Was wir von Kindern lernen können und auch sollten


Was wir von Kindern lernen können und auch sollten

Das Foto wurde von Astrid Müller zur Verfügung gestellt


Meine heutige Morgennotiz
Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute Morgen die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Die Brücke“

„Max und Peter waren Schüler der fünften Klasse. Sie wohnten einander gegenüber in derselben Straße einer kleinen Stadt. Früher waren sie dicke Freunde gewesen: dann war es aus einem unerfindlichen Grund zum Streit gekommen, und sie hatten begonnen, einander wie böse Feinde zu hassen.
Lief Max aus dem Tor seines Hofes, so schrie er über die Straße: "He, Du Dummkopf!". Und er zeigte dem früheren Freund die Faust. Und Peter gab zurück: "Wie viele solche Mistkäfer, wie Du einer bist, gehen wohl auf ein Kilo?" Dabei drohte auch er mit der Faust. Ihre Schulkameraden versuchten mehrmals, die beiden zu versöhnen, aber alle Mühe war umsonst.

Schließlich fingen sie an, einander sogar mit Schmutzklumpen zu bewerfen.
Einmal regnete es besonders stark. Dann verzogen sich die Wolken, und die Sonne zeigte sich wieder, aber die Straße stand unter Wasser. Wer sie überqueren wollte, tastete mit dem Fuß ängstlich nach der Tiefe des Wassers und wich wieder zurück. Max trat aus dem Haus, blieb beim Hoftor stehen und schaute mit Vergnügen um sich: Alles war so sauber und frisch nach dem Regen und glänzte in der Sonne. Plötzlich aber verfinsterte sich sein Gesicht. Er sah seinen Feind Peter am jenseitigen Hoftor stehen.

Und er sah auch, dass Peter einen großen Stein in der Hand hielt. So, so dachte sich Max, Du willst also einen Stein nach mir werfen! Nun gut, das kann ich auch. Er lief in den Hof zurück, suchte und fand einen Ziegel und lief wieder auf die Straße, zur Abwehr bereit. Doch Peter warf den Stein nicht nach dem Feind. Er kauerte sich an den Straßenrand und legte ihn behutsam ins Wasser. Dann prüfte er mit dem Fuß, ob der Stein nicht wackle, und verschwand wieder.

Der Stein sah wie eine kleine Insel aus. Ach so, sagte sich Max. Das kann ich auch. Und er legte seinen Ziegel ebenfalls ins Wasser. Peter schleppte schon einen zweiten Stein herbei. Vorsichtig trat er auf den ersten und senkte den zweiten ins Wasser, in einer Linie mit dem Ziegel seines Feindes.

Dann holte Max drei Ziegelsteine auf einmal. So bauten sie einen Übergang auf die Straße.
Die Leute standen zu beiden Seiten: sie schauten den Knaben zu und warteten.
Schließlich blieb nur ein Schritt zwischen dem letzten Ziegel und dem letzten Stein.

Die Knaben standen einander gegenüber. Seit langer Zeit blickten sie sich zum ersten Mal wieder in die Augen und Max sagte: "Ich habe eine Schildkröte. Sie lebt bei uns im Hof. Willst du sie sehen?"
Ihr Lieben,

wenn man sich mit Erwachsenen über Kinder und deren Erziehung unterhält,
dann hat man oft das Gefühl, als sei es die vorrangige Aufgabe der Kinder, von den Erwachsenen zu lernen.
Das ist in den meisten Fällen auch richtig und gut so.

Und in diesen Fällen haben wir als Eltern, als Großeltern, als Paten und Verwandte die wunderbare Möglichkeit, unseren Kind Vorbild zu sein, ihnen zu zeigen, wie man zu einer starken Persönlichkeit heranreift, die gelernt hat, Nein zu sagen, wenn sie etwas nicht möchte, ihnen zu zeigen, wie man unter den Menschen friedlich miteinander umgeht, ihnen zu zeigen, wie man seine Träume und Ziele verwirklicht.
Außerdem haben wir die wundervolle Gelegenheit, in das Leben unserer Kinder und Enkelkinder Liebe, Freude und Hoffnung hineinzutragen und so das Leben unserer Kinder hell und licht zu machen.
Aber dabei wird immer übersehen, dass wir Erwachsenen auch sehr viel von unseren Kindern und Enkelkindern lernen können.

Mir gegenüber wohnen zwei Familien, ein altes Ehepaar und ein junges Ehepaar.
Beide Ehepaare sind, für sich allein genommen, liebenswerte Menschen, aber untereinander reden sie schon viele Jahre kein Wort miteinander.
Als ich das junge Ehepaar einmal nach dem Grund des Streites fragte, konnte man ihn mir nicht nennen, nur so viel: „Schon unsere Eltern haben mit dem anderen Ehepaar in Streit gelegen und deshalb reden wir auch nicht mit denen!“
Ich finde das einfach nur todtraurig!
In unserer Geschichte erleben wir zwei Jungs, die miteinander Streit haben und auch eine Zeitlang brauchen, diesen zu überwinden.
Aber das ist es, was wir von unseren Kindern und Enkelkindern lernen können:

Vielleicht ist manchmal ein Streit unvermeidbar, aber er sollte niemals lange andauern.

Wir sollten schnell zur Versöhnung bereit sein und auf den anderen Menschen zugeben, mit dem wir Streit haben. Unser Leben ist zu kurz, um es mit unnötigem Streit zu verdunkeln.
Unser Leben sollte eine Botschaft der Versöhnung und der Liebe sein.
Was wir von Kindern lernen können und auch sollten
Deshalb ist es so wichtig, dass nicht nur unsere Kinder und Enkelkinder von uns lernen, sondern wir auch von ihnen.

Ihr Lieben,

ich wünsche Euch heute viel Kraft für die Aufgaben, die vor Euch liegen, viel Vertrauen in Eure eigenen Fähigkeiten, viel Liebe zu Euch selbst und viel Bereitschaft zur Versöhnung gegenüber Anderen

Aus Bremen sende ich Euch ganz liebe Grüße

Euer fröhlicher Werner

Was wir von Kindern lernen können und auch sollten

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt


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