Kindheit und Jugend hörte ich von meiner Mutter sehr häufig den Satz:
„Was wohl die Leute sagen werden!“ In früheren Zeiten war es anscheinend sehr wichtig, was die Leute voneinander hielten und dachten.
Ich kann die Haltung des Meisters aus unserer heutigen kleinen Geschichte nicht ganz teilen, wenn es ihm völlig gleichgültig ist, was die Menschen von ihm halten.
Die Formulierung „die Menschen“ ist mir zu pauschal.
Ich bin sehr wohl der Meinung, dass es Menschen in unserem Leben gibt,
bei denen es uns nicht gleichgültig sein sollte, was sie über uns denken.
Das betrifft die Menschen, die wir lieben und die uns lieben bzw. mit denen wir befreundet sind. Ich meine damit unsere Partnerin/ unseren Partner, unsere Kinder und Enkelkinder, unser Freunde.
Es sollte uns immer wichtig sein, was diese Menschen über uns denken, denn wenn diese lieben Menschen mit uns sprechen und uns mitteilen, was sie über uns denken, dann kann das Anlass für uns sein, uns gegebenenfalls zu ändern, diese Lieben Menschen besser verstehen und damit noch mehr lieben zu können.
Aber genau hier sollte auch die Grenze gezogen werden:
Das Denken von Menschen über uns sollte uns wirklich nur dann wichtig sein,
wenn wir diese Menschen lieben und sie uns wichtig sind und wenn diese Menschen uns lieben und wir ihnen wichtig sind.
Für alle anderen Menschen gilt:
Wir können uns gerne anhören, was sie über uns denken, aber das darf nicht dazu führen, dass wir unsere Ziele aufgeben, dass wir entmutigt werden, dass wir unsere Träume nicht weiter verfolgen.
Auch hier gilt, was der kluge Apostel Paulus einmal gesagt hat:
„Prüfet alles und das Gute behaltet!“
Ich höre mir immer an, was Menschen mir zu sagen haben,
was sie von mir denken und halten.
Aber anschließend frage ich mich, ob diese Menschen das, was sie gesagt haben, aus dem Motiv der Liebe heraus zu mir gesagt haben und um mich zu ermutigen.
Ist das der Fall, so denke ich darüber nach, was sie zu mir gesagt haben.
Ist das nicht der Fall, dann werfe ich das, was sie zu mir gesagt haben,
hinter mich und denke nicht weiter darüber nach.
Ich wünsche Euch ein ruhiges gemütliches Wochenende ganz nach Eurem Geschmack und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen